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Die Sehnsucht Meines Bruders

Die Sehnsucht Meines Bruders

Titel: Die Sehnsucht Meines Bruders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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Schuhe, wäre ich ihm draußen auf dem scharfen Geröll auf keinen Fall eine Hilfe.
Die kleine Gruppe war ein paar Schritte weiter im Mondlicht deutlich auszumachen. James war anscheinend zum Pinkeln hinaus gegangen und drei der Männer hatten ihm aufgelauert, waren über ihn hergefallen. Sie hatten James die Hose heruntergezogen und zwei hielten ihn auf einem großen Geröllbrocken fest, hielten ihm ein Messer an die Kehle, während der dritte gerade mit seinem Schwanz auf James Hintern zielte, um in ihn einzudringen.
Der Schock, ihn so erniedrigt zu sehen, mischte sich mit der Erleichterung, dass ich wohl gerade noch rechtzeitig kam.
Ich stürmte auf die Gruppe los, zog den widerlichen Kerl an den Haaren von James herunter und schleuderte ihn der Einfachheit halber ein paar Meter weiter gegen den Felsen. Der nächste bekam einen Tritt mit meinen schweren eisenbeschlagenen Wanderschuhen in den Rücken, und dem letzten schmetterte ich meine Faust ins Gesicht. Blut spritzte aus seiner Nase, bevor er ohnmächtig zu Boden sank.
Es war eigentlich nicht schwierig, sie waren alle ziemlich betrunken und so überrascht, dass sie mir kaum Widerstand entgegen setzten. Doch der erste, den ich nur beiseite geschleudert hatte, kam wieder auf die Beine.
Ein langes Jagdmesser blitzte in seiner Hand. Für seinen angetrunkenen Zustand war er schnell, stürzte sich mit einem Sprung auf mich, doch James kam ihm zuvor. Schnellte sich in die Luft und trat dem Angreifer mit voller Wucht seitlich gegen die Schulter. Er knallte der Länge nach auf den Boden und blieb liegen.
Blitzschnell drehten wir uns nach den beiden anderen um, sie machten sich bereits davon. „Danke, das war Hilfe in letzter Sekunde.“, keuchte ich, noch immer außer Atem.
„Hey, ich bin froh, dass du noch rechtzeitig eingreifen konntest. Du hast mich gerettet. Sie haben mich von hinten überfallen und mir ein Messer an die Kehle gehalten, sonst hätten sie keine Chance gehabt.“
„Haben sie dich verletzt?“ Ich traute mich nicht, ihn zu berühren, doch seinem innigen Blick hielt ich stand.
„Ich würde dich jetzt gerne zum Dank küssen, aber ich glaube, das kommt bei dir nicht so gut, was?“ Er scherzte schon wieder. Dann war er wohl wirklich in Ordnung.
Ich antwortete nicht, und das schien ihn zu überraschen. Ein ungläubiges Lächeln spielte um seine Lippen. Schnell drehte ich mich um und suchte bei dem von ihm Niedergeschlagenen nach einem Puls.
„Sein Herz schlägt schwach und ein wenig unregelmäßig, aber deutlich fühlbar. Er ist bewusstlos, wahrscheinlich mit dem Kopf irgendwo aufgeknallt. Der Tritt kam wohl zu unerwartet, als dass er sich noch groß hätte aufstützen können.“, stellte ich fest.
„Hoffentlich stirbt er nicht.“, flüsterte James, Entsetzen im Gesicht. „Ich hätte nicht so hart zutreten sollen.“
„Das glaube ich nicht. Er hat einen dicken Schädel. Hat sich eben doch auch erstaunlich rasch wieder erholt. Aber zur Sicherheit sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden. Dann können wir einen guten Vorsprung herausholen, bevor sie aus ihrem Rausch erwachen.“
„Oh, Gott, es ist alles meine Schuld. Aber ich war so verdammt wütend, hatte Angst um dich. Ich hab viel zuviel Wucht hineingelegt, in den Tritt.“ Panik lag in seinem Blick, als er sich über den Mann beugte, den er so elegant niedergestreckt hatte. Plötzlich wurde mir klar, dass er sich jederzeit genauso effektiv gegen mich hätte wehren können.
Vorsichtig untersuchte James die Schulter des Mannes, die er getroffen hatte. Sie schien nicht gebrochen zu sein. „Was machen wir jetzt mit ihm?“ Seine Stimme zitterte. Er konnte anscheinend an nichts anderes denken, als an den Bewusstlosen.
„Nichts. Es war Notwehr oder ein Unfall. Natürlich müssten wir eigentlich trotzdem hier bleiben und das Ganze durchstehen. Aber ich habe so ein eigenartiges Gefühl, dass wir schleunigst von hier verschwinden sollten. Das gleiche Gefühl sagt mir, dass sie uns nicht anzeigen werden. Ich glaube, die haben noch ganz andere Dinge zu verbergen. Aufmerksamkeit ist wahrscheinlich das Letzte, das sie auf sich ziehen wollen.“
Die anderen waren so besoffen, dass sie nicht einmal aufhörten zu schnarchen, als wir neben ihnen im Dunkeln umher tappten und unsere Rucksäcke packten. Sie würden uns frühestens morgen Mittag folgen können, aber ich glaubte nicht, dass sie das taten. Außerdem konnten wir bis dahin bereits ein gutes Stück Wegs zurückgelegt haben.
Die

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