Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
Hafen gelegen, als er auch schon Besuch von seinen verschiedenen Informanten erhalten hatte. Charles hatte in der Zwischenzeit das Hafenbüro aufgesucht, wo sie ihre legalen Geschäfte abwickelten. So hielten sie es – auf Hardings Drängen –, seit Charles sein Erbe übernommen hatte. Sein Vater hatte ihn stets aus allen illegalen Aktivitäten herausgehalten, auch wenn Charles schon lange geahnt hatte, dass James Daugherty so einiges trieb, was das Licht des Tages scheute. Die volle Wahrheit hatte er allerdings erst nach Daughertys Tod erfahren, und Harding war auch nur nach einigem Zögern und Zaudern damit herausgerückt.
    Sein Vater hatte unter dem Namen Jacques le Fortune als einer der berüchtigtsten und grausamsten Piraten des Indischen Ozeans sein Unwesen getrieben, bis er von seinen eigenen Leuten verraten worden war. Er war gefangen genommen worden, hatte jedoch flüchten können und sich mit dem verbleibenden Vermögen ein neues Leben geschaffen. Allerdings hatte er es dieses Mal subtiler angestellt, offiziell legalen Handel getrieben, ein ehrbares Leben mit Frau und Kind geführt und daneben seine neue Piratenflotte aufgebaut.
    Nach Daughertys Tod hatte Harding versucht, Charles dazu zu bewegen, sich nur auf die offiziellen Handelsgeschäfte, die lukrativ genug waren, zu beschränken. Charles war jedoch nicht darauf eingegangen. Vermutlich war es das Bedürfnis, sich selbst etwas zu beweisen, das ihn dazu getrieben hatte, die Piratenflotte nicht nur zu behalten, sondern seine Geschäfte sogar noch auszubauen.
    Harding schlenderte in seiner lässigen Art zu dem schweren, samtbezogenen Lehnstuhl, den Charles vor zwei Jahren einem französischen Händler abgenommen hatte, und ließ sich hineinfallen. »Nur das Übliche«, sagte er gemächlich, als er es sich bequem gemacht und die Beine übereinander geschlagen hatte. »Die El Capitano hat wieder zugeschlagen und mit vier Schiffen einen niederländischen Konvoi angegriffen.«
    »Verluste?«
    Harding zuckte mit den Schultern. »Keine nennenswerten. Aber die Beute war gut. Die Niederländer hatten die Ladung in Mokka gelöscht und dafür dort jede Menge Waren eingekauft. Unsere Lager werden einen hübschen Zustrom an Gewürzen, Färbstoffen, Elfenbein und Kaffee bekommen. Und«, setzte er grinsend hinzu, »zwei schöne neue Schiffe.«
    »Hört sich nicht schlecht an«, meinte Charles. »Johnson ist ein guter Mann.«
    Harding nickte. Johnson war sein ehemaliger Erster Offizier. Er war James Daugherty ausgewichen, aber Harding hatte sich jederzeit auf ihn verlassen können. Und als er nach Daughertys Tod vorgeschlagen hatte, Johnson die El Capitano , also quasi das Flaggschiff der Daugherty’schen Piratenflotte, anzuvertrauen, war Charles sofort damit einverstanden gewesen.
    »Und was gibt es hier?«
    »Napoleon wird in Europa immer lästiger, man spricht davon, dass er sogar nach der Kaiserkrone schielt, wenn er sie in der Zwischenzeit nicht schon erhalten hat. Wir befinden uns immer noch im Krieg mit Frankreich. Und eines unserer Handelsschiffe ist gekapert worden«, erwiderte Charles.
    Harding, der bei der Erwähnung der Kaiserkrone gegrinst hatte, setzte sich auf. Seine dunklen Brauen zogen sich zusammen und verliehen seinem hageren Gesicht einen dämonischen Ausdruck. »Schon wieder? Das ist schon das fünfte Mal innerhalb von knapp zwei Jahren.«
    »Es fällt wirklich auf«, stellte Charles fest. »Freibeuter machen normalerweise einen großen Bogen um unsere Konvois.« Und zu Recht. Die offiziellen, schwerbewaffneten Schiffe seines Unternehmens waren dafür bekannt, jeden Angriff so brutal abzuwehren, dass von dem ehrgeizigen Freibeuter nicht viel übrig blieb. »Aber diese hier agieren anders«, sprach Charles weiter. »Sie greifen nicht in der Nähe der Küste an wie die ortsansässigen Piraten, sondern mitten auf dem Meer. Irgendwie gelingt es ihnen, Schiffe vom Konvoi zu trennen und Flauten auszunutzen. Aber das ist noch nicht alles. Als sie das Schiff selbst nicht mitschleppen konnten, haben sie die Waren an Bord genommen und den Rest mitsamt der im Unterdeck eingesperrten Mannschaft versenkt. Einige wenige konnten geborgen werden, aber etwa achtzig Leute sind ertrunken.«
    »Hölle und Verdammnis über diese Hunde«, fluchte Harding. »Ich frage mich, woher sie immer wissen, welchen Kurs wir nehmen. Haben sie den Konvoi verfolgt?«
    »Bis fast an die südamerikanische Küste? Nein, die mussten genau wissen, wo wir unsere Waren hinliefern

Weitere Kostenlose Bücher