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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Sie ihren Vater. Er hat sie mit einer von seinen Huren gezeugt.» Sie seufzte. «Aber was sag ich da   … Er weiß ja noch nicht mal von ihrer Existenz.»
    «Wer ist ihr Vater?»
    Sie grinste bitter. «Der Shootingstar der letzten Saison. Die Hoffnung der Partei. Der Überflieger oder was auch immer.»
    «Werner Schwerdt? Sie ist seine Tochter?»
    «Biologisch, ja. Um mehr hat er sich nicht gekümmert. Sie ist nicht die Einzige.»
    «Aber wie kommt sie hierher? Was hat sie mit Ihnen zu schaffen? Ich verstehe das nicht.»
    Er steckte seine Waffe weg, beugte sich zu ihr hinunter und begutachtete ihren Arm. Die Schwellung war immens, der Knochen war tatsächlich gebrochen.
    «Was glauben Sie, wer seit Jahren hinter diesen feinen Herren aufräumt», erwiderte Hilde Michalik barsch. «Vom ersten Tag an hatte ich nichts anderes zu tun, als den Dreck wegzuräumen. Ich habe Vroni aus einer betreuten Einrichtung herausgeholt und zu mir genommen, damit sie endlich ein Zuhause hat. Irgendjemand musste sich ja um sie kümmern, wenn es der verehrte Erzeuger schon nicht tat. Lauthals von Familie und Werten reden, ja, das können sie. Aber insgeheim sind sie nichts anderes als Hurenböcke und Schmarotzer.»
    Kilian ging ein Licht auf.
    «Sie haben sie im Hotel als Zimmermädchen untergebracht. Sie war Ihre Spionin und Ihr Handlanger zugleich.»
    «Ich habe ihr eine Aufgabe gegeben, so wie sie jeder junge Mensch braucht, um sich im Leben zurechtzufinden.»
    «Gehörte der Mord an Petra Bauer auch zu Ihrer Jugendpolitik?»
    «Petra war eine rückgratlose Verräterin. Sie hat bekommen, was sie verdient hat. Verrat wurde schon immer mit dem Tod bestraft – damals und heute.»
    «Wie haben Sie es angestellt?»
    «Ich habe gar nichts getan. Vroni wusste mit Waschmittel umzugehen. Nur das Gerippe hätte sie früher entsorgen sollen.»
    «Sie sitzen also wie eine Spinne im Netz, während ein verstörtes Mädchen für Sie die Drecksarbeit erledigt. Sie sind keinen Deut besser als Schwerdt.»
    «Feuer bekämpft man am besten mit Feuer. Niemand kommt in unserem Geschäft mit einer sauberen Weste davon.Und ich denke, in Ihrem Job wird es nicht anders sein. Ersparen Sie mir weitere Plattitüden.»
    Sie widmete sich wieder der Fernsehübertragung. Der Auftritt Charlotte Hennings schien sich in Schweinfurt mittlerweile herumgesprochen haben. Man sah erschrockene und verständnislose Gesichter.
    Die bekannte Reporterin suchte nach einem Interviewpartner und fand Ute Mayer.
    Hilde Michalik reagierte verärgert.
    «Ich habe ihr doch eingeschärft, sich zurückzuhalten. Ihre Zeit ist noch nicht gekommen.»
    Aber Ute Mayer hatte sich offenbar von ihrer Ziehmutter gelöst. Sie traf nun eigene Entscheidungen.
    «Wir sind alle sehr betroffen», sprach sie in die Kamera. «Ein unfassbarer Vorgang. Ich möchte mich im Namen aller aufrechten Parteikollegen für das Verhalten von Werner Schwerdt bei Charlotte Henning und ihrem Mann entschuldigen.»
    «Die Vorwürfe richten sich nicht nur gegen den früheren Generalsekretär», hakte die Reporterin nach. «Die Parteispitze soll darin verwickelt sein. Wie stehen Sie dazu?»
    Hilde Michalik fuhr auf. «Halte deinen Mund. Du ruinierst alles.»
    Doch Ute Mayer glaubte, ihre Zeit sei gekommen.
    «Wir werden ohne Ansehen von Person und Amt für Aufklärung sorgen. Das verspreche ich Ihnen und allen Wählerinnen und Wählern im Land. Die Fraktion der Frauen wird mit diesem Saustall aufräumen. Eine neue Ehrlichkeit schafft sich Raum.»
    «Stellt sich die Fraktion der Frauen damit dem Votum der Wähler, als Alternative zu den bisherigen Kandidaten?»
    «Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen – auf jeder Ebene, in jeder Position.»
    «Schluss damit», rief Hilde Michalik aufgebracht.
    Sie griff zum Telefon und tippte eine Nummer ein.
    «Ich nehme an», sagte Kilian, «damit haben Sie nicht gerechnet.»
    «Ich rechne mit allem», erwiderte sie, «darauf können Sie sich verlassen.»
    Am anderen Ende wurde der Hörer abgenommen. Hilde Michalik verzichtete auf Präliminarien.
    «Nimm sie vom Sender. Jetzt. Sofort.»
    Die Antwort schien ihr nicht zu gefallen.
    «Was soll das heißen:
Geht nicht?
Du machst, was ich dir sage, ansonsten weißt du, was dir blüht.»
    Noch immer konnte sie ihn offensichtlich nicht überzeugen.
    «Dann lass deine Reporterin folgende Frage stellen:
Welches Verhältnis haben Sie zu Charlotte Henning?
Und sie soll sich nicht abspeisen lassen. Die beiden haben Schwerdt eine Falle

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