Die Seraphim

es?“
    „ Mitten in der Nacht. Zu spät für dich.“
    „ Ok.“
    Sie erhob sich und trottete davon. Darius schaute ihr einen Moment etwas verblüfft hinterher, erhob sich dann und folgte ihr. Sie stieg bereits die Treppen hinauf und steuerte sein Schlafzimmer an. Das einzigste Zimmer, dass sie inzwischen gut kannte.
    „ Seline?“
    „ Gute Nacht Darius.“, murmelte sie schlaftrunken und öffnete die Tür zu seinem Reich. Einen Moment stand er völlig verwirrt da und blickte ihr hinterher.
    Als er langsam sein Zimmer betrat, hatte sie sich bereits in sein Bett mit der schwarzen Satinbettwäsche gelegt. Sie trug noch das Kleid und die Stiefel.
    „ Seline möchtest du nicht nach Hause?“
    „ Mhm.“, murmelte sie und schlummerte hinweg.
    „ Sie sollte nicht so viel trinken.“, murmelte er kopfschüttelnd und zog ihr die Stiefel aus. Danach legte er die Decke über sie und schloss leise hinter sich die Tür.

    *****

    Erwartungsvoll trat sie in den kalten, großen Raum. Irgendwie schien dieses Haus aus lauter großen Räumen zu bestehen.
    „ Und was hast du jetzt vor?“, fragte Sie Magnus etwas genervt. Er hatte sie beim Schlafen gestört. Sie hatte noch ein wenig Kopfweh von den vielen Drinks, die sie am Abend zuvor zu sich genommen. Plötzlich war dann Magnus im Schlafzimmer von Darius gestanden und hatte sie aus dem Bett gezerrt und in diesen Raum gebracht.
    „ Training meine Liebe.“
    Sie schaute ihn verdattert an. Ihr Blick folgte ihm zu einem langen, hölzernen Tisch, auf dem sehr viele seltsame Dinge lagen, die sie von hier aus schlecht entziffern konnte.
    Plötzlich stand Darius hinter ihr und sie zuckte zusammen. Wo war er so schnell hergekommen? Besonders diese Gabe des lautlosen Bewegens machte ihr immer wieder Angst.
    Sie warf ihm einen empörten Blick zu, als er sie am Arm fasste und einfach zum Tisch zog.
    „ Was wollt ihr denn von mir? Ich bin müde!“
    „ Du kannst später schlafen, Seline. Es ist die ideale Zeit um ein wenig zu trainieren.“ Magnus schenkte ihr ein unschuldiges Lächeln und zog etwas klirrend von dem Stapel. Erst jetzt sah sie all die Waffen und erschrak. Bogen, Messer, Dolche, Schwerter, ein Beil und noch viele solcher Dinge, die sie eindeutig als gefährlich entziffern konnte. Ihre Augen wurden groß.
    „ Und was soll ich damit?“
    Magnus drückte ihr einen kleinen Dolch mit schönem Griff in die Hand.
    „ Kämpfen.“
    „ Ich kann nicht kämpfen.“, stammelte sie und schaute den Dolch genauer an. Er hatte eine schöne, kurze und scharfe Klinge und der Griff war mit etlichen Verzierungen versehen. Eine sehr alte Waffe.
    „ Deswegen bist du hier und wir bringen dir das jetzt bei. Heute steht erst mal das Aussortieren auf dem Programm.“
    „ Bitte?“
    „ Jede Seraphim bevorzugt eine spezielle Waffe. Das finden wir nun heraus welche dir am besten liegt.“
    „ Ich tippe auf den Dolch.“, meinte Darius.
    „ Ihr meint ich soll jetzt mit euch zwei die ganzen Waffen hier austesten? Oder darf ich einfach eine aussuchen?“
    „ Nein. Du probierst sie aus. Ich spüre wenn es die richtige ist.“, meinte Magnus. Seine Stimme hatte einen konzentrierten Klang angenommen.
    „ Los. Fangen wir an.“

    Jede Waffe die sie erfolglos ausprobierten, wurde auf die linke Seite des Tisches gelegt. Es gestaltete sich schwieriger als gedacht. Der Dolch war es nicht. Säbel und Schwert zu unhandlich. Die Axt zu schwer, nörgelte Seline. Der Bogen ebenfalls zu unhandlich.
    „ Wo will man den denn verstecken und immer herum tragen? Nein.“, blaffte sie Magnus an.
    Dann kam ein Morgenstern.
    „ Liegt schlecht in der Hand, das Ding kann ich ja kaum halten. Nein.“
    „ Wenn du so weitermachst muss ich recherchieren, welche Waffe es noch gibt!“, entgegnete Magnus langsam genervt.
    Darius stand die ganze Zeit in einer Ecke und beobachtete das Ganze sichtlich amüsiert.
    Bei den kleinen Wurfmessern schien es schon wärmer zu werden. Sie konnte sehr gut werfen, wenn sie auch Probleme hatte mit der richtigen Technik und beim zweiten Versuch sie sich auch prompt in den Finger schnitt.
    Magnus wollte es sich ansehen, doch sie warf ihm nur einen bösen Blick zu.
    „ Nein!“ Die Frage nach den Messern als Waffe hatte sich dann auch erledigt.
    Immer kleiner wurde der Haufen der möglichen Waffen. Magnus genervt, Seline gelangweilt und Darius? Darius verzog noch immer keine Miene, beobachtete nur wie die beiden die Waffen testeten und sich Seline wirklich gut anstellte. Zur Not