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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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versuchte es
zwar, konnte aber die Schadenfreude nicht ganz aus ihrem Blick bannen. »Und
dabei ist die gute Ellen ein so netter Mensch. Es tut mir ja so leid für sie.«
Wieder zuckte sie die Schultern. »Aber wenn ein Genie wie Dr. Landel nichts
ausrichten kann, kann ihr vermutlich niemand helfen, und ich schon gar nicht.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Ich
erhob mich. »Leider muß ich jetzt gehen, Mrs. Hamilton.«
    »Nennen Sie mich bitte
Beverly«, lächelte sie. »Ob ich Sie wohl ganz im Vertrauen etwas fragen darf,
Mr. Boyd?« Ihr Lachen klang gepreßt. »Mr. Boyd klingt so schrecklich formell,
nicht wahr?«
    »Mein Vorname ist Danny«, sagte
ich und versuchte, nicht mit den Zähnen zu knirschen.
    »Danny!« Ihr Gesicht leuchtete
auf, als hätte jemand in ihrem Kopf den Lichtschalter betätigt, und falscher
Sexappeal kroch in ihre Augen. »Ich wußte ja gleich beim erstenmal, Danny, daß
wir gute Freunde werden.« Sie machte eine Pause, um tief Atem zu holen, aber
viel Wirkung hatte das nicht bei ihrer Oberweite. »Sie müssen mir aber
versprechen, Nigel gegenüber niemals ein Wort davon zu erwähnen.«
    »Gewiß«, sagte ich.
    »Na ja, wenn Sie es irgendwie
erreichen könnten, daß Paul Baker diese Akten in die Klinik zurückschafft und
garantiert, daß die Sache damit abgeschlossen ist, wäre ich bereit, ihm die
fünfzigtausend Dollar zu bezahlen. Und natürlich auch Ihnen ein Honorar für
Ihre Mühe«, setzte sie schnell hinzu. »Aber Nigel darf es niemals erfahren.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    Heftig nickte sie. »Ganz
sicher, Danny. Eine glückliche Zukunft mit Nigel ist mir mehr wert als jede
Summe. Falls Sie das für mich erreichen können, werde ich mich Ihnen gegenüber
sehr dankbar erweisen.«
    »Ich werde sehen, was ich tun
kann, Beverly«, meinte ich vorsichtig. »Falls Baker Sie wieder anruft, sagen
Sie ihm, daß ich in Ihrem Auftrag verhandele; er möchte mich anrufen.«
    »Vielen Dank, Danny.« Behende
erhob sie sich und gab mir einen flüchtigen Kuß auf die Wange. »Ich weiß, ich
kann mich auf Sie verlassen.«
    »Wir bleiben in Verbindung«,
sagte ich auf dem Weg zur Tür schnell, bevor mir die abgedroschene Phrase im
Hals stecken bleiben konnte.
     
    Es wurde etwa halb neun, ehe
ich in meine Wohnung zurückkehrte. Ich hatte mir Zeit gelassen, ein
italienisches Dinner in einem griechischen Restaurant zu verspeisen, das einem
Albanier gehörte und einen Chefkoch aus Puerto Rico beschäftigte. New York ist
eben eine Weltstadt, was man besonders nachts an den Straßenräubern im Central
Park merkt. Die kümmern sich keinen Deut um Rasse, Religion oder
Parteizugehörigkeit ihrer Opfer — sie wollen nur ihr Geld.
    Ich machte mir einen Drink und
begann dann, über die Ereignisse des Tages nachzudenken, wenn auch nicht lange,
denn ich geriet damit sofort auf eine Einbahnstraße ins Gruselkabinett.
Insbesondere die Erinnerung an die falsche Blondine im öligen Bikini und
Endlosstiefeln reichte aus, um mich wieder zur Flasche greifen zu lassen.
    Gegen neun Uhr läutete mein
Telefon, und ich meldete mich in aller Ruhe, weil ich mir ausrechnen konnte,
daß mein Anrufer bestimmt nicht so schnell wieder einhängen würde.
    »Hier spricht Baker«, meldete
sich die vergnügte Stimme. »Und wie geht es Ihnen an diesem wunderschönen
Septemberabend?«
    »Ich bin etwas verwirrt«, sagte
ich. »Da war ich doch darauf gefaßt, gestern abend in diesem Flohschuppen einen
Supermann kennenzulernen, aber die Wirklichkeit war sehr enttäuschend für mich,
Paul: ein kleiner, glatzköpfiger, abgesägter Alligator, der so aussah, als
hätte ihn jemand zu lange in der Sonne stehen gelassen.«
    »Sie haben dem armen Chuck eben
einen richtigen Schrecken eingejagt«, meinte er leichthin. »Wer platzt denn
auch gleich mit einer Mordskanone ins Zimmer? Wissen Sie gar nicht, daß das aus
der Mode gekommen ist?«
    »Freut mich, die Meinung eines
Experten zu hören«, sagte ich. »Aber wir wollen doch fair sein. Es ist Ihr
Kleingeld — also, hatten Sie mir etwas zu sagen?«
    »Sie haben sich gestern abend
Bedenkzeit ausgebeten, ehe Sie sich zu meinem Vorschlag äußern, den Ihnen Chuck
überbracht hat«, sagte er trocken. »Soeben sind die 24 Stunden um, Boyd. Wie
also haben Sie sich entschieden?«
    »Ich bin mir immer noch nicht
klar«, sagte ich. »Laut Chuck haben Sie sich ausgerechnet, daß diese drei Akten
zusammen einhunderttausend Dollar wert sind, stimmt’s?«
    »Stimmt«, sagte er.
    »Und das nur in einem

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