Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
trat Honoria vor und warf Colby einen kühlen Blick zu. »Es ist schon gut, Mr. Colby. Ich habe die Bestellung aufgegeben und den Mann instruiert, die Sachen hierherzuschaffen. Mr. Raine bezahlt.«
»Honoria«, sagte Christopher warnend.
Sie ignorierte ihn. »Bringt es bitte hierher, in die Kapitänskajüte. Beeilt Euch, es wird kalt.«
Christophers Blick suchte den von Honoria. Sie hielt inne, drehte sich herum und sah ihn an. Colbys Miene hellte sich hoffnungsvoll auf. Christopher konnte sich sehr gut vorstellen, was der Mann jetzt dachte. »Er wird Euch zurechtstutzen, Missus. Ihr habt keine Ahnung, mit wem Ihr Euch da eingelassen habt.«
Christopher drehte sich zu Colby und zuckte mit den Schultern. »Lasst ihn an Bord.«
Colby starrte ihn mit offenem Mund an. Christopher hob eine Braue. Sein Maat bedachte ihn mit einem finsteren Blick, stieß eine höllische Verwünschung aus und stapfte wütend davon.
Honoria sah Christopher gelassen an. Ein paar schwarze Locken hatten sich unter der Haube gelöst und fielen ihr in die Stirn. »Du hast mir gesagt, ich sollte kaufen, was ich benötigte, Christopher. Ich hatte leider nicht genug Geld dabei, also musst du ihm die Differenz bezahlen.«
Ihre Augen funkelten trotzig. Sie erwartete, dass Christopher sie anfuhr, sie beschimpfte und ihr sagte, was für eine schreckliche Ehefrau sie wäre. Und wie sie das wollte.
Doch er ließ sich nichts anmerken und gab dem Mann mit ausdrucksloser Miene das Zeichen, die Waren auszuladen. Honoria wirkte ein wenig enttäuscht und schritt zur Reling, um den Vorgang zu überwachen.
Eine höchst merkwürdige Mischung aus Gegenständen sammelte sich an Deck: der gepolsterte, mit Spitzen besetzte Lehnstuhl einer Lady mit passendem Fußhocker, gefolgt von einem ganzen Berg Decken, Bettzeug und Kissen.
Sie war wirklich umtriebig gewesen, hatte Kisten mit Seife, Handtüchern, Stoffballen mit Leinen, Zinnbecher, Gläser mit Zahnputzpuder und ein Handwaschbecken gekauft. Und auch sehr merkwürdige Dinge, zum Beispiel einen Kerzenleuchter aus Kristall, Seidenkissen und eine ägyptische Statuette, die bei schwerem Seegang umfallen und jemanden verletzen würde.
Einige ihrer Einkäufe waren dagegen sehr praktischer Natur, wie zum Beispiel ein Rattanschrank für Kleider und eine viereckige Truhe, die unter eine Koje passte. Andere dagegen waren …
»Was ist das denn?«, wollte Christopher wissen, als ein ovales Messingbecken über die Reling gewuchtet wurde.
»Eine Badewanne«, antwortete Honoria.
»Honoria.«
Sie hielt den Kopf hoch erhoben, und die Bänder ihrer Haube flatterten im Wind. »Ja?«
»Auf See haben wir nicht genug Trinkwasser, um es für ein Vollbad zu verschwenden.«
»Nein?«
Das wusste sie. Sie hatte ihr ganzes Leben in einer Seefahrerfamilie verbracht. Er biss die Zähne zusammen. »Also gut. Bringt das Ding nach unten.«
Honoria bemühte sich, unbeteiligt dreinzublicken, aber sie war über seine Reaktion nicht erfreut, vielmehr, über seine mangelnde Reaktion. Sie suchte Streit.
Du kannst mich provozieren, so viel du willst, werte Gemahlin, aber ich nehme jede Herausforderung an , dachte Christopher.
Er ließ die Waren kommentarlos hinunterschaffen und brach sein Schweigen erst, als er eine Kiste mit einem kompletten Tafelservice sah.
»Planst du eine Dinnerparty?«
»Das ist für dich«, erwiderte Honoria. Ihre grünen Augen funkelten.
»Für mich?«
»Ein Schiffskapitän muss sich von seiner Mannschaft abheben. Das Geschirr ist für dich und die Offiziere, die du zum Essen einlädst.«
»Wir sind Piraten«, erklärte er knapp.
Eine Piratencrew vertraute darauf, dass ihr Captain Entscheidungen traf, das Schiff befehligte und sie im Kampf anführte. Jeder Captain, der anfing, wie ein verfluchter englischer Admiral herumzulaufen, würde über Bord geworfen werden. Und das wusste Honoria ganz genau.
Er betrachtete sie gleichmütig. »Lass es unter Deck schaffen. Wir reden dort weiter.«
Honoria nickte und wandte sich ab, aber er bemerkte ihr zufriedenes Lächeln. Mrs. Colby begleitete sie, und er hörte, wie die beiden ihre Köpfe zusammensteckten und leise miteinander sprachen.
Christopher ging zu St. Cyr. Der Franzose hatte ein Gesicht, das wie aus Marmor gemeißelt schien, hellblaue Augen und hellblondes Haar, das im Wind wehte. Er erinnerte Christopher immer an einen stummen Eisberg. St. Cyr entsprach nicht dem Bild eines Franzosen und trank selten etwas Stärkeres als Wasser. Er glaubte
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