Die Seraphim
Tisch neben einem der bequemen Sessel.
„ Du siehst bezaubernd aus.“, beschwichtigte Darius und fuhr ihr über den Oberarm.
„ Setzen wir uns doch.“, bot Magnus an und nahm gegenüber von Darius und Seline in einem Sessel Platz während die beiden sich auf die Couch setzten.
Ein wenig Smalltalk folgte. Am Anfang nahm Seline noch rege an den Gesprächen teil, wurde immer stiller und kippte schließlich mit dem Kopf an Darius Schulter. Dieser schaute verwundert zu ihr und seufzte.
„ So zurückhaltend.“, murmelte Magnus und schüttelte den Kopf.
„ Was meinst du?“
„ Darius Darius. Diese Kleine hat dich in ihr Herz geschlossen und du versucht noch immer auszuweichen, nur weil du Angst hast, die Vergangenheit könnte sich wiederholen.“
„ Du hast keine Ahnung.“ fauchte Darius aufgebracht.
„ Scht. Wir wollen doch nicht dass sie aufwacht.“
„ Nein, natürlich nicht.“
Seline brummte etwas und legte schließlich ihren Kopf in seinen Schoss. Er strich ihr gedankenverloren eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„ Bändige deinen Zorn mein Freund, denn es stehen uns sehr unruhige und gefährliche Zeiten bevor wie du weißt.“
„ Und genau deswegen kann ich meinen Gefühlen nicht nachgeben.“
„ Wieso nicht?“
Darius schluckte und betrachtete Seline. Wieder berührte er ihre zarte Haut an den Wangen worauf sie zufrieden etwas vor sich hin murmelte und ihre Hand an seinen Bauch legte. Er zog scharf die Luft ein.
„ Ich möchte nicht, dass so etwas noch einmal passiert. Ich benötige einen klaren Kopf in dem Kampf gegen die Taroks und du weißt, was das letzte Mal passierte, als ich mir ein gestand, Gefühle zuzulassen.“
„ Ja, das weiß ich sehr gut. Aber vergiss nicht, diese Seraphim hier, Seline, ist stark und mächtig. Und sie wird ausgebildet sodass sie eine Chance hat, die kommenden Aufgaben zu bewältigen. Wir werden besser vorbereitet sein, Darius. Nicht nur du hast eine dir lieb gewonnene Seraphim verloren.“
Darius schwieg und für eine Weile schauten sich die zwei Vampire nur in die Augen. Darius musste sich eingestehen, dass Magnus Recht hatte. Als er Magnus vor so langer Zeit kennen gelernt hatte, hatte dieser gerade seine geliebte Seraphim Naome verloren. Zwar war er inzwischen für seine vielen Frauengeschichten bekannt, aber er war nie wieder derselbe gewesen nach ihrem Tod. Seelenverwandte schien es nur einmal zu geben.
Zwar war die Seraphim, die Darius lieb gewonnen und verloren hatte, nie seine Seelenverwandte, aber er hatte sie doch auf ihre Art und Weise geliebt. Und er hatte Angst, dass hier in seinem Schoss nun die wahre Liebe lag. Angst, sich ihr zu offenbaren und sie evtl. in dem kommenden Kampf zu verlieren.
„ Die Zukunft kann keiner von uns erahnen Darius.“, sprach Magnus sanft, so als wüsste er genau, welche Gedanken sein Freund hatte.
„ Ich weiß. Aber ich könnte mir niemals verzeihen, sie zu verletzen oder sie zu verlieren. Sie ist sich ihren Kräften und unseren Kräften doch überhaupt nicht bewusst, Magnus. Wir wissen nicht einmal ob sie wirklich die Auserwählte ist.“
„ Natürlich ist sie das. Ich spüre es.“
„ Aber was ist, wenn sie den Aufgaben nicht gewachsen ist? Ich will nicht noch einmal den Tod eines Menschen verantworten.“
„ Wenn du ihr nicht hilfst Darius, wirst du das erst recht. Denn sie vertraut dir bereits jetzt und fühlt sich durch deine Nähe gestärkt. Versuche sie zu unterstützen so gut es geht und scheue dich nicht vor den Gefühlen. Gefühle machen nicht nur schwach, sie können und auch stärken. Denn Liebe und Vertrauen ist neben Mut eine der wichtigsten Emotionen. Schon oft haben Menschen, Vampire und Seraphim gleichermaßen übernatürliche Kräfte entwickelt, wenn es um einen geliebten Menschen ging, der in Gefahr war.“
„ Ja, vielleicht hast du Recht.“
Damit beendeten die Beiden das Gespräch. Magnus erhob sich langsam und zupfte seine rote Robe zurecht.
„ Ich werde mit Tamir zusammen Blut zu mir nehmen. Es ist wieder Zeit. Ich wünsche dir eine schöne Nacht.“
Darius antwortete nicht, beobachtete jedoch wie Magnus aus der Bibliothek schritt und die Beiden alleine lies.
Darius seufzte und starrte auf Seline.
„ Lass mich dich nach Hause bringen, Seline.“, murmelte er und versuchte sie sanft zu wecken.
„ Mhm?“
„ Seline, es ist Zeit für dich ins Bett zu gehen.“, raunte er leise während sie sich etwas benommen aufrichtete und die Augen rieb.
„ Wie spät ist
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