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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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Doch er hinderte sie daran, sich davonzustehlen, um nach Nikolai zu sehen. Sie spürte, wie die reine Freude, die sie eben noch empfunden hatte, bereits eine leichte Trübung erhielt.
    Es war ein schöner Nachmittag, um sich draußen aufzuhalten. Eine frische, kalte Brise wehte, und am Himmel stand eine blasse Sonne. Eine schwache, kämpfende Wintersonne, aber immerhin schien sie! Es war eine kleine Gesellschaft, die durch den Park ruhig galoppierte, als wollte sie das winterliche Idyll nicht allzu sehr stören.
    Während sie ihr Pferd über den von Bäumen gesäumten Weg lenkte, blickte Marguerite über die Schulter. Sie hätte sich gar nicht fortschleichen müssen, um Nikolai zu suchen. Er war hier und ritt neben Señorita Alva und zwei anderen spanischen Damen am Ende der Gruppe.
    Die so hübsch aussehenden jungen Frauen, deren Wangen von der frischen Luft gerötet waren und deren Haar, schwarz wie Rabenflügel, in der Sonne glänzte, kicherten bei allem, was Nikolai zu ihnen sagte. Ihre Blicke drückten scheue Bewunderung aus, und sie lächelten ihn kokett an. Wie jung, zauberhaft und unschuldig sie wirkten, und wie Nikolai ihre Gesellschaft zu genießen schien. Er lächelte ihnen zu und scherzte, während er sein Pferd zurückhielt, um sich ihrem langsameren Tempo anzupassen.
    Sie saßen nicht so gut im Sattel wie sie, stellte Marguerite mit einiger Befriedigung fest. Nach dem Unfall als Mädchen hatte sie lange gebraucht, bis sie sich wieder in die Nähe von Pferden getraut hatte. Doch sie hatte sich überwunden und war jetzt eine bessere Reiterin als je zuvor. Die spanischen Damen ritten vorsichtiger, hatten keine so gute Kontrolle über ihre Pferde. Sie waren noch nicht einmal über die Hindernisse gesprungen, als sie alle über die Koppeln galoppiert waren. Aber Nikolai war bei ihnen geblieben.
    Marguerite sah wieder nach vorne und fragte sich, wohin das Glücksgefühl entschwunden war, das sie am Morgen noch durchströmt hatte. Sie seufzte und schüttelte den Kopf, um die bedrückenden Gedanken abzuschütteln.
    An der Spitze des kleinen Zuges ritten König Henry und Mistress Boleyn. Marguerite beneidete Anne Boleyn beträchtlich um ihren schönen weißen Hengst mit seinem französischen Sattel aus schwarzem Samt mit goldenen Fransen und dem dazu passenden Zaumzeug. Ihre neben ihr herlaufenden kleinen Windhunde trugen winzige schwarze Samtmäntel und goldene Halsbänder, in welche die Initialen AB und ein Falke gestickt waren.
    Dem König folgten einige seiner englischen Freunde: Nicholas Carew vom Tennismatch, Annes Bruder, der hübsche George Boleyn, Roger Tilney und Lady Penelopes Bruder Daniel. Dann kamen die französischen Damen, der Comte de Calonne und seltsamerweise Pater Pierre. Marguerite schien es, als würde sich der Priester auf seinem Reittier höchst unwohl fühlen, auch wenn es ihm gelang, nicht hinunterzufallen. Im Sattel zu bleiben, erforderte zum Glück all seine Aufmerksamkeit, sodass er nicht mit ihr sprechen und seine Ermahnungen, was die „Freundschaft“ mit den Spaniern betraf, nicht erneuern konnte.
    Die Spanier selbst bildeten den Abschluss ihrer kleinen Gesellschaft, der Duque de Bernaldez, Nikolai und die spanischen Damen. Doña Elena war, wie auch Claudine, zu Hause geblieben.
    Marguerite war von Herzen froh darüber, dass nicht auch sie heute im Palast eingesperrt war. Obwohl Nikolai nur den spanischen Damen den Hof machte, und obwohl Pater Pierre sie beobachtete, während er in seinem Sattel auf und ab hüpfte, genoss sie es, den Wind in ihrem Gesicht zu spüren und sich wieder bewegen zu können nach den langen Tagen in geschlossenen Räumen. Sie wünschte sich nur, sie könnte ihrem Pferd die Zügel schießen lassen und so frei und schnell davongaloppieren, wie sie nur konnte! Mit Nikolai über die Felder und durch die Wälder zu jagen, bis sie jeden – und alles – weit hinter sich gelassen hätten.
    König Henry führte sie um eine Wegbiegung, und mit einem Mal befanden sie sich auf einer kleinen Waldlichtung, umgeben von der nackten, grauen Kahlheit der winterlichen Bäume.
    „Meine Freunde“, rief er, „ich heiße Euch in unserem neuen Festsaal willkommen!“
    Marguerite lachte erstaunt auf. Claudine hätte gar nicht wie eine Schäferin auf dem Boden sitzen müssen! U-förmig waren Tische aufgestellt worden, mit feinen Damasttüchern bedeckt und beladen mit großen Tabletts voll gebratenem Fleisch und Gemüse, Schalen voll gezuckerter Früchte und Zimtmandeln. An

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