Die Seraphim
letzten Tage nie Sorgen um ihr Wohlbefinden gemacht obwohl sie allen Grund dazu hätte. Es gab sicherlich gruseligere und bedrohlichere Momente in ihrem Leben als hier in diese Halle zu gehen.
Außerdem hatte sie kein Schrei von Magnus gehört oder irgend etwas anderes, das auf Gefahr hinwies. Sie hatte lediglich Angst vor dieser großen, dunklen Halle, da sie zu oft zu gruselige Filme schaute.
Darius lächelte und schob sie durch die Tür.
Sie wäre fast gestolpert doch er hielt sie fest und drückte sie an sich. Er scannte die Umgebung ab und sie beneidete ihn um sein Sehvermögen im Dunkeln. Denn für sie bestand das Innere der Halle nur aus schwarzem Nichts.
Doch nach ein paar Sekunden gewöhnten sich auch ihre Augen langsam an die Dunkelheit und sie konnte zumindest Magnus ausmachen, der einige Meter vor ihnen ungeduldig neben einem Turm von Kartons stand.
„ Was ist denn nun?“
„ Wir kommen schon.“, murmelte Seline und schritt auf ihn zu. Sie hoffte, dass nichts vor ihr auf dem Boden liegen würde, über das sie stolpern könnte oder das Darius sie rechtzeitig warnen würde.
Sie hatte Magnus fast erreicht als erneut ein kalter Schauer über ihren Rücken fuhr und die Wucht der kalten Macht sie in die Knie zwang.
Magnus trat neben sie und zog sie wieder auf die Füße.
„ Was um Himmels Willen ist das?“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme.
„ Es ist das Tor, Darius! Sonst würde sie es nicht so stark spüren.“
Dieser schwieg.
Magnus lies Seline bei Darius stehen und erkundete die Halle. Doch es gab kein „Tor“, jedenfalls nicht an der Oberfläche.
Magnus rief sie jedoch wenige Zeit später herbei und sie schritten einmal quer durch die Halle an zahlreichen Kisten und Kartons vorbei zu einer Treppe, die nicht gerade einladend auf Seline wirkte und ins Untergeschoss führte.
„ Vermutlich befindet sich das Tor irgendwo unter dem Gebäude.“, murmelte Magnus erklärend und verschwand auch schon mit geschmeidigen Bewegungen die Treppe hinunter.
Seline stellte sich an den Rand der Treppe und blickte in das schwarze Loch, das sich vor ihr auftat. Wieder überkam sie eine unglaubliche Angst und sie schluckte schwer.
„ Los.“, drängte sie Darius und schob sie weiter nach vorne.
„ Ich kann gar nichts sehen.“, krächzte Seline zitternd, worauf von unten die beruhigende Stimme von Magnus erklang.
„ Ich fange dich auf wenn du fällst, Seline.“
Noch einen tiefen Atemzug, dann schritt die hinab direkt in die Dunkelheit.
*****
Sie sah gar nichts, krallte sich nur an Magnus fest, der sie einen schmalen Gang weiter führte.
Als Magnus von einer Sekunde auf die andere wie versteinert stehen blieb prallte sie zuerst auf ihn drauf und dann von der Wucht zurück direkt auf Darius. Dieser hielt ihren rechten Arm fest umschlossen, sodass es fast weh tat.
Sie wollte schon empört etwas sagen als sie bemerkte, das beide lauschten.
Kein gutes Zeichen. Sie waren in Alarmbereitschaft, das konnte sie spüren.
„Was ist?“, fragte sie Darius gespannt und zwinkerte angestrengt, doch hier unten hatte sie keine Chance etwas zu sehen.
„ Taroks!“, murmelte Magnus.
Seline blinzelte wieder verwirrt als einige Meter vor ihnen es plötzlich hell wurde. Jemand hatte in einem Raum ein Licht angemacht.
Sie schaute sich um und konnte den langen Gang erkennen. 5 Meter vor Ihnen befand sich ein Raum ohne Tür, in dem nun ein blasses, orangefarbenes Licht brannte. Jetzt hörte sie auch Stimmen.
Magnus schritt nun mit langsamen, angespannten Bewegungen weiter nach vorne und Darius folgte ihm dicht auf mit Seline am Arm.
Als sie an eine Nische kamen, deutete Magnus darauf und wand sich an Seline.
„Du wartest hier Seline!“
Diese beäugte die enge, dunkle Nische und schüttelte den Kopf.
„ Nein, ich werde mich nicht da rein kauern!“
„Du wartest hier und sehe auf keinen Fall hin! Da sind Feinde, wir haben jetzt keine Zeit dir das zu erklären. Kein Ton.“
Ehe sie sich versah hatte Darius sie in die dunkle Nische geschoben.
Magnus schlich bereits weiter, Darius holte ihn kurze Zeit später ein und folgte ihm auf die Lichtquelle zu.
Selines Zähne klapperten und sie lugte vorsichtig aus der Nische und beobachtete, wie die beiden lautlos auf den erhellten Raum zu schritten.
Dann verschwanden sie so schnell in dem Raum, dass Seline es nicht sehen konnte. Sie riss die Augen weit auf als sie Schreie hörte, ohrenbetäubendes Gebrüll und das Krachen von Knochen.
Seline drückte sich
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