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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Captain Harding ist schwer verletzt.« Sie wollte ihm sagen, dass Harding kein Verräter war, aber das war nicht nötig, denn der Blick, den die beiden Männer tauschten, sprach Bände.
    »Alles in Ordnung mit der Kleinen«, ätzte Harding, als Charles ihn unter den Armen packte und vorsichtig hochzog. »Ist bloß der alte Harding, der fast krepiert. Ist doch gleich viel besser, oder?«
    »Reden Sie keinen Unsinn«, fuhr Charles ihn an. Sein bleiches Gesicht nahm wieder Farbe an. »Sie müssen versorgt werden. Und dann haben wir beide ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Glaubt ihr wirklich, dass ihr so einfach davonkommt?«
    Die rauhe Stimme und das Knacken von zwei Pistolenhähnen ließen Harriet herumwirbeln. Vor ihnen stand ein hünenhafter Mann, der aussah, als würde er direkt aus einem Schlachthof kommen. Und er hatte im Gegensatz zu ihnen noch eine geladene Pistole in jeder Hand. »Eine Kugel für dich, Daugherty. Und eine für die Lady. Ist doch schön, gemeinsam zu sterben, oder? Und dann nehme ich mir diesen verdammten Verräter vor, bevor er vielleicht von selbst krepiert.« Sein hasserfüllter Blick traf Harding.
    »Verflucht sollen Sie sein, Reading«, ächzte Harding. Er riss sich aus Charles’ Griff, um sich auf den Mann zu stürzen.
    In diesem Moment krachten zwei Schüsse. Harding sah das Mündungsfeuer aus Readings Pistole und spürte einen Schlag an seinem Bein. Es versagte ihm den Dienst, und er ging zu Boden. Charles sprang über ihn hinweg, auf Reading zu, aber da fiel auch dieser auf die Knie. Blut quoll aus seinem Mund.
    Hinter ihm wurde eine zarte Gestalt sichtbar, die mit einem wilden Funkeln in den Augen eine rauchende Pistole in der Hand hielt. Harding grinste mit schmerzverzerrtem Gesicht zu ihr hinüber. »Guter Schuss, kleine Lady. Sie geben mir den Glauben an die Frauen zurück.«
    Lan Meng schob Charles zur Seite, der Harding aufgeholfen hatte, und legte sich mit ungewohnter Sanftheit Hardings Arm um ihre Schultern. »Ich bringe dich zu Arzt. Du kannst nicht hierbleiben.«
    »Und schon muss sie alles besser wissen«, knurrte Harding. Er stützte sich schwer auf die kleine Chinesin, die ein wenig in die Knie ging, jedoch zäh standhielt.
    An Deck war der Kampf entschieden. Jetzt, wo ihre Anführer tot waren, streckten die überlebenden Angreifer die Waffen und ließen sich ohne weiteren Widerstand festnehmen. Bains, eine Schramme im Gesicht und aus einer Wunde am Arm blutend, gab Befehl, die Waffen einzusammeln und die Gefangenen vorläufig unter schwerer Bewachung in einen Laderaum zu sperren, bevor man entschied, was mit ihnen geschehen sollte. Inzwischen hatten Johnsons Männer auch schon Readings Schiff in ihrer Gewalt.
    Reading lebte noch, als Harding sich mit Lan Mengs Hilfe an ihm vorbeischleppte. Er lag seltsam verkrümmt da, starrte mit weit aufgerissenen Augen zu Harding empor, sein Mund öffnete sich, aber seine Worte gingen in einem unverständlichen Röcheln unter. Blutiger Schaum trat auf seine Lippen. Harding blieb neben ihm stehen, und wäre er nicht zu schwach gewesen, hätte er ihm wahrscheinlich noch einen Fußtritt verpasst. »Nur um etwas klarzustellen, du Bastard: Das Schiff gehört mir schon lange. Schon seit Daugherty starb. Charles hat mich genau einen Tag später zu seinem Teilhaber gemacht. Und jetzt lass dir noch eines gesagt sein, du Dreckskerl«, seine Stimme war nur mehr ein atemloses Keuchen, »ich hätte ihn auch nicht verraten, wenn mir nicht einmal eine Ratte auf dem Schiff gehören würde!«
    Lan Meng zog ihn behutsam weiter. Harriet sah den beiden nachdenklich nach. Als sie zurück zu Reading blickte, waren dessen Augen starr. Sie wandte sich ab und nahm die Szenerie in sich auf. An Deck sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Sie starrte auf einen Toten, dessen Schädel von einem Säbel gespalten worden war. Ein Schauder ging durch ihren Körper und wurde zu einem unkontrollierbaren Zittern. Jetzt erst nahm sie bewusst den Gestank nach Tod, Blut, aufgeschlitzten Gedärmen und Erbrochenem wahr. Sie legte beide Hände auf ihren Magen und würgte.
    Eine Hand drehte sanft ihr Gesicht weg, und ein Arm legte sich um ihre Schultern. Sie barg ihr Gesicht an Charles’ Brust, atmete seinen vertrauten Geruch ein und versuchte, alles um sich herum auszuschalten. Langsam ließ das Würgen nach, während seine Hand beruhigend über ihren Rücken streichelte. Schließlich schob er sie ein wenig von sich weg. »Komm, ich bringe dich unter Deck.«
    Er war selbst nicht

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