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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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ihr wieder auf die Stirn legte. „Du hattest einen Fieberanfall, doch das Fieber scheint jetzt zu sinken. Erinnerst du dich an das, was geschah?“
    Marguerite runzelte die Stirn. „Ich erinnere mich an den Pfeil. Konntest du den Schützen erwischen?“
    Nikolai schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich fürchte, nein. Da waren zu viele Leute, zu viele Maskierte. König Henry schwört, dass seine Bande von Gesetzlosen nur stumpfe Pfeile bei sich hatte. Er schickte dir etwas von seinem kostbaren Malvasierwein, falls du Lust auf einen Schluck hast. Er reicht vielleicht nicht an die Weine der Dumas heran, doch für den Augenblick sollte er genügen.“
    Marguerite nickte, und er schob den Arm unter ihren Kopf, um ihr beim Trinken zu helfen. Der Wein war süß und kalt in ihrer Kehle und tat ihr gut. Als Nikolai sie wieder aufs Kissen zurückbettete, fragte sie: „Wie kam ich denn hierher und nicht in mein eigenes Gemach?“
    „Dafür sorgte Doña Elena. Der Arzt des Königs wollte dich zur Ader lassen, doch ich befürchtete, dass du schon zu viel Blut verloren hattest. Doña Elena behauptete, ich wäre in Turin zum Arzt ausgebildet worden und hätte schon viele Pfeil- und Schwertwunden geheilt. So übergab man dich meiner Obhut.“
    „Ist das wahr?“
    „Die medizinische Ausbildung in Turin? Ganz und gar nicht. Ich war noch nicht einmal in Turin bisher. Aber das mit den Wunden – ja, das stimmt. Der Leiter einer Schauspieltruppe muss auf alles vorbereitet sein.“
    Marguerite lüftete das Betttuch und warf einen Blick auf ihr sauber bandagiertes Bein unter dem Saum ihres kurzen Hemdes. „Du scheinst deine Sache sehr gut gemacht zu haben.“
    „Ich säuberte die Wunde mit etwas von dem Wein hier, dann machte ich einen Umschlag mit Fieberkraut. Er muss morgen früh erneuert werden.“
    Mit einem Seufzer ließ Marguerite das Betttuch wieder sinken. „ Alors , Nikolai, du steckst voll endloser Überraschungen.“
    „Dasselbe könnte ich über dich sagen.“
    „Aber wenn es kein Unfall, verursacht durch einen der falschen Gesetzlosen Henrys, war“, überlegte Marguerite, „wer könnte dann im Park des Königs einfach so Pfeile verschossen haben?“
    „Ein Wilddieb vielleicht?“
    „Wirklich ein dummer Wilddieb, der so nahe bei der Gesellschaft des Königs seiner Beute nachjagt.“ Als sie die Hand hob, um sich die Schläfe zu massieren, bemerkte sie, dass ihre Finger taub waren. Sie fühlte sich etwas benommen, und die Augen fielen ihr immer wieder zu. Kaum hatte sie einen Gedanken gefasst, löste er sich auch schon wieder auf und verschwand. „Was hast du mir in den Wein getan?“
    „Nur ein paar Kräuter, damit du schlafen kannst. Doña Elena sammelte sie im Garten und zerstieß sie zu Pulver. Sie ist von sich als Apothekerin überzeugt.“
    „Sicher lernte sie es im Kloster. Sie wirken – ich kann meine Augen nicht mehr aufhalten.“
    „Gut. Schlaf ist die beste Medizin.“
    „Aber ich kann nicht schlafen!“ Als würde sie gegen eine Strömung ankämpfen, die sie mit sich zu ziehen drohte, wehrte Marguerite sich gegen den Schlaf. „Da gibt es so vieles, das ich wissen muss. Ich muss herausfinden, wer das getan hat.“
    Nikolai drückte sie sanft in die Kissen zurück und steckte das Betttuch um ihre Schultern fest. „Es gibt nichts, was nicht bis morgen warten kann.“
    „Was, wenn sie zurückkommen, um die Arbeit zu beenden?“
    „Niemand kann dir etwas antun, Marguerite“, besänftigte er sie liebevoll und strich ihr die feuchten Strähnen aus dem Gesicht. „Keine Angst, ich werde über dich wachen.“
    Ein warmes Gefühl des Friedens ergriff sie, eine plötzliche tiefe Ruhe. Vielleicht konnte sie wirklich schlafen, konnte loslassen, nur dieses eine Mal. Sie nahm seine Hand und drückte seine kühlen Finger gegen ihre heißen Wangen. „Ich habe Feinde.“
    „Ich weiß. Aber ich werde sie nicht in deine Nähe lassen.“
    „Würdest du bei mir bleiben, bis ich eingeschlafen bin?“
    „Natürlich.“ Marguerite fühlte, wie er neben sie glitt und sanft die Arme um ihre Taille legte. Sie kuschelte sich an ihn und ließ zu, dass sie immer träger wurde. Sie konnte nicht länger dagegen ankämpfen.
    „Was war das für ein Lied, das du da gesungen hast?“, murmelte sie. „Ich hörte dich, als ich aufwachte.“
    „Es war nur ein altes Volkslied. Mein Kindermädchen sang es mir vor, als ich noch klein war. Es heißt Katjuscha .“
    „Wovon handelt es?“
    „Es ist die Geschichte eines

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