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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Mccabe
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Mädchens, dessen Geliebter weit weg ist. Es geht am Flussufer spazieren und schickt ihm Liebesbotschaften mit dem Wind.“
    „Singst du es mir noch einmal vor? Es war hübsch.“
    „Während sie spazieren geht, singt sie ein Lied über einen grauen Adler der Steppe, über den, den sie liebt, über den, dessen Brief sie in der Hand hält …“
    Marguerite sank immer tiefer, immer wohliger in den heilenden Schlaf, fühlte Nikolais zärtliche Berührung auf ihrem Haar, die Wärme und Kraft seines Körpers in ihrem Rücken.
    „Oh Lied, folge der hellen Sonne, flieg zu dem Krieger im fernen fremden Land und bring ihm Grüße von Katjuscha …“
    Sein Lied war wie eine strahlende Kerze, die sie führte und sie in einen schönen Traum geleitete.
    Nikolai merkte, dass Marguerite eingeschlafen war. Ihr Körper entspannte sich und lag weich in seinen Armen, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    Seine tapfere kriegerische Hexe. Wie sie kämpfte! Gegen den Schlaf, gegen den Schmerz, gegen das Leben selbst. Sie warf sich gegen alle Hindernisse, gleich, welche Blessuren sie davontrug. Doch geschlagen gab sie sich nicht. Nie gab sie sich geschlagen.
    Er musste an den Augenblick denken, als sie in seinen Armen zusammengebrochen war, als das Blut ihr Bein rot färbte, ihre Augen sich erschreckt weiteten. Wie still sie gewesen war, als er sie hochhob, still und kalt und bleich. Fast wie jemand, der schon tot war.
    Ich habe Feinde , hatte sie geflüstert. Jeder, selbst jemand, der so sanft war wie Doña Elena, hatte Feinde im Leben. Die „Smaragdlilie“ musste Legionen davon haben, und sie schienen überall zu sein. Selbst in einem englischen Wald war ein Pfeil auf sie gerichtet worden.
    Gott sei Dank hatte der Pfeil ihr Bein und nicht ihr Herz getroffen. Was er, Nikolai, wohl getan hätte, wäre sie tatsächlich in seinen Armen gestorben? Was hätte er gefühlt?
    Damals, nach ihrer Begegnung in Venedig, hätte die Nachricht vom Dahinscheiden der „Smaragdlilie“ nur leises Bedauern wegen ihrer Schönheit in ihm ausgelöst. Aber jetzt – jetzt hatte er Marguerites Wesen kennengelernt und nicht nur ihr hübsches Gesicht und ihren schönen Körper. Er hatte einiges über die Umstände erfahren, durch die sie zur „Smaragdlilie“ geworden war, sogar einiges über die wehmütigen Sehnsüchte ihres jungen Herzens. Sie war eine Getriebene, gerade so wie er, und wanderte durch das Leben auf der Suche nach etwas, das ihrem Leben einen tieferen Sinn verlieh.
    Wäre sie heute gestorben, dann wäre sie gegangen, ohne ihre wahre Bestimmung gefunden zu haben. Und dann hätte er sich nie über seine eigenen Gefühle für sie klar werden können.
    Irgendeiner dieser Feinde hätte sie ihm fast entrissen.
    Nikolai gab ihr einen zarten Kuss auf die Wange und schlüpfte aus dem Bett. Marguerite zog die Stirn kraus und kuschelte sich tiefer zwischen die Laken. Er ging zum Fenster und blickte in den dunklen Garten hinunter.
    Niemand war zu sehen, doch in einiger Entfernung konnte er die Umrisse von König Henrys Wachen ausmachen, groß und kräftig in ihren grünen Tuniken. Es war gerade Wachwechsel. Dann musste es bald Morgen sein. Alles war ruhig und friedlich. Jedenfalls im Moment.
    Wer immer Marguerite verwundet hatte, Nikolai würde ihn finden. Und er würde ihn dafür bezahlen lassen.

18. KAPITEL
    Woran arbeitest du?“, fragte Marguerite. Ohne dass Nikolai es bemerkt hatte, war sie schon vor einiger Zeit wach geworden und beobachtete ihn nun, wie er am Fenster saß. Das weiche Morgenlicht fiel auf sein Haar und seine Schultern in dem dünnen Leinenhemd und hüllte ihn in ein schimmerndes Glühen. Er beugte den Kopf über ein Blatt Papier, doch bei ihren Worten blickte er auf und lächelte.
    „Wie fühlst du dich heute Morgen, meine Prinzessin?“, sagte er.
    „Besser“, antwortete sie und bewegte vorsichtig den Fuß unter dem Betttuch. „Mein Bein schmerzt kaum noch.“
    „Dann hat der Umschlag seinen Zweck erfüllt.“ Nikolai verließ seinen Platz am Fenster und trat zu ihr. Er lächelte sie liebevoll an und fühlte leicht ihre Stirn. „Das Fieber scheint auch gesunken zu sein.“
    „Ich hatte einen guten Arzt“, erwiderte Marguerite leichthin. „Das muss an seinem Studium in Turin liegen.“
    Nikolai lachte. „Wie ich feststellen muss, hat der Pfeil nicht deine Zunge verletzt.“
    „Auf keinen Fall. Komm, setz dich zu mir. Zeig mir, was du da gerade anschaust. Außer, es ist ein Geheimnis …“
    „Überhaupt

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