Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
hat sie alle in einen Skandal hineingezogen.«
    »Sie konnte nichts dafür.«
    »Das«, erwiderte Harriet hoheitsvoll, »ist deine Ansicht. Ich werde mir meine eigene Meinung bilden.«
    Charles nahm sie – dieses Mal sehr sanft – bei den Schultern und sah sie eindringlich an. »Bitte zeige dich ihr gegenüber trotzdem freundlich, Harriet. Sie hat einiges durchgemacht. Sie wurde von einem Schiff von Sullivans Piratenbande entführt und tagelang in einem Verschlag eingesperrt, bis wir auf dem Weg hierher das Schiff trafen und sie befreiten.«
    Sekundenlang starrte Harriet ihn an. Also hatte er sie nicht aus Kuba mitgebracht. Das beruhigte sie etwas. Die Frau war gefangen gewesen? Und wenn schon? Was war mit ihr? Hatte sie nicht in der Kajüte gehockt, hatte geweint, sterben wollen, weil sie dachte, er sei tot? Sie hatte sich die Nägel abgebrochen, bis sie bluteten, in dem verzweifelten Versuch, die verdammten Bretter von dem Fenster wegzuzerren, um hinauszuspringen, und als das vergebens gewesen war, hatte sie verhungern wollen, bis der Gedanke an Vergeltung ihr wieder Lebensgeister geschenkt hatte. Und was hatte er in dieser Zeit getan? Zeit verschwendet, um diese Frau zu befreien! Während sein Freund Harding und sie letzten Endes beinahe getötet worden waren, hatte er vermutlich mit dieser Frau ein paar anregende Stunden verbracht!
    Charles lächelte ihr aufmunternd zu, als sie nichts sagte. Vermutlich dachte er, sie würde ihren Fehler einsehen, doch in Wahrheit verlor sie vor Eifersucht und Kränkung fast ihre Fassung. Er hätte eher ihren Tod riskiert, als dieses Weib in Gefangenschaft zu lassen!
    Harriet ahnte, dass sie mit klarem Kopf anders darüber denken und sich einsichtiger zeigen würde, aber in diesem Moment waren ihre Gefühle zu aufgewühlt, um ihrem Verstand die Vorherrschaft zu lassen. Vor allem hätte sie eingesehen, dass Charles nicht wissen konnte, wie prekär die Lage auf der Sea Snake gewesen war.
    »So ist das also«, stellte sie mit vor Wut zitternder Stimme fest, »jetzt verstehe ich. Deshalb wären Harding und ich fast getötet worden.« Sie sah mit Genugtuung, wie Charles zusammenzuckte, als hätte sie ihn geschlagen. »Deshalb«, wies sie anklagend zur Sea Snake hinüber, »liegen dort jetzt etwa dreißig Männer in Segeltuch genäht und warten auf ihr Begräbnis! Weil es Mr.Charles Daugherty wichtiger war, sein ehemaliges Liebchen, das nicht einmal etwas von ihm wissen wollte, zu retten, anstatt uns zur Hilfe zu kommen! Vor ihr den Helden zu spielen! Ist sie jetzt freundlicher? Hat es wenigstens etwas genutzt, diese Männer in den Tod gehen zu lassen und Harding vielleicht gleich dazu? War der Preis gering genug? So geh doch hin zu ihr! Mach dich wichtig! Lass dich von ihr anbeten! Und lass mich in Ruhe!«
    Charles wurde so blass wie der Ballen Segeltuch, der neben ihnen lag. Für wenige Augenblicke huschten Kränkung und sogar Schuld über sein Gesicht, dann verschloss es sich und wurde wieder ausdruckslos. Nur ein kleiner Muskel zuckte, der Harriet zeigte, dass ihre Bemerkungen wohl ins Schwarze getroffen hatten. Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. »Sie täten gut daran, sich mit Mrs.O’Connor zu vertragen, Miss Dorley«, erwiderte er kalt. »Sie werden nämlich die Kajüte mit ihr teilen.«
    »Das fällt mir im Traum nicht ein! Wenn Sie sich vielleicht erinnern, Mister Daugherty, so hatte ich erst gar nicht die Absicht, auf die El Capitano zu übersiedeln. Ich gehe wieder zurück auf die Sea Snake! «
    »Ich fürchte, Sie haben gar nicht die Wahl. Ich kann nicht zulassen, dass Ihr Ruf dadurch ruiniert wird, indem Sie allein auf einem Schiff nach Boston einsegeln.«
    »Früher hat Sie das nicht gestört«, hielt Harriet ihm flammend entgegen.
    »Früher, Miss Dorley«, erwiderte er eisig, »wären Sie bereits als meine Gattin in Boston oder wo auch immer angelangt. Aber so liegt uns doch wohl beiden daran, jedwede Komplikationen, die in einer unerwünschten Verbindung resultieren könnten, zu vermeiden.« Sein harter, leicht spöttischer Blick traf sie bis ins Herz.
    Ihr Zorn verflog. »Ich war für dich immer nur ein minderer Ersatz für Jessica, nicht wahr?«, sagte sie tonlos. Harriet wusste, dass sie das nicht sagen und sich damit eine peinliche Blöße geben sollte, aber sie konnte nicht anders.
    Ein Zucken ging über Charles’ Gesicht. Er wandte sich ab. »Meine Gefühle für dich haben nicht das mindeste mit Jessica zu tun. Nichts, absolut nichts«, fügte

Weitere Kostenlose Bücher