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Die Seidenweberin: Roman (German Edition)

Die Seidenweberin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seidenweberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Niehaus
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Schlafkammer verfügte. Die anwesenden Damen taten natürlich entrüstet, aber so manch eine ertappte sich dabei, wie sie den Refrain munter mitsummte.
    Erst am späten Abend begann die Gesellschaft sich allmählich aufzulösen. Auch das Brautpaar schickte sich an, die Feier zu verlassen, und unter den reichlich anzüglichen Bemerkungen seiner Freunde reichte der Bräutigam seiner jungen, errötenden Frau den Arm, um sie in ihr neues Heim zu geleiten.

4. Kapitel
    A ls Peter und Fygen auf die Straße vor das Bruloftshaus traten, umwehte sie ein böiger Wind, Vorbote des nahen Herbstes, und Fygen fröstelte. Peter legte ihr seinen Arm um die Schultern und zog sie an sich. Es war eine helle Nacht. Der Mond hatte sich fast zur Gänze gerundet, und sein silbernes Licht ergoss sich in die Gassen. Es war nicht weit bis in die Obermarspforten, und Peter verzichtete auf einen Leuchtenmann, der mit einer Fackel durch die Dunkelheit voranzugehen pflegte, da der Weg gut zu erkennen war. Noch bevor sie Peters Haus erreichten, strömte ihnen der süße Duft der späten Rosen entgegen. Peter betätigte den Klopfer. Laut schallte der Widerhall in die Stille der Nacht, und kurz darauf öffnete Eckert das Portal. Er hatte in der Küche die Heimkehr seines Dienstherrn abgewartet und war wohl darüber eingeschlafen, denn er zwinkerte verschlafen und unterdrückte verstohlen ein Gähnen. »Meinen Glückwunsch, Herr Lützenkirchen«, sagte er zur Begrüßung. Dann reichte er Fygen die Hand. »Auch Euch meinen …« Abrupt brach er ab, als das Licht im Flur auf ihr Gesicht fiel und er Fygen erkannte. Der kantige Unterkiefer klappte herunter, der Mund blieb ihm offen stehen, und das Kinn reckte sich in ungläubigem Staunen vor. Fygen konnte die Sekunden zählen, bis er sich wieder in der Gewalt hatte und etwas Unverständliches murmelte. Er verbeugte sich vor Peter und verschwand den Flur entlang in einem der hinteren Räume.
    Peter hatte an dem Verhalten seines Gehilfen nichts Seltsames bemerkt. Behutsam fasste er Fygen am Ellenbogen und führte sie die geschwungene Treppe hinauf. Oben angekommen stieß Peter die erste Tür zu seiner Linken auf, die zu seiner großzügigen Schlafkammer führte, die oberhalb des Portals zur Straße hin lag.
    Während Peter ein paar Kerzen entzündete, schaute Fygen sich verlegen in dem Zimmer um. Es war ein männlicher Raum mit dem Duft nach Leder und Tabak. Sehr ordentlich und sauber. Verschämt streifte ihr Blick über das große Bett, das mit frischen, gebleichten Laken bezogen war. Wie lange hatte sie nicht in einem richtigen Bett geschlafen? Auch bei Katryn hatte sie in der Werkstatt genächtigt, wenngleich die strohgefüllte Matratze weitaus komfortabler und die Laken und Kissen weich und sauber gewesen waren, anders als bei der alten Mettel. Es musste eine wahre Wonne sein, zwischen diese Kissen hier zu schlüpfen, dachte Fygen, doch ihr nächster Gedanke ließ sie erröten. Sie würde nicht allein in diesem Bett liegen.
    Fygen war froh, dass Peter mit den Kerzen beschäftigt war, und um sich abzulenken, schaute sie sich weiter im Zimmer um. Jemand hatte einen Krug mit Blumen als Willkommensgruß auf einer Truhe abgestellt, dazu ein Tablett mit einem Weinkrug und zwei Bechern. Aber man merkte deutlich, dass diesem Raum die Hand einer Frau fehlte. Fygen trat an das Fenster. Die üppigen Blüten des hohen Rosenbaumes zeichneten sich als Schatten vor dem Fenster ab und klopften sachte an das Glas. Fygen öffnete einen Fensterflügel, sofort füllte sich der Raum mit dem schweren Rosenduft. Tief atmete sie den wundervollen Geruch ein.
    Peter war hinter sie getreten und hob vorsichtig den Blütenkranz aus ihrem Haar. Dann legte er ihr zärtlich die Hände auf die Schultern. Fygen konnte sein Spiegelbild im Glas des Fensters sehen. Sah, wie er sich herabbeugte, spürte, wie er seine Lippen auf ihren schlanken Hals legte, sehr sanft erst, dann fühlte sie seinen Mund hinabwandern in Richtung ihres Brustansatzes, fester jetzt, begehrender war seine Berührung, drängender. Seine Hand löste sich von ihrer Schulter, um sich auf ihre Taille zu legen, dann zog er sie an sich heran. Ganz eng presste er sie an sich, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Durch ihre Röcke hindurch spürte Fygen seine drängende Schwellung, die sich gegen ihre Pobacken presste. Ein tiefes Stöhnen entrang sich ihm, als er seine Linke um ihre Brust schloss, vorsichtig und doch besitzergreifend. Plötzlich hatte er es eilig. Fast

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