Die Seraphim
Tut so etwas nie wieder, Darius.“, sprach sie leise und schaute ihn an.
„ Nein.“, antwortete er und seine Augen leuchteten Grün.
Seline wusste nicht wieso, aber sie sprach plötzlich das Thema an, dass sie schon die ganze Zeit beschäftigte.
„ Warum bist du immer so distanziert?“
„ Was meinst du?“, fragte Darius etwas überrascht.
„ Nun, trotz allem was Magnus erlebt hat, alle Menschen und andere Wesen die er verloren hat ist er im Umgang mit Frauen doch viel gelöster.“ Sie schluckte.
Schweigen. Sie warf einen vorsichtigen Seitenblick zu Darius, der den Kopf gesenkt hatte und neben ihr her schritt.
„ Sorry, es tut mir leid das ich gefragt habe.“, antwortete sie schnell. Am liebsten hätte sie ihm an den Kopf geworfen, warum er sich IHR gegenüber so distanziert verhielt. Mochte er sie nicht? Empfand er nicht etwas für sie? War alles letztendlich doch nur ein Job weil Magnus befohlen hatte, sie zu beschützen?
Als sie bereits sich damit abgefunden hatte, dass er nicht antworten würde, begann er leise zu sprechen.
„ Ich war ein junger Vampir, als ich meinen ersten Auftrag von Magnus bekam. Ich sollte eine junge Seraphim, die sehr wichtig sein würde im Kampf gegen die Taroks, beschützen. Sie war kaum 20 Jahre alt und noch so naiv. Viel zu fragil für eine Seraphim.“ Er machte eine kurze Pause.
„ Sie hieß Adriana und wusste ihre Schönheit einzusetzen. Während ich auf sie aufpasste, flirtete sie lieber mit Vampiren als das Training ernst zu nehmen. Ich versuchte alles, um sie auf die Gefahren des Lebens vorzubereiten. Irgendwie wollte sie davon nichts wissen und es war schwer für mich, streng zu sein. Ich begann... sie sehr zu mögen. Ja, ich habe mich in sie verliebt.“
Seline biss die Zähne zusammen und spürte so etwas wie Eifersucht. Aber da sie Darius aus der Reserve gelockt hatte, wollte sie nun alles hören und ihn nicht unterbrechen.
„ Sie fand auch Gefallen daran, mir den Kopf zu verdrehen. Nachdem sie erfuhr, dass ich neben Magnus der zweitmächtigste Vampir werden würde aufgrund meiner sehr schnell wachsenden Fähigkeiten, lies sie nicht mehr von mir ab. Eines Tages dann waren wir auf dem Weg nach Hause. Doch sie presste sich fordernd an mich und ich wurde abgelenkt und gab mich der Ablenkung auch hin. Hatte ich doch so lange darauf gewartet, dass sie mich lieben würde. Wir küssten uns in dieser Gasse, ich an der Mauer, sie vor mir als plötzlich ein Aufschrei erklang. Kurz darauf steckte ein Pfeil in ihr und mir. Er hatte sie komplett durchbohrt, mich nur ein Teil doch ich spürte sofort, dass der Pfeil vergiftet war. Ich versuchte noch zu kämpfen, aber das Gift war zu stark. Ich sank zu Boden während vier Taroks Ariana von mir rissen und sie zu Boden warfen. Mir versetzten sie noch zusätzlich einen Tritt an den Kopf.“
Er schluckte und Seline packte instinktiv seine Hand.
„ Ich wachte 1 Monat später erst wieder auf. Mein Körper hatte so lange gegen das Gift gekämpft und es nur mit Müh und Not geschafft. Adriana hat den Hinterhalt nicht überlebt. Die Taroks haben sie während ihrem Todeskampf noch gefoltert und missbraucht, bis sie gestorben ist. Mich hat Magnus später gefunden, Adriana wurde erst eine Woche später gefunden.“
„ Oh mein Gott.“, flüsterte Seline.
„ Hätte ich mich nicht ablenken lassen, wäre das nicht passiert.“, schloss er schließlich mit fester Stimme.
„ Nein, es war nicht dein Fehler Darius.“
„ Doch, das war es. Es war meine Aufgabe, sie zu beschützen. Stattdessen habe ich Gefühle zugelassen und wurde mit ihrem Tod bestraft.“
„ Aber..:“
„ Wenn ich also distanziert bin Seline, dann nicht weil ich keine Gefühle für dich hätte. Im Gegenteil. Aber ich kann es mir nicht leisten, nochmal zu versagen. Ich könnte es niemals verzeihen, wenn dir etwas zustößt.“
In der darauf folgenden Stille, die folgte, fing es an, leicht zu regnen.
Seline schaute die Straße zurück, dort wo der Wagen in einiger Entfernung stand. Langsam wurde ihr die Kälte der Nacht bewusst und Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. Die Füße taten weh.
Als würde Darius genau wissen, wie sie empfand, meinte er freundlich:“ Ich fahre dich nach Hause.“
„ Ist gut.“ stimmte sie zu.
Eine Minute später stand der Wagen neben Seline und sie stieg ein. Erschöpft sank sie in die Ledersitze.
„ Kannst du ein wenig wärmer machen?“, fragte sie leise und müde. Darius nickte und schon wenige Zeit später
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