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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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verschafft hatte. Am Ende hatten Schnelligkeit und Beweglichkeit ihr nichts eingebracht. Ihre kochende Wut hatte alles überlagert.
    Er ließ ihr Handgelenk nicht los, und aufgebracht funkelte sie ihn heftig atmend an. Auch sein Atem ging schwer und stoßweise; sie konnte seinen Puls spüren und hatte auf einmal den Eindruck, als würden ihre beiden Herzen im Takt schlagen. Unverwandt blickte sie in seine leuchtenden Augen. Sein Gesicht war ausdruckslos. Doch die leichte Röte auf den sonnengebräunten Wangen, die er seinem Leben in Italien verdankte, entging ihr nicht. Ein Muskel zuckte an seinem Kinn. Also war ihm ihre Nähe, war ihm die Anziehungskraft, die seit ihrer ersten Begegnung zwischen ihnen herrschte, doch nicht gleichgültig.
    Unfähig, noch länger zu widerstehen, reckte Marguerite sich auf die Zehenspitzen und presste die Lippen auf seine. Sie musste ihn schmecken, ihn spüren. Vielleicht gelang es ihr dann, diese geheimnisvolle Macht zu enträtseln, die ihr Leben so auf den Kopf stellte, und seinen Zauber zu bannen. Aber sie beging einen weiteren Fehler, denn der Kuss vernebelte ihre Sinne und machte sie unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er erwiderte den Kuss und ließ ihre Hand los. Doch nur, um die Arme um sie zu legen und sie enger und enger an sich zu ziehen. Wenn sie seine Gefangene sein sollte, so würde er auch der ihre sein. Beide waren sie aneinandergefesselt, während sie in den Abgrund stürzten. Er stöhnte. Es war ein tiefer, rauer Ton, der in ihrem ganzen Körper widerzuhallen schien. Ihre Zungen trafen aufeinander wie zuvor noch ihre Degen, genussvoll schloss Marguerite die Augen. Deutlich fühlte sie Nikolais Erregung.
    Ohne ihren Kuss zu unterbrechen, tastete sich Marguerite ungeduldig zu den Verschlüssen seiner Weste vor, öffnete sie hastig, bis sie seine nackte, glatte Haut unter den Fingern spürte.
    Nikolai löste seine Lippen von ihren und bedeckte nun ihre Schläfe und ihre Wange mit Küssen. „Marguerite“, stöhnte er. „ Dorogaja . Was tun wir?“
    „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie und strich mit ihren Fingern zärtlich über seine nackte Brust. Sie fühlte das laute Klopfen seines Herzens. Sie fuhr mit dem Finger über seine Brustwarze und hörte, wie er scharf einatmete. „Ich versuchte, dagegen anzukämpfen, versuchte, es zu leugnen. Aber du besitzt einen seltsamen Zauber, du schöner Teufel, eine Magie …“
    Er stieß ein raues Lachen aus und nahm ihre Hand, um sie auf seine harte Männlichkeit zu legen, die vom groben Stoff seiner Hose verhüllt war. „Ist das Magie?“
    Auch Marguerite lachte und ließ streichelnd die Finger über seinen Schritt gleiten. Seine Reaktion zeigte ihr, dass er sich nach ihrer Zärtlichkeit sehnte. „Meinst du nicht?“
    „Du bist diejenige, die den Zauber ausübt, Wedma !“
    „Was bedeutet dieses Wort?“
    „Es bedeutet, dass du eine Hexe bist. Eine Zauberin, die aus den dunklen Königreichen der Feen kommt, um uns arme Sterbliche zu quälen. Einst versuchtest du, mich mitten im leidenschaftlichen Liebesspiel zu töten.“
    Marguerite schluckte hart. Sie erinnerte sich an Venedig und an ihren Dolch, mit dem sie auf sein Herz gezielt hatte. Der Gedanke an sein hervorsprudelndes Blut, die Vorstellung, wie das warme Fleisch, das sie jetzt liebkoste, kalt würde, ließ sie schaudern.
    Sie trat einen Schritt zurück und begann, die Bänder ihrer Ärmel zu lösen. Sie zog sie aus und ließ sie zu Boden fallen, wo sie wie ein samtener schwarzer Teich zu ihren Füßen lagen. „Heute habe ich keine verborgenen Dolche bei mir“, sagte sie und fing an, ihr Mieder zu öffnen. „Hier nicht – und hier auch nicht.“
    Sie hob den Saum ihres Rocks und ihres Unterrocks und zog den schweren Stoff hoch, bis Nicolai ihre in seidene Strümpfe gekleideten Beine und die juwelenbesetzten Strumpfbänder sah.
    Immer noch mit einer Hand ihre Röcke haltend, hob sie die andere, um ihr Haar von dem goldenen Schleier, den sie heute trug, zu befreien, und schüttelte den Kopf, bis ihr die silberne Haarflut offen auf die Schultern fiel.
    „Heute werde ich nicht versuchen, dich zu töten, Nikolai“, sagte sie. „Ich gebe dir mein Wort. Nun, wirst du mich wieder küssen?“
    Ein tiefes Stöhnen war Nikolais Antwort. Er kam auf sie zu und packte sie an der Taille. Während sie sich küssten, hob er Marguerite hoch, wirbelte mit ihr herum und presste sie gegen die Wand. Marguerite schlang die Beine eng um seine Hüften und legte die Arme

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