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Die Sekte der Engel: Roman (German Edition)

Die Sekte der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Die Sekte der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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einberufen hatte, würde er ihm alles erzählen. Wenn Montagnet noch nicht da war, konnte er sich nur vor die Kirche setzen, die Jungen aufhalten und auf seine Rückkehr warten.
    Die Jungen waren nicht zu Hause. Die Jacke mit der Trauerbinde um den Ärmel hing an einem Kleiderbügel. Stefano musste also noch vorbeikommen, um sie anzuziehen. Daneben hing die schwarze Krawatte. Plötzlich erschrak Teresi. Heilige Maria, was für einen kapitalen Fehler hatten sie heute Morgen begangen! Wie gut, dass es noch sehr früh gewesen war und kein Mensch auf der Straße. Denn bestimmt hätte jeder, der Stefano und ihn kannte und den Jungen in Trauerkleidung sah, gefragt, wer in der Familie gestorben sei. Teresi ging in das Schlafzimmer des Jungen, nahm seinen Mantel aus dem Schrank und brachte ihn in den Hausflur. Dann tat er, was er sich vorgenommen hatte, und als er aus dem Bad kam, hörte er Stefano zurückkommen. Eilig zog er sich an. Es war halb eins.
    «Und Luigino?»
    «Wartet in der Nähe der Kirche auf mich.»
    «Ich geh zur Polizeistation, nachschauen, ob Montagnet da ist. Ach ja, zieh den Mantel an, der im Flur hängt.»
    «Warum?»
    Teresi erklärte ihm den Grund.
    «Und wenn er mich fragt, warum ich den Mantel trage?»
    «Dann sagst du, dass du erkältet bist. In diesem Ort hat jeder die Influenza, und du kannst nicht erkältet sein?»
    «Nein, der Signor Capitano hat sich noch nicht blicken lassen.»
    Teresi verzagte. Er war sich sicher, dass Don Filiberto seinem Neffen das Geld geben würde, doch wenn er die Sache publik machte, würde der Pfarrer behaupten, das sei alles nicht wahr, es handle sich um eine Erfindung des bekannten Kirchenfeindes Matteo Teresi, der mit seinem Neffen unter einer Decke steckte, um die Kirche in den Schmutz zu ziehen. Sein Verstand befahl ihm, rasch nach San Cono zu laufen und die beiden Jungen aufzuhalten. Sein Instinkt sagte ihm, er solle abwarten. Der Instinkt siegte.
    Er eilte nach Hause, zog sich bis auf die Unterhose aus und legte sich aufs Bett, den Kopf unter dem Kissen.
    Nach einer Weile hörte er, wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Er reckte den Kopf unter dem Kissen. Die beiden Jungen waren in der Küche zu hören, doch sie sprachen nicht und sie lachten nicht. Was war geschehen?
    Er ging so unbekleidet hinunter, wie er war. Stefano hatte sich nicht einmal den Mantel ausgezogen, er saß auf einem Schemel und trank ein Glas Wasser. Er war blass. Auch Luigino saß, den Kopf zwischen den Händen.
    Keiner der beiden schien ihn zu bemerken.
    «Was ist los?»
    Sie antworteten nicht.
    «Himmelherrgott, wollt ihr mir jetzt sagen, was passiert ist?» Teresi wurde lauter.
    «Der Pfarrer hat sich erhängt», sagte Luigino.
    Teresi fühlte den Boden unter seinen Füßen schwinden. Die Falle, die er dem Pfarrer gestellt hatte, hatte nur allzu gut funktioniert. Verfluchter Moment, da ihm dieser großartige Einfall gekommen war!
    «Hat jemand euch rein- oder rausgehen sehen?»
    «Nein.»
    «Wie hat es sich abgespielt?»
    «Wir sind durch die Tür zur Sakristei reingegangen, die offen war», sagte Luigino. «Dann sind wir die Treppe zu seiner Wohnung hinaufgestiegen, und dort war er, im ersten Zimmer. Er hing von der Decke. Es war … grässlich. Auf dem Tisch lag ein Umschlag.»
    «Hast du ihn genommen?»
    «Ja. Ich habe ihn Stefano in die Tasche gesteckt. Ich musste Stefano regelrecht aus dem Zimmer schleppen. Er war völlig benommen, konnte sich nicht mehr bewegen.»
    Teresi musterte seinen Neffen. Die Augen weit aufgerissen, starrte er ins Leere. Er trat zu ihm, steckte seine Hand in Stefanos Manteltasche, zog den Umschlag heraus und öffnete ihn.
    Ihr werdet das Geld, das ihr verlangt, nicht bekommen, weil ich niemanden gefunden habe, der es mir leiht. Zur Entschädigung hier meine Beichte. Ich habe Rosalia Pampina, mein Pfarrkind, lange Zeit missbraucht und sie im Glauben gelassen, es handle sich um geheime Praktiken, die ihr helfen, die Versuchung zu bekämpfen und rein in die Ehe zu gehen. Was mich an dem Abend trieb, als sie kam, um mir die Vergewaltigung durch den Briganten Salamone zu beichten, weiß ich nicht. Es ist nicht ganz richtig, was Rosalia gesagt hat, die Buße sei wie die Sünde gewesen, die Buße war schlimmer als die Sünde. Ihr könnt meinen Brief an eine Zeitung verkaufen, das wird euch vielleicht mehr einbringen, als ihr von mir verlangt habt.
    Darunter stand nur die Unterschrift.
    «Tu mir einen Gefallen», sagte Teresi zu Luigino. «Such

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