Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
ließ die Bombe platzen. „Vielleicht möchte Andrew mich ja auch begleiten, dann könnten wir uns noch ein bisschen besser kennenlernen. Und Meredith ist ja auch noch da …“
Er ließ den Satz unvollendet. Das war wirkungsvoller.
Fassungslos riss Serena die Augen auf und keuchte erschrocken. Wenn sie sich aufregte, war sie auch sehr süß. „Das werden Sie nicht wagen!“
„Wieso denn nicht? Je mehr Leute, desto lustiger. Vielleicht überlegst du es dir ja noch mal und kommst doch mit. Was, meine Liebe?“
Er gab zwei Türhütern ein Zeichen, und die die beiden brachten Serenas Mitbewohnerin und ihren Bruder zu ihnen. Man hatte sie in einer Ecke des Gartens festgehalten mit der schwachen Begründung, Andrew müsste noch mehr Gäste fotografieren. Der hilflose Blick, den die beiden Engel austauschten, entging Julian nicht. Seine Leute hatten ganze Arbeit geleistet und Meredith von ihrem Vorhaben abgehalten.
Julian ging auf Andrew zu und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Andrew, mein Lieber. Wie gefällt dir der Abend?“
Andrew wirkte sehr nüchtern – wie enttäuschend. Die Türhüter hatten den Auftrag gehabt, ihn mit Alkohol und Drogen zu versorgen. Offensichtlich hatte Meredith zumindest das verhindern können. Vertrau einem Engel und das Saufgelage ist abgeblasen, dachte Julian.
„Sehr gut. Danke, Julian. Ich glaube, ich habe genug Bilder zusammen.“
„Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß deine Anwesenheit hier sehr zu schätzen. Ich möchte dir einen Vorschlag machen, hör zu.“
Julian spürte eine Hand auf seinem Arm. „Warten Sie“, flüsterte Serena.
„Was ist denn, mein Engel?“ Er wusste genau, was kam, versuchte aber, seine gespielte Selbstgefälligkeit aufrechtzuerhalten.
„Ich muss unter vier Augen mit Ihnen sprechen.“
„Schon wieder, meine Liebe? Andrew, Meredith, wenn ihr uns einen Moment entschuldigen würdet?“ Er nahm Serena bei der Hand und zog sie in eine Ecke. Ihre Mitbewohnerin sah ihnen wütend hinterher. Die Musik vom Orchester und der immer lauter werdende Lärm der Gäste verhinderten, dass sie das Gespräch der beiden mithören konnte.
„Lassen Sie Andrew gehen“, flehte Serena eindringlich.
„Wieso sollte ich? Andrew kann seine Entscheidungen selbst treffen. Es ist eine einmalige Gelegenheit für ihn, mit mir nach Las Vegas zu kommen.“
„Ich komme stattdessen mit. Wenn Sie ihn gehen lassen, fahre ich mit Ihnen nach Las Vegas.“
Darauf hatte er gewartet. Julians Puls raste, aber er ließ sich nichts anmerken.
„Ich muss nur sichergehen, dass mir nichts passiert.“
„Das verspreche ich. Ich schwöre es beim Grab meiner Mutter.“
Serena sah ihn verächtlich an. „So wie ich Sie einschätze, haben Sie Ihrer Mutter vermutlich ein Messer in den Rücken gerammt. Ich möchte dieses Versprechen schriftlich.“
Ohne es zu wissen, hatte sie ihn verletzt. Die sanfte Berührung seiner Mutter fiel ihm wieder ein, als er noch ein Kind gewesen war. Eine süße Erinnerung. Plötzlich vermisste er sie. Er schüttelte das Gefühl ab und zwang sich, leichthin zu sagen: „Ich habe meine Mutter sehr geliebt und hätte ihr niemals etwas zuleide getan.“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Geben Sie es mir schriftlich, oder ich komme nicht mit.“
„In Ordnung.“ Er seufzte, nahm einen Stift aus der Tasche und schrieb auf eine Serviette, die er von einem der Cocktailtische nahm: „Ich, Julian Ascher, verspreche, Serena St. Clair kein Engelshaar auf ihrem Haupt zu krümmen während der Woche, die sie laut eigener Entscheidung mit mir in Las Vegas verbringen wird.“ Er unterschrieb mit einem Schnörkel.
Als sie den Text durchgelesen hatte, blinzelte sie. „Ich möchte, dass Sie mir auch versprechen, mich, meine Familie und Freunde danach in Ruhe zu lassen.“
„Wenn es sein muss. Schon erledigt.“ Schnell kritzelte er den Satz dazu, nur damit sie zufrieden war. Nach diesen sieben Tagen würde es ohnehin vorbei sein mit Serenas prüder Zurückhaltung. Für ihre Familie und Freunde hatte er dann sowieso keine Verwendung mehr.
„Und getrennte Zimmer“, diktierte sie.
Wie der schrieb er gehorsam und musste sich beherrschen, nicht mit den Augen zu rollen. Wenn er sie wollte, würde er sie nehmen, getrennte Schlafzimmer hin oder her. Ihre Angst vor ihm grenzte schon an Beleidigung. Er hatte noch nie eine Frau zum Sex zwingen müssen, und auch diesen Engel würde er nicht zwingen müssen. Sie wollte ihn – das hatte er
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