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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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er leiser hinzu. »Man könnte sie auch nicht vergleichen.«
    Harriet senkte den Kopf. »Nein, vermutlich nicht.« Sie versuchte, Haltung zu bewahren. Natürlich nicht. »Ein Ersatz für Jessica und vielleicht die Garantie dafür, dass mein Vater dich nicht anzeigt? Hast du mich deshalb verführt?«
    Charles fuhr wütend zu ihr herum. »Und du? Hast du dich verführen lassen, um über diesen Jahan hinwegzukommen?«
    Sie hob den Kopf und sah ihn gerade und direkt an. »Durchaus möglich.«
    Sekundenlang starrten sie sich wie Todfeinde in die Augen, dann straffte Charles die Schultern und atmete durch.
    »Es war wahrscheinlich an der Zeit, das zu klären. Es hat sicher für uns beide große Vorteile, jedes Missverständnis damit ausgeräumt zu haben. Und jetzt, Miss Dorley«, fügte er eisig hinzu, »benehmen Sie sich ausnahmsweise wie eine Dame und nicht wie ein verzogenes Gör. Mrs.O’Connor verdient Ihre Bosheiten nicht. Sie hat nichts mit dem zu tun, was zwischen uns vorgefallen ist.« Damit wandte er sich auf dem Absatz um und ging davon.
    Charles hatte Mühe, einigermaßen ruhig zu wirken, als er zu Jessica zurückkehrte. Harriet weckte sein ganzes Spektrum an Gefühlen, einen Tumult, den er kaum beherrschen konnte. Es wäre alles so einfach gewesen, hätte er sie nach ihrer Rettung in die Arme schließen, ihr sagen können, wie sehr ihn die Angst um sie zermürbt hatte. Ihr Anblick, schmutzig, blutig, mit zerrissenem Kleid, hatte ihn zu Tode erschreckt. Harding hatte nicht unrecht gehabt – er war tatsächlich erleichtert gewesen festzustellen, dass das Blut nicht von ihr, sondern von ihm stammte. Und jetzt ging es fast über seine Kräfte, den Anschein von Gleichgültigkeit und Kälte aufrechtzuerhalten. Sie war zutiefst verletzt, glaubte sich von ihm verstoßen, missachtet und gekränkt und tat nichts anderes, als ihm diese Kränkung heimzuzahlen. Aber er hatte sich entschieden, sie gehen zu lassen, und würde durchhalten. Und wenn er daran krepierte.
    »Es tut mir leid, Charles«, sagte Jessica leise, als er sie wegführte, »ich habe mehr Unannehmlichkeiten bereitet, als ich ahnte. Miss Dorley wird sicherlich nicht in einer Kajüte mit mir schlafen wollen. Aber ich werde gern mit einem anderen Raum vorliebnehmen. Sie wissen ja, ich bin nicht so zimperlich, was Schiffsreisen betrifft, ich bin …«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Wenn, dann wird eher Miss Dorley in einer der Vorratskammern Quartier beziehen.« Charles gelang ein überzeugender Tonfall, auch wenn er wusste, dass er eher Johnson aus dessen Kajüte werfen würde, um für Harriet Platz zu schaffen. Er und der Captain konnten sehr gut gemeinsam in der Großen Kajüte schlafen.
    »Aber Charles …« Jessica musterte betroffen sein hartes Gesicht.
    »Ich werde nicht dulden, dass Sie schlecht behandelt werden, Jessica.« Wenn es nach ihm ginge, sollte Harriet ohnehin in seiner Kajüte und in seinen Armen liegen. Aber das würde für den Rest seines Lebens ein Traum bleiben, mit dem er selbst fertig werden musste.
    * * *
    Harriet hatte nicht die Absicht, auf der El Capitano und in Jessicas und Charles’ Nähe zu bleiben. Niemand konnte von ihr verlangen, Charles’ Getue um diese Frau, seine anbetenden Blicke und sein entrücktes Lächeln zu ertragen.
    Sie marschierte schnurstracks in die Kajüte, die sie mit der Rivalin teilen sollte, um ihre Sachen zu holen, die Charles dort bereits hatte deponieren lassen.
    Charles war von anderen Pflichten abgelenkt, sie würde also sicher heimlich von Bord entkommen können. Sie hatte keine Lust auf einen weiteren Streit, nicht im Moment. Zuerst musste sie die alten Wunden lecken, bevor sie Gefahr lief, sich neue zuzuziehen. Es war nicht viel, was sie mit zur Sea Snake nehmen wollte. Nur ein bisschen frische Leibwäsche, einen zweiten Rock und zwei Blusen. Seife, Kamm …
    Sie war soeben dabei, diese Dinge energisch in ein zu einem Beutel gebundenes Schultertuch zu stopfen, als Jessica eintrat. Harriet wandte sich sofort ab, schnappte sich das Bündel und wollte an Jessica vorbei. Allein der Anblick dieser hübschen Frau tat ihr weh und erinnerte sie daran, wen Charles wirklich liebte. Wen er immer geliebt hatte. Sollte er an dieser Liebe ersticken, der verdammte Kerl.
    Jessica jedoch eilte ihr nach. »Miss Dorley? Bitte warten Sie doch!«
    »Ich habe keine Zeit. Ich muss mich um Captain Harding kümmern. Die Männer warten schon, um mich überzusetzen.« Die Männer wussten noch nichts davon, aber

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