Die Seraphim
und kickte einen Stein in den Straßenrand. Sie kochte innerlich und spürte die kühle Luft aufgrund ihrem erhitzten Gemütes kaum. Wie konnte Magnus nur einfach so dreist sein? Langsam wurde ihr das ganze zu bunt.
Sie fühlte sich in ihrem Stolz verletzt und hintergangen. Für ein Projekt ein Jahr freigestellt. So ein Blödsinn, dachte sich Seline. Hatte Magnus bei ihrem Chef dafür vampirische Magie angewandt oder ihm eine enorme Summe bezahlt? Denn schon die 3 Wochen Urlaub hatte sie sich hart erkämpfen müssen, sie wusste dass in ihrer Position ein längeres Fehlen nicht akzeptiert würde. Und nun ein ganzes Jahr. Einfach so.
Tief in Gedanken versunken hörte sie nicht, wie sich ein Fahrzeug von hinten näherte. Erst als es neben ihr in Schritttempo verfiel und die Scheiben sich automatisch senkten.
„ Ach du.“
„ Seline, bitte. Lass mich dich nach Hause fahren.“
„ Nein!“
Darius seufzte. Man konnte ihn in der Dunkelheit kaum in dem verdunkelten, schwarzen A8 ausmachen. Nur seine grünen, leicht leuchtenden Augen konnte Seline aus dem Blickwinkel sehen.
„ Sei doch nicht albern Seline. Es ist spät und in die Stadt sind es über 15 km.“
„ Gut fürs Training.“ brummte sie und stapfte unbeirrt weiter. Ihre Schuhe klapperten leise auf dem Asphalt.
Der Wagen fiel zurück und kam zum Stehen. Kurze Zeit später lief Darius schweigend neben ihr her, bevor er erneut sie zur Vernunft bat.
„ Es fängt gleich an zu Regnen.“
Sie brustete und funkelte ihn böse an.
„ Ist mir doch egal. Ich will hier nur weg. Weg von euch verrückten Vampiren!“ zischte sie böse.
„ Ich kann ja verstehen, dass du sauer bist...“
„ Ach ja?“
„ Mh.“
„ In meinem ganzen Leben habe ich immer für mich gesorgt.“
„ Daran zweifle ich nicht.“
„ Ich habe meine Schulausbildung, mein Studium, meinen Job in völliger Eigenregie erarbeitet. Ich habe hart dafür geschuftet.“
„ Ja.“
„ Ich habe immer mein Leben selbst auf die Reihe gekriegt.“
„ Das glaub ich dir.“
„ Ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen.“
„ Ja.“
„ Ich bin nicht irgend so eine weiche Tussi, die ständig Angst hat und ihr Leben nicht auf die Reihe kriegt.“, redete sie sich weiter in Rage und warf Darius noch einige andere Aussagen an den Kopf, während er nur schweigend neben ihr her lief.
So schritten sie fünf Minuten weiter und je mehr Seline sich in Rage sprach, desto schneller wurde sie. Doch Darius konnte ohne Problem das Tempo halten.
„ Und deshalb benötigte ich keinen arroganten Vampir, der meint, er könnte mich für seine Prophezeiungen oder was auch immer einfach mal ein Jahr aus meinem harten Job heraus reißen ohne mich zu fragen!“
„ Das war nicht richtig, ich weiß.“
„ Nein war es nicht!“
„ Es tut mir leid.“
„ Dir tut sehr vieles leid, Darius. Dabei ist Magnus derjenige, dem es leid tun sollte! Nur weil er ein Meistervampir ist, heißt das noch lange nicht, dass man mit mir machen kann, was man will. Ich bin kein Schoßhund!“
„ Nein bist du nicht.“
„ Ich glaube euch steigt die lange Lebenszeit zu Kopf!“
„ Wenn du so viel Leid und Tod gesehen hättest wie wir, würdest du ein wenig Verrücktheit verstehen.“
Daraufhin schwieg sie und schaute ihn zum ersten Mal an. Sie blieb dazu abrupt stehen und Darius erwiderte ihren Blick. Sie wirkte ein wenig geschockt und auch pikiert.
„ Nun, jetzt tut es mir leid.“, sagte sie leise und zögernd.
„ Ich weiß das wir unsere Eigenarten haben. Viele Dinge, die Magnus tut, sind sicherlich nicht in Ordnung doch bei so einem alten Vampir wie ihm ist es ein Wunder, dass er so ist wie er ist, Seline. Nur sehr wenige von uns schaffen es, ohne Wahnsinn alt zu werden.“
Sie begannen wieder nebeneinander her zu laufen, doch dieses Mal lauschte Seline.
„ Stell dir vor, dass jeder Mensch, den du liebst, im Laufe der Jahre von dir geht. Du lernst wieder Menschen lieben und wieder sterben sie vor dir. Alles, was dir wichtig ist, wird dir früher oder später genommen. Dann die Kriege, die die Welt über die Jahre erschütterten. Seuchen, Veränderungen, der Untergang ganzer Nationen. Magnus hat sehr vieles davon erlebt und er wollte nur das Beste für dich. Dass er dabei mit der Aktion bezüglich deines Chefs nicht gerade gerecht vorgegangen ist, sei dahin gestellt.“
Die nächsten Minuten schwiegen beide. Seline musste ihre Gedanken ordnen und Darius erzählte sowie nicht oft so viel auf einmal.
„
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