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Die seidene Madonna - Roman

Die seidene Madonna - Roman

Titel: Die seidene Madonna - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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durfte ihn nicht vergessen, aber die Erinnerung an ihn ruhen lassen, weil ihr irdisches Dasein jetzt erst richtig anfing. Sie hatte einen Auftrag zu erfüllen: Sie würde schöne, große Teppiche weben, deren Webart, die Motive, die Formen und die Farben ihr Jacquou einflüstern würde. All diese Gedanken stürmten auf Alix ein. Aber mit vierundzwanzig Jahren durfte sie kein Einsiedlerdasein führen, sondern sollte leben, wie es sich für eine Webermeisterin gehörte. Jean hatte es ihr geschrieben!
    Alessandro war dann doch persönlich erschienen, um sie abzuholen, so sehr fürchtete er, sie könnte es sich noch im letzten Augenblick anders überlegen. Aber er hatte allein in einem Nachbarzimmer
von dem Zimmer geschlafen, das sich Alix mit Angela teilte. Der war im Übrigen nicht entgangen, dass die Gönnerin an ihrer Seite ein Nervenbündel war, weil sie sich ewig hin und her drehte und doch nicht einschlafen konnte. Trotzdem hatte Alix es nicht gewagt, zu Alessandro zu gehen, der sich vermutlich ebenfalls stundenlang auf seinem Lager gewälzt hatte, ehe er endlich einschlief.
    Am Morgen hatten sich Leo, Julio und Angela dann tränenreich von Alix verabschiedet, die den beiden Männern ihren Schützling anvertraute, nicht ohne sie daran zu erinnern, dass Angela erst dreizehn und noch ein Kind war.
    Dann hatte Alix sie alle umarmt und ihnen eine gute Reise gewünscht. Nach Tours würden sie ein bis zwei Wochen brauchen. Mathias sollte sich um den Aufbau der beiden Werkstätten kümmern, und dann konnten sie dort gemeinsam arbeiten, während sie auf Alix’ Rückkehr warteten. Zum Abschied reichte Alix Julio einen gut gefüllten kleinen Geldbeutel.
    »Nimm!«, sagte sie und hielt seine Hand fest, nachdem sie ihm die Börse übergeben hatte. »Jetzt bist du ein Meister!«
    Leos Auftrag war ganz einfach: Er sollte Julio und Angela nach Tours bringen und sofort nach Brügge zurückfahren, sobald sich die beiden in ihrem Haus eingerichtet hatten.
    Danach hatte Alessandro Collas aufgefordert, die Zügel in die Hand zu nehmen. Vier Pferde waren angespannt, aber er lenkte nur die beiden äußeren, die zwei in der Mitte liefen einfach mit.
    Mit einem wahren Höllentempo hatten sie die Strecke in zwei Tagen bewältigt. Beide konnten es kaum erwarten, endlich nach Brügge und in das große, komfortable Haus des Bankiers zu kommen.
    Am Abend des dritten Tages trafen sie unter einem funkelnden Sternenhimmel in der Stadt ein, während sich das Wasser unter
den hölzernen Brücken mit ihren rotgoldenen Stadtwappen nachtblau färbte.
    Alix mochte Brügge sehr gern. Hier fühlte sie sich so wohl wie in Tours, in Amboise oder sogar in Orléans, wenn sie das lange, graublaue Band der Loire geruhsam unter den Brücken dahinfließen sah oder im Sommer die zahlreichen Sandbänke bestaunt hatte, von denen immer mehr aus dem Flusswasser auftauchten.
    Ja, Brügge war es gelungen, sie zu verführen, und sie hatte eigentlich nur gute Erinnerungen an diese Stadt, auch wenn sie die Zeit, die sie hier mit ihrem Mann verbracht hatte, ganz tief unten in ihrem Herzen vergraben musste.
    Und nun war sie endlich im Haus von Alessandro, und Alix wusste nicht einmal für wie lange, weil sie sich ganz diesem sonderbar innigen Gefühl hingeben wollte, das ihr ein vollkommen neues Glück zu versprechen schien.
    Morgen früh würden wieder die vielen hundert Glocken von Brügge läuten, und ihr gefiel dieser Lärm und die geschäftige Unruhe der Stadt.
    »Ich liebe dieses Haus, Alessandro.«
    »Es ist deins, mein Herz!«
    Sie war nicht überrascht, dass er sie auf einmal duzte. Ihre Gegenwart in seinem Haus bedeutete, dass sich Alix ihm voll und ganz hingeben wollte.
    Er trat hinter sie und küsste sie auf den Nacken. Sie reckte ihn ein wenig und seufzte genüsslich. Alessandro drehte sie langsam zu sich um und drückte sie an sich. Dann nahm er sie in die Arme und trug sie aus dem kleinen Salon und auf das Bett im Zimmer nebenan.
    Unendlich behutsam öffnete er ihr Mieder, und Alix zitterte vor Freude, vor Furcht oder vor Ungeduld - so ganz genau wusste sie
nicht mehr, welches Gefühl es war, das da über sie hereinbrach. Etwas wie eine Mischung aus gespannter Erwartung und stummer Angst, die sich bald in freudige Wallungen verwandeln sollte.
    Ein bebender Busen kam zum Vorschein, und Alessandro kniete sich neben sie ans Fußende des Betts. Dann beugte er sich über Alix, und sein Mund umschloss zärtlich das kleine Röschen, er liebkoste es mit seinen

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