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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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zwischen ihr und Julian vorgefallen sein mochte, doch er hielt lieber den Mund. Sie würde es ihm von sich aus erzählen, wenn sie so weit war.
    „Danke fürs Nachhausebringen.“ Serena rieb sich die Augen und richtete sich dann auf. Lächelnd küsste sie Nick auf die Wange.
    Sanft, aber bestimmt nahm er ihren Arm. Wahrscheinlich wäre es besser, zu warten, aber er konnte nicht anders. Er musste es ihr sagen, und zwar in diesem Moment. Denn darauf hatte er schon so lange gewartet, und jetzt war Julian endlich weg. „Serena, warte. Ich muss dir etwas sagen. Ich bin in dich verliebt.“
    Sie schluckte und sah ihn an. Die dunklen Ringe unter ihren Augen zeugten von ihrer Erschöpfung. „Oh, Nick. Es tut mir so leid, aber ich empfinde nicht dasselbe für dich.“
    „Ich weiß, das ist jetzt vielleicht nicht der beste Augenblick“, fuhr er fort, damit sie verstand. „Aber vielleicht kannst du es dir ja mal überlegen, das mit uns beiden.“
    „Das hat mit dem Augenblick nichts zu tun. Ich werde niemals deine Gefühle erwidern können.“
    „Wieso nicht?“ Nick beugte sich zu ihr und versuchte, nicht allzu bestürzt zu wirken. Er wollte wie Julian sein, so cool. Aber das Leben war nun mal keine Filmrolle. Hier waren echte Emotionen im Spiel. Er war wirklich verletzt.
    „Abgesehen davon, dass wir beide gerade erst mit anderen Partnern zusammen waren, gibt es Gründe dafür, die ich dir nicht erklären kann. Aber es hat alles damit zu tun, dass ich dein …“ Sie konnte den Satz nicht vollenden. Irgendetwas hinderte ihre Zunge am Weitersprechen. „Ich bin deine Freundin, Nick. Ich kann nicht mehr sein als das.“
    „Das könntest du sehr wohl, wenn du mir eine Chance geben würdest. Es ist, weil du dich in Julian verliebt hast, stimmt’s?“
    „Natürlich nicht.“
    Julian musterte sie eindringlich. Da war dieser schmerzvolle Ausdruck um ihren Mund, und er erkannte, wie sehr er sich geirrt hatte. Sie wollte Julian immer noch, und daran würde sich eine ganze Weile nichts ändern. Ihre Worte klangen so hohl und ihr Schmerz war so überdeutlich, dass sie ihm nichts vormachen konnte. Ihre Unfähigkeit zu lügen fand er plötzlich nicht mehr so spannend.
    Sie erwiderte seinen Blick. „Es tut mir leid. Sehen wir uns morgen beim Yoga?“
    Mit abgewendetem Blick sah er aus dem Fenster. In ihm brodelte es. Was würde Julian jetzt sagen? Er hatte keine Ahnung. Improvisieren war noch nie seine Stärke gewesen. Ohne Skript war er um Worte eher verlegen.
    „Nick, ich weiß, dass ich dich verletzt habe.“ Sie seufzte. So müde klang sie. Auch sie fand nicht die richtigen Worte. Was sie schließlich sagte, war läppisch. „Das geht vorüber.“
    Aber das würde es nicht. Serena war keine dieser Frauen, die man leichtfertig vergaß, das wusste Nick. Hilflos sah er zu, wie sie ausstieg, und wusste mit einem Mal, dass er sich noch auf dem Sterbebett an sie erinnern würde. Als diejenige, die gegangen war.
    „Gott sei Dank! Du bist zurück!“, rief Meredith, als Serena zur Tür hereinkam. „Wie siehst du denn aus? Als wärst du in der Hölle gewesen!“
    „Irgendwie war ich das auch.“ Serena war kurz davor, zusammenzubrechen und sich in ein kleines Häufchen Staub auf dem Küchenfußboden zu verwandeln. Erstaunlicherweise schaffte sie es noch bis zu einem Stuhl.
    Sie dachte an Nick, den sie so deprimiert im Wagen zurückgelassen hatte. Er brauchte sie, brauchte ihre Führung und ihre Bestärkung. Aber da war nichts mehr, was sie ihm geben konnte. Sie war komplett ausgelaugt. Leer.
    Meredith sah sie mitfühlend an. Serena erwähnte mit keinem Wort, was vorgefallen war, und dennoch schien ihre Mitbewohnerin zu verstehen. „Du bist zurück. Was auch immer passiert ist, vergiss es. Lass es hinter dir. Ruh dich erst mal aus. Morgen ist ein neuer Tag. Dann kannst du weitermachen.“
    Serena wollte es ihr erklären, suchte nach Worten, die irgendwie einen Sinn ergaben. Als sie schließlich etwas sagte, klang sie unendlich müde. „Julian hat das Gute in sich. Er hat nur Angst davor. Wenn du ihn kennen würdest, wüsstest du, was ich meine.“
    „Ich möchte ihn lieber nicht kennen“, meinte Meredith schaudernd. „Ich habe gesehen, was er in seinem Haus veranstaltet. Du bist ohne Julian besser dran, glaub mir. Du wirst ihn schon vergessen.“
    Doch Serena wusste es besser. Julian würde in Gedanken immer bei ihr sein. Die Erinnerung an seine Berührungen, seine Lippen auf ihrem Mund mochten verblassen. Doch ihn selbst

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