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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eines Preisbullen. Von seinem Gesicht konnte ich glücklicherweise
nicht allzuviel sehen, denn das lange strähnige Haar hing ihm tief in die
primitive Stirn und bedeckte ganz die Ohren, während der ausgefranste Bart nur
die flache Nase freiließ. Carole stemmte beide Fäuste in die Hüften und starrte
mich an, wobei die dunkelblauen Augen mörderisch funkelten und die übervolle
Unterlippe verächtlich verzogen war.
    »Sie mieser kleiner Strolch!«
fuhr sie mich an. »Das haben Sie wohl nicht erwartet, oder?«
    »Nicht direkt«, erwiderte ich
höflich.
    »Worauf Sie Gift nehmen
können«, sagte sie mit großer Genugtuung. »Sie dachten wohl, ich würde hier
allein erscheinen und mich Ihnen an den Hals werfen, nur um meiner Schwester
guten Namen zu retten?«
    »Wieso denn das?« Ich begriff
kein Wort.
    »Bloß hat es nicht so geklappt,
wie Sie dachten, Boyd«, triumphierte sie. »Zu meinem Glück habe ich einen guten
Freund wie Pete.« Mit weit ausholender Geste deutete sie auf den Bullen. »Und
Pete wird Ihnen jetzt eine Lektion erteilen, die Sie so schnell nicht vergessen
werden.«
    »Gemeiner, hinterhältiger
Erpresser!« grunzte der Bulle.
    Die Blondine verschränkte die
Arme fest unter der Brust und wiegte sich in schadenfroher Vorfreude.
    »Also los, Pete«, sagte sie mit
satanischem Lächeln. »Du fängst am besten gleich an. Und höre ja nicht auf, ehe
Boyd sich nicht bereiterklärt, die Krankenakte meiner Schwester wieder
herauszurücken.«
     
     
     

8
     
    Eifrig zog der Bulle sein
graues, großkariertes Sportjackett aus und beleidigte meine Augen mit dem
schreiend kanariengelben Trikothemd, das er darunter trug. Dann faltete er das
Jackett sorgfältig und legte es über den nächsten Sessel. Die Vorschau endete
damit, daß er seinen Bizeps spielen ließ — ein wirklich eindrucksvoller
Anblick.
    »Moment noch!« Ich bremste ihn
mit erhobener Hand, als er langsam und entschlossen auf mich zuschreiten
wollte. »Ich muß erst ins Bad.«
    Das irritierte ihn immerhin
soweit, daß er stehenblieb, während sein primitiver Verstand mit der neuen
Situation rang. Ich lächelte ihm schnell und dankbar zu, als ich an ihm vorbei
ins Schlafzimmer eilte.
    »Halt ihn auf, Pete!« schrie
Carole Drury wütend. »Das ist doch irgendein gemeiner Trick.«
    Ich riß den .38er aus der
obersten Kommodenschublade und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Der Bulle sah erst
mich, dann den Revolver in meiner Hand, dann wieder mich an. In seine Augen
trat Verzweiflung, als er begriff, daß er schon wieder mit einer neuen
Situation konfrontiert war.
    »Laß dich doch nicht von der
kleinen Bleispritze einschüchtern«, hetzte ihn die Blondine auf. »Er blufft ja
nur, denn hier in seiner Wohnung kann er es sich niemals leisten, zu schießen.«
    »Vielleicht hat sie da recht«,
brummte ich, als ich dem Bullen den Revolverlauf tief in den Solarplexus stieß.
»Aber wenn sie sich irrt, Kumpel, dann sind Sie tot.«
    Es fiel ihm offensichtlich
schwer, aber er begann sich zu einem Denker zu entwickeln. Ich konnte den
Prozeß förmlich von seinem Gesicht ablesen.
    »Mein Zeigefinger braucht nur
das Zucken zu kriegen, dann hast du keinen Magen mehr«, sagte ich im
Konversationston. »Dann können die Leute auf der Straße endlich vollends durch
dich hindurchsehen.«
    Vielleicht hatte ich meine
Worte etwas unglücklich gewählt oder bei ihm ein geistiges Bild
heraufbeschworen, das ihm nicht sonderlich gefiel. Jedenfalls grunzte er tief
und heiser in der Kehle, und im nächsten Augenblick fuhr seine Hammerfaust auf
mein Handgelenk nieder. Der Revolver entfiel meinen gefühllosen Fingern und
rollte über den Teppich davon. Als ich die riesige Faust ein zweites Mal auf
mich zukommen sah, wußte ich, daß es jetzt ums Ganze ging. Schnell duckte ich
mich, und die Faust wischte an meinem Ohr vorbei. Fast konnte ich mein Glück
nicht fassen, aber dennoch erhob auch ich jetzt meine geballte Rechte, als
wollte ich an eine Tür klopfen, und knallte sie mit den Knöcheln scharf gegen
seinen Solarplexus.
    Er stieß ein leises Wimmern
aus, und ich konnte zusehen, wie seine Linke auf mich zuschoß. Mein Glück hatte
mich wirklich nicht getrogen, der Bulle besaß entweder Zeitlupenreflexe oder
war geistig zurückgeblieben. Ohne sonderliche Eile ruckte ich mit dem Kopf, und
wieder zischte die Faust um Haaresbreite an meinem Ohr vorbei.
    »Mach doch endlich Schluß mit
ihm, Pete«, rief Carole Drury scharf. »Schlag ihn nieder!«
    Das war wohl das Stichwort

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