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Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Freibeuters: Er war der Schrecken der Meere - doch sein Herz war voller Zärtlichkeit. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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Waffen sind auf Sie gerichtet!«
    »Wir befinden uns nicht im Krieg mit Ihnen«, schrie Charles zurück, dem mit jedem Moment mehr daran gelegen war, Harriet in Sicherheit zu wissen. »Wie ich sehe, haben Sie Probleme und müssen vermutlich Ladung auf die Boote bringen. Wir werden Ihnen helfen.«
    »Danke, aber ausgerechnet auf Ihre Hilfe können wir gut …« Jenkins unterbrach sich, weil ein rothaariger Lockenkopf neben ihm auftauchte und angeregt auf ihn einredete. Jenkins widersprach offenbar, dann schüttelte er den Kopf und blickte äußerst skeptisch drein. Harriet nickte und redete energisch mit Händen und Füßen weiter. Charles konnte kaum den Blick von ihrem eifrigen, leicht geröteten Gesicht lassen. Jenkins’ Miene dagegen wurde immer säuerlicher, und Charles begann zu lächeln. Er hob die Hand und winkte Harriet zu. Harriet winkte arglos zurück. Neben ihr stand ihre Freundin Lan Meng. Deren Ausdruck allerdings war finster, und die vollen Lippen waren so grimmig zusammengepresst, dass sie wie ein Strich wirkten. Als ihr Blick auf Charles fiel, hob sie kurz die Faust wie zur Drohung.
    Charles zuckte nur mit den Schultern und lächelte kalt. An Lan Mengs Zuneigung lag ihm herzlich wenig.
    »Falls es der Seegang erlaubt, werden wir anlegen«, rief Harding, der sich entweder mit der entgangenen Prise abgefunden hatte oder hoffte, die Waren doch noch in seine Gewalt zu bringen. »Mit den Booten geht es zu langsam!«
    »Sie können uns vertrauen«, setzte Charles nach, der misstrauisch den dicken Strahl beobachtete, der seitlich des amerikanischen Handelsschiffes herausgepumpt wurde. Offenbar bekamen Jenkins’ Zimmerleute den Schaden nicht in den Griff. Das Schiff neigte sich bereits ein wenig. Es brauchte nur eine der Pumpen auszufallen, dann gab es kaum eine Möglichkeit, Harriet zu retten. »Lassen Sie wenigstens die Passagiere zu uns an Bord kommen!« Er winkte ungeduldig. »Miss Harriet! Sagen Sie diesem verbohrten Menschen, dass er von uns nichts zu befürchten hat!«
    »Habe ich schon!« Harriet strahlte ihn an. Offenbar hatte sie keine Ahnung von der Gefahr, in der sie schwebte. Er sah mit wachsender Ruhelosigkeit, wie Jenkins und sein Erster Offizier sich beratschlagten. Dann warfen sie Leinen herüber, an denen die Männer der Sea Snake die Schiffe näher zogen. Das Deck des Händlers lag jedoch gut zwei Meter tiefer als das der Sea Snake .
    Der Captain der Red Vanessa war schweißgebadet, sein Gesicht finster. »Das eine Leck unterhalb der Wasserlinie hat unser Zimmermann so weit im Griff, aber wir haben noch eines backbord und ein weiteres oben, und bei dem Tiefgang aufgrund der Ladung wird immer wieder Wasser reingepresst. Die Männer ersaufen halb dort unten.«
    »Brauchen Sie Hilfe bei der Reparatur?«, fragte Harding mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Nein, es geht schon.« Man sah Jenkins an, dass er Absaufen vermutlich für das kleinere Übel hielt, als von Harding und Charles noch weitere Hilfe anzunehmen.
    »Warum nehmen wir nicht alles an Bord und hauen ab?«, fragte Harding aus dem Mundwinkel zu Charles hinüber.
    »Charles! Ich bin so glücklich, in Ihnen unseren Retter zu sehen, dass ich kaum Worte finde! Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen!« Harriet drängte sich durch die Männer hindurch bis zur Reling.
    »Deshalb nicht«, sagte Charles leise zu Harding.
    Harriet streckte ihre Hand nach ihm aus, als wollte sie seine ergreifen und schütteln, woraufhin Charles ihr seine auch hinüberreichte, aber der Abstand war zu groß. Charles lächelte auf sie hinab. Die Aussicht, sie an Bord zu nehmen, ließ sein Herz unvermutet einige schnelle Schläge machen.
    »Sie hat wirklich der Himmel geschickt«, rief sie munter. »Ich habe um Hilfe gebetet, dachte aber eher an etwas Spektakuläres wie einen Blitz, der die Piraten versenkt.«
    »Die El Capitano versenken? Das fehlte noch«, knurrte Harding, der mit hungrigen Augen auf die Waren sah, die von den Männern der Red Vanessa an Deck geschleppt wurden. Jene Männer der Sea Snake , die weder mit dem Schiff noch mit dem Umschichten der Ladung beschäftigt waren, starrten ähnlich trübsinnig hinüber. »Blackbeard und Konsorten werden im Grab rotieren, Sie heiliger Charles.«
    Charles lachte kurz auf. »Glauben Sie mir, Miss Harriet«, rief er zur Red Vanessa zurück, »diese Rettung war so schon wunderbar genug.«
    »Ein Wunder wird sein, wenn unsere Leute nicht meutern«, ätzte Harding.
    Charles, dem alles zu langsam ging, schwang sich

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