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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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und versuchte, nicht die einzelnen
Zahnabdrücke an meinem Daumen zu zählen. Anschließend machte ich uns zwei
Mammut-Drinks und trug sie in das Wohnzimmer zurück. Carole hatte sich
aufgerichtet, mit einem Blick, als sei sie die einzige Überlebende eines
Atomkrieges. Ihr zerzaustes, honigblondes Haar hätte gut und gerne die Perücke
einer Vogelscheuche abgeben können und hing ihr schräg übers rechte Auge. Das
linke starrte mich mit bösartiger, eiskalter Intensität an. Sie riß mir das
Glas aus der Hand, nahm einen großen Schluck, und schauderte heftig zusammen.
    »Dafür bringe ich Sie in die
Gaskammer«, sagte sie dumpf. »Oder gleich in die Hölle!«
    »Wofür denn?« erkundigte ich
mich.
    »Wegen Erpressung, Mißhandlung,
lebensgefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung«, zählte sie monoton
auf.
    »Vielleicht könnten Sie die
einzelnen Punkte näher erläutern?«
    »Sie haben versucht, meine
Schwester zu erpressen, dann wollten Sie mich unter Mißhandlungen zwingen, mit
Ihnen zu schlafen, wenn ich sie retten wollte; vorhin schlugen Sie mir Ihre
Kanone über den Kopf, als ich gerade woanders hinsah, und dann haben Sie mich
vergewaltigt.«
    Mit dem einen sichtbaren Auge
nahm sie mich scharf ins Visier. »Sie haben mich doch vergewaltigt,
oder?«
    »Nein.« Energisch schüttelte
ich den Kopf.
    Schmollend schob sich ihre
Unterlippe vor. »Warum nicht? War ich Ihnen nicht bewußtlos ausgeliefert? Soll
das etwa heißen, ich bin Ihnen nicht attraktiv genug, um sich an mir zu
vergreifen?«
    »Ich habe Ihnen eine kleine
Kopfnuß gegeben, um meinen Daumen aus Ihrem Raubtiergebiß zu retten«,
berichtigte ich. »Und daß ich auf Ihren Saum trat, war nur ein unglücklicher
Zufall, als ich versuchte, Sie vom Fußboden aufzuheben.«
    »Ha!«
    »Dann legte ich Sie auf die
Couch, ließ meinem Daumen im Badezimmer erste Hilfe angedeihen und machte uns
zwei Drinks«, schloß ich.
    »Wer’s glaubt, wird selig«,
sagte sie.
    »Was sollte der ganze Zirkus
überhaupt?« erkundigte ich mich. »Sie fallen mit diesem Bullen über mich
her...«
    »Bulle?« Ihre Augen blitzten
wütend. »Eher ein Kaninchen. Sie brauchten ihm nur eine Ohrfeige zu verpassen,
und schon landete er heulend wie ein Baby auf dem Fußboden. Wenn mir Pete noch
einmal über den Weg läuft, bekommt er von mir einen Tritt dahin, wo es am
meisten weh tut.« Darüber dachte sie kurz nach und zuckte dann resigniert die
Schultern. »Bei ihm vielleicht nicht.«
    »Vergessen wir Pete«, grollte
ich. »Was sollte das Ganze?«
    »Sie haben gelogen«, sagte sie
anklagend. »Nämlich als Sie mich in unserer Wohnung angeblich für Ellen
hielten. Sie sagten, ein Mann namens Baker hätte ihre Krankengeschichte aus der
Klinik gestohlen und versuchte jetzt, sie zu erpressen. Aber Ellen kam in der
Klinik niemals mit einem Baker zusammen. Wenn es also irgendein Erpresser auf
sie abgesehen hat, dann müssen Sie das sein.«
    Sie nahm einen neuen Schluck
Brandy. »Deshalb habe ich auch Pete mitgebracht. Es war ein ganz einfacher
Plan. Pete sollte Sie grün und blau schlagen, bis Sie alles gestanden und die
Akte meiner Schwester herausrückten. Woher hätte ich wissen sollen, daß sich
dieser Muskelkoloß als elender Feigling entpuppen würde?«
    »So, wie Sie sich unlängst mit
Ihrer Schwester geprügelt haben«, überlegte ich, »käme es mir niemals in den
Sinn, daß Sie sich um Ellens Wohlergehen solche Gedanken machen.«
    »Tue ich auch nicht«,
konstatierte sie trocken. »Ich will nur ihre Krankengeschichte in die Finger
bekommen, mehr nicht. Wenn schon jemand sie erpreßt, dann werde ich das sein.«
    »Mit ein bißchen Glück«, sagte
ich bewundernd, »können Sie auf der Welt als einzigartig gelten, Carole.«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie
das ist«, sagte sie kläglich. »Wenn man als gesundes und normales Mädchen, das
schon immer und von frühester Jugend an am anderen Geschlecht interessiert war,
sich mit so einem Biest von Schwester zusammengesperrt sieht, das einem die
ganze Zeit befiehlt, was man zu tun und zu lassen hat.«
    »Das kann ich Ihnen schwer
nachfühlen«, gestand ich.
    »Eines läßt sich ja für Ellen
sagen«, gab sie grollend zu. »Ihre komischen Freundinnen hält sie eisern von
mir fern. Aber sie hat mich schon immer wie ein Habicht beobachtet, und wenn
irgend ein Mann in meine Reichweite kommt, dann springt die große Schwester vor
und scheucht ihn mit dem Besen weg.«
    »Warum ziehen Sie nicht einfach
aus?« schlug ich vor. »Suchen

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