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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Erster Offizier, das Sprachrohr in der Hand. Charles schluckte. Wo war Mortimer? Er würde während eines Kampfes niemals das Deck verlassen.
    Charles suchte Schäden an der Sea Snake . Die Kajüten waren unversehrt, aber Harriet war vermutlich ohnehin unter der Wasserlinie.
    Er fluchte, als er sah, wie sich der Hauptmast der Sea Snake zuerst langsam, dann immer schneller nach backbord neigte. Taue rissen, die Segel tauchten ins Wasser, zogen das Schiff zur Seite, es verlor ruckartig an Fahrt. Er hörte seine Zähne knirschen. Vier Männer arbeiteten fieberhaft daran, die Taue zu kappen, und die Sea Snake richtete sich zögerlich wieder auf.
    Charles stieß ein hörbares Stöhnen aus, als er plötzlich rote Locken und wehende Röcke an Deck sah. Harriet! War sie wahnsinnig geworden? Hatte Harding den Verstand verloren, sie während eines Kampfes frei herumlaufen zu lassen?
    Und jetzt legte Readings Schiff an. Wie Ameisen stürzten sich die Angreifer an Deck. Neben ihm hörte er Johnson und Lan Meng fluchen.
    * * *
    Die Lage auf der Sea Snake war alles andere als rosig.
    Harding hatte sich mit einem festen Verband an Deck geschleppt, und es dauert nicht lange, da tauchte auch Harriet Dorley an Deck auf. Harding fluchte zwar, als sie mit zwei Pistolen hinter ihm erschien, aber dann ließ er sie gewähren. Das Mädchen hatte immerhin Mumm. So etwas gefiel ihm.
    Während das Wrack der Barke immer tiefer ins Wasser sank und dabei auseinanderbrach, war es Readings Schiff gelungen, längsseits zu gehen. Einige ihrer Leute schwangen sich an Tauen über die Reling, durchschnitten mit langen Messern die Enternetze und machten so den Weg frei für die übrigen, die wie die Ratten das Deck überschwemmten.
    Harriet reichte Harding eine Pistole und jubelte, als er eine der wilden Gestalten traf. Der Mann stürzte zu Boden, eine Blutlache breitete sich um ihn aus. Harding ließ sich zu Boden sinken, als seine Knie nachgaben, und griff nach der zweiten Waffe, während Harriet, schräg hinter ihm kniend, geschickt die abgeschossene Pistole lud. Sie riss das Pulversäckchen mit den Zähnen auf, verzog das Gesicht und spuckte aus, ohne jedoch in ihrer Arbeit innezuhalten. Reinigen, Pulver, Kugel. Dann reichte sie Harding die geladene Pistole und nahm die abgeschossene entgegen. Harding hielt sich nicht mit Danksagungen auf, sondern zielte und drückte ab, während Harriet schon wieder die andere Waffe vorbereitete.
    »Woher können Sie das?«
    »Von Lan Meng.« Harriet duckte sich, als etwas über ihren Kopf flog und zwei Schritte neben ihr liegen blieb. Eine abgetrennte Hand. Sie würgte und sah schnell weg. Sekundenlang drehte sich das Deck um sie.
    »Diese Lan Meng ist ein nützliches Frauenzimmer«, meinte Harding.
    »So etwas Ähnliches hat sie einmal auch über Sie gesagt«, murmelte Harriet.
    Harding knurrte etwas und drückte ihr die abgeschossene Pistole in die Hand. Der Lauf war heiß, und sie hätte sie beinahe fallen lassen.
    »Nur noch vier Pulversäckchen«, stellte sie dann fest. »Was soll ich tun?«
    »Von hier verschwinden. Laden Sie die beiden Pistolen und geben Sie sie mir. Dann kriechen Sie hier durch bis zur Luke. Lassen Sie sich runterfallen, falls keine Leiter dort ist. Unten sind Sie sicherer.«
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst«, protestierte Harriet. »Sie haben mir das Leben gerettet. Und Sie sind Charles’ Freund«, fügte sie hinzu. »Außerdem sollen Sie schon deshalb überleben, damit Sie mir erzählen können, was Sie mit ›mein Junge‹ gemeint haben.«
    »Gehen Sie zum Teufel«, fluchte Harding herzhaft.
    »Geben Sie’s zu«, bohrte Harriet triumphierend nach, »Sie mögen Charles lieber, als Sie jemals zeigen. Aber natürlich, ein Pirat darf ja keine Gefühle haben. Und ›mögen‹ ist ja schon gar nicht in Ihrem Wort…«
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen zum Teufel …«
    Jubelgeschrei übertönte seine Worte. Zuerst dachte Harriet, es käme von den Piraten, aber dann hörte sie den Ruf »El Capitano«. Sie griff nach Hardings Arm. »Charles kommt!«
    Hardings Gesicht war zu einem schmerzlichen Grinsen verzogen. »Wird auch höchste Zeit.«
    Readings Männer verstärkten ihren Angriff.
    Taue und Segel fielen herab, Harding schob sich über Harriet, die sich geduckt hatte, eine Rahstange streifte seinen linken Arm und ließ ihn vor Schmerz scharf die Luft einziehen.
    In diesem Moment erhielt die Sea Snake einen so heftigen Stoß, dass der Rumpf ächzte und alle stolperten. Fast

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