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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Trinkgeld gegeben, wenn er kein Wort darüber verliert.»
    Kilian stutzte. «Welche junge Dame? Ute Mayer   …»
    «Es war nicht Ute Mayer», entgegnete Schneider, «es war eine junge Frau in Motorradklamotten.»
    Motorradklamotten? Junge Frau? Als Erstes fiel ihm Petra Bauer ein. Aber das konnte nicht sein. Wieso sollte sie einen Schlüssel nachmachen lassen, wenn Lutz Bender bereits einen besaß? Oder hatte sie es im Auftrag Ute Mayers getan?
    «Hat er sie näher beschrieben?»
    «Schwarze, halblange Haare, eher klein als groß, verschmitztes Lächeln.»
    Konnte das Petra Bauer sein?
    «Hast du ihm das Bild von Petra Bauer gezeigt?»
    «Nein, ich hatte keins dabei. Wieso auch. Wir suchen doch   …»
    «Schon gut. Schaff den Schlüsselmann aufs Revier. Zeig ihm ihr Bild. Wir müssen unbedingt herausfinden, wer diese Frau ist.»
    «Wird gemacht.»
    «Und noch was   … Beschaff mir alle Informationen über Ute Mayer, die du bekommen kannst. Ich will wissen, wie sie aufgewachsen ist, wer ihre Eltern und Freunde sind und mit wem sie sonst noch klüngelt.»
    «Schon dabei.»
    Kilian klickte das Gespräch weg. Sosehr er sich auch über Schneiders Erfolg freute, so sehr ärgerte es ihn nun, dass die gesuchte Frau offenbar nicht Ute Mayer war. Es hätte so gut gepasst.
    Der Bus fuhr auf das Gelände eines Hotels, das tatsächlich romantisch gelegen war. Das Wasserschloss Mespelbrunn war nicht weit entfernt und hatte wohl als Vorbild für das Hotel gedient. Eine Reihe Fackeln tauchte die Lichtung in eine mysteriöse, aber auch verzaubernde Stimmung. Über dem Hoteleingang prangte das riesige Geweih eines Hirsches und lud zum Wildessen ein.
    Kilian parkte den Wagen und ging auf den Bus zu. Ute Mayer stieg als Erste aus.
    «Herr Kilian», sagte sie, «das nenne ich eine Überraschung. Folgen Sie mir?»
    «Ich muss mit Ihnen sprechen», antwortete er kühl. «Am besten gleich jetzt.»
    «Kann das nicht warten? Ich muss mich von der Fahrt ein wenig erholen.»
    Kilian gab ihr eine halbe Stunde. In der Zwischenzeit organisierte er ein Abspielgerät für das Band. Er erwartete sie inder Jägerklause – einem schlichten, geräumigen Restaurant mit einem schönen Blick auf den nahen Räuberwald. Das Gästehaus gegenüber war stimmungsvoll beleuchtet und versprach Frischverliebten eine romantische Nacht am Rande der Teufelsschlucht.
    Ute Mayer kam geduscht und leger gekleidet eine weitere halbe Stunde zu spät. Kilian hatte schon einen Schoppen und drei Zigarillos draußen vor der Tür hinter sich. Er war nicht in bester Stimmung.
    «Entschuldigen Sie, ich hatte noch ein Telefonat zu führen», sagte sie und setzte sich. «Womit kann ich Ihnen helfen?»
    Kilian antwortete nicht und spielte das Band ab.
    Ich weiß, was damals im Dorf passiert ist.
    Ute Mayers Stimme war klar und deutlich zu erkennen.
    «Wo haben Sie das her?», fragte sie verärgert.
    «Das tut nichts zur Sache», antwortete Kilian, «entschei dend ist, dass Sie Günter Wohlfarth bei seiner Rede auf dem Marktplatz in Würzburg gedroht haben.»
    «Ich kann darin keine Drohung erkennen. Eine Feststellung, ja, aber nicht mehr.»
    «Was wissen Sie über die Vorkommnisse in diesem Dorf, womit Sie Günter Wohlfarth so einen Schrecken eingejagt haben?»
    «Das ist vertraulich und geht Sie nichts an.»
    «Wenn es sich um eine Straftat handelt, auf jeden Fall. Und Sie machen sich ebenfalls strafbar, wenn Sie die Umstände verschweigen.»
    Sie blickte zum Fenster hinaus und rang mit sich, ob sie antworten sollte.
    Schließlich: «Es gab da mal ein Mädchen, sieben oder acht Jahre alt, das von zwei Männern sexuell belästigt, vielleicht sogar vergewaltigt worden ist. Wer weiß das heute noch sogenau, es ist lange her und hat sich in einem entlegenen Dorf abgespielt. Es gab damals ziemliches Aufsehen deswegen, zumal sich einer der Beschuldigten das Leben genommen hat, als die Schweinerei publik wurde. Der zweite Täter jedoch wurde nie richtig benannt. Meine
Parteifreunde
haben das auf ihre ureigene und unverwechselbare Weise geregelt   …»
    «Was bedeutet das?»
    Sie schaute ihn vorwurfsvoll an.
    «Na, was denken Sie, wenn ein Kreisvorsitzender mit seinen Kumpanen darauf drängt, dass man
die Sache
nicht an die große Glocke hängen soll. Schließlich will man ja in Ruhe und in Frieden miteinander weiterleben und sich nicht gegenseitig der Kindesvergewaltigung beschuldigen.»
    «Die Anzeige wurde also nicht weiterverfolgt.»
    Sie nickte. «Es kam erst gar nicht zu

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