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Die Seidenweberin: Roman (German Edition)

Die Seidenweberin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seidenweberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Niehaus
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grob drehte er sie zu sich herum, zwängte seine Hand in ihr Mieder und hob eine schwellende Brust heraus. Gierig presste er seine Lippen auf die zarte olivfarbene Warze, saugte, biss. Er konnte sich kaum mehr beherrschen. Seine Hände umfassten ihre Pobacken, mächtig drängte er seinen Unterleib gegen ihre Scham. Er wollte sie besitzen – jetzt sofort. Ungeduldig nestelte er die Verschnürung an ihrem Mieder auf, und zwei makellose, weiche Halbkugeln, aus ihrem Gefängnis befreit, reckten sich ihm entgegen. Als er sein Gesicht in ihrem Busen vergrub, stieg Übelkeit in Fygen auf. Sie sah das feiste, gierige Gesicht ihres Oheims vor sich, hörte ihn in ihr Ohr stöhnen, fühlte seine fetten Finger auf ihrer Haut. Ein Brechreiz ließ sie laut würgen. Erschreckt fuhr Peter zurück. Hastig machte Fygen sich von ihm frei, presste ihre Hand auf den Mund, eilte zum Waschtisch und erbrach ihr Hochzeitsmahl in die schön bemalte Porzellanschüssel. Dann begann sie kläglich zu schluchzen. Es konnte doch nicht angehen, dass ihr von der Berührung ihres Ehemannes schlecht wurde. Sie hatte versucht, den Ekel zu unterdrücken, doch er war übermächtig gewesen. Sie liebte Peter doch. Was musste er nur von ihr denken?
    Peter dachte eine ganze Menge. Vor allem schimpfte er sich einen alten Bock und dazu einen Esel, dass er sich so hatte gehenlassen. Fygen war schließlich keine reife, in Liebesdingen erfahrene Frau, sondern ein junges, unberührtes Mädchen. Kein Wunder, dass sie es mit der Angst zu tun bekommen hatte. Sie hatte etwas Besseres verdient, als dass er sich ihr gleich in der Hochzeitsnacht auf solch lüsterne Weise näherte. Aber mein Gott, er hatte die Fassung verloren. Er war auch nur ein Mann. Fygens junger, knospender Körper hatte ihn sehr erregt. Und dennoch hätte er sich beherrschen, behutsam und vorsichtig vorgehen müssen. Was, wenn sie sich nun für immer vor ihm ekeln würde?
    Fygen spülte sich den Mund aus und wusch sich das Gesicht. Dann blickte sie sich schuldbewusst zu ihrem Mann um. Er war ihr angetrauter Ehemann und hatte ein Recht darauf, sie so zu berühren. Warum hatte sie sich nicht beherrschen können? Andere fanden daran doch auch Gefallen. Was stimmte mit ihr nicht? Ihr Blick traf auf den mindestens genauso reuevollen Blick ihres Mannes.
    »Na, das ist mir aber eine feine Liebesbekundung. Bin ich denn so zum Brechen?«, versuchte er einen Scherz und griff in seiner Verlegenheit nach dem Weinkrug. Mit geübter Hand schenkte er zwei Becher voll mit schwerem, dunklem Rotwein und reichte einen davon seiner Gemahlin, die wie ein Häufchen Elend auf der Kante seines Bettes saß und mit einer Hand die Schnürung ihres Mieders zusammenhielt.
    »Trink, das wird dir guttun«, sagte er nicht ohne Hintergedanken, denn er konnte jetzt selbst eine Stärkung vertragen.
    Fygen leerte den ganzen Becher in einem Zug. Sie war durstig, und der Wein vertrieb den bitteren Nachgeschmack in ihrem Mund. Sie fühlte sich ein wenig benommen, doch immer noch liefen Tränen über ihr schamrotes Gesicht. Und um alles noch peinlicher zu machen, bekam sie auch noch einen Schluckauf.
    Peter füllte ihren Becher aufs Neue. Ein wenig hilflos setzte er sich neben sie auf das Bett, vorsichtig darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu kommen, um sie nicht erneut zu verschrecken. Seine Hochzeitsnacht hatte er sich ein wenig anders vorgestellt. Statt die ehelichen Freuden zu genießen, saß er nun neben diesem weinenden, von einem Schluckauf gebeutelten Kind. Die Situation war grotesk, und er musste beinahe schmunzeln. So etwas war ihm in seinem Leben noch nicht passiert. Aber er hatte ja auch noch nie geheiratet.
    »Trink einen Schluck, kleiner Mösch, dann hört das Schlucken gleich auf«, versuchte er Fygen zu beruhigen.
    Gehorsam setzte sie den Becher an die Lippen und trank, immer wieder von heftigem Schlucken unterbrochen.
    »So ist es gut«, lobte er sie wie ein Kind, und als sie den zweiten Becher geleert hatte, schenkte er ihr noch einmal nach.
    Der schwere, süße Wein tat seine Wirkung. Fygen fühlte sich ein wenig schwindelig, beruhigte sich, und allmählich versiegten die Tränen. Doch der Schluckauf erwies sich als hartnäckig, wollte einfach nicht weichen. Vorsichtig streckte Peter seine Hand aus und klopfte ihr sanft auf den Rücken, jeden Moment damit rechnend, dass sie seine Hand beiseitestoßen würde. Fygen richtete sich kerzengerade auf, doch sie ließ es geschehen. Lange und gleichmäßig klopfte er, bis seine

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