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Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Titel: Die Sextherapie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Stevens
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zwar nicht, was es war, aber ich glaubte nicht, dass ich es in Kalifornien finden könnte.
    Als ich vor ein paar Jahren ein ordentliches Sümmchen zusammengespart hatte, kam ich also zurück. Ich wollte mich zur Ruhe setzen und vielleicht einen netten Mann kennenlernen, der keine Pornos schaute und der deshalb nicht wusste, wer ich war − falls es so jemanden überhaupt gab. Möglicherweise sogar ein Kind kriegen. Keine Ahnung. Also bin ich aus dem Geschäft ausgestiegen, zumindest was den Sex anging. Da ich eine Beschäftigung brauchte, stellte mein Agent mich als Sekretärin ein. Für ihn war es ein Vorteil, eine Mitarbeiterin zu haben, die die Branche aus erster Hand kannte.
    Das Problem war nur, dass mir der Sex fehlte. Ich hatte immer Spaß daran gehabt. Das Geld war mir nicht so wichtig. Ich hatte mein Leben im Griff. Ich besaß ein gemütliches Haus. Ich hatte sogar Freunde. Den Kontakt mit Maya hatte ich nie abreißen lassen. Außerdem waren da noch mein Agent und ein paar andere Leute aus den Anfangstagen. Doch das genügte mir nicht. Es fiel mir nicht schwer, in Nachtclubs oder im Internet Männer kennenzulernen, aber die waren entweder stinklangweilig, Schlaftabletten im Bett oder gleich beides. Ich hatte mehrere One-Night-Stands. Allerdings habe ich, wenn ich ehrlich bin, keinem eine Chance gegeben. Ich verhielt mich wie eine Alkoholikerin, die verschiedene Sorten Fruchtsaft ausprobiert. Johnny Brooks und Trevor, der Knüppel, fehlten mir. Jeden Tag schickte ich junge, hoffnungsfrohe Mädchen zu Dreharbeiten im ganzen Land und wünschte mir, ich wäre an ihrer Stelle. Ich wollte losziehen, ohne zu wissen, mit wem ich zusammenarbeiten oder was man von mir verlangen würde, und ich vermisste den Anflug des Gefühls, dass etwas nicht stimmte. Ich liebte das Risiko. Das Rasiermesser an meinen Schamlippen.
    Also sprach ich mit meinem Agenten, und der zuckte nur die Achseln und meinte, dann sollte ich es eben tun. Ich hatte also ein Comeback. Diesmal im Internet. Das hatte ich zwar noch nie gemacht, doch man verdient dabei recht gut. Es gibt da eine Firma, die ein interaktives Angebot ins Netz stellt. Man sitzt mit einem Typen oder einem Mädchen auf einem Bett und wartet darauf, dass der Kunde einem per E-Mail mitteilt, was man tun soll. Ich fand das schrecklich öde, denn die meisten Leute haben keine Phantasie.
    »Besorg es ihr von hinten.« Oder: »Lutsch an ihren Titten.« Häufig geschah lange Zeit gar nichts, und wir saßen nur da, sahen einander an und versuchten, nicht zu lachen.
     
    Deshalb wollte ich zurück zum Film. Allerdings war ich keine achtzehn mehr und genoss auch nicht länger den Ruf des Mädchens, das alles mitmacht. Die gab es nämlich inzwischen wie Sand am Meer. Also kratzte ich Geld zusammen, um die Filme zu produzieren, die ich gerne drehen wollte. Filme mit Handlung. Wir drehten einen Krankenhausfilm mit dem Titel Heiße Titten, Weiße Kittel und einen Gerichtsfilm, der Dunkles Geheimnis unter schwarzen Roben hieß. Doch sie waren nicht besonders erfolgreich, und wir schrieben rote Zahlen. Ich hätte früher einen Schlussstrich ziehen sollen. Aber ich dachte nicht ans Geld, sondern nur an die Gelegenheiten, Sex zu haben. Meine Partys nach Abschluss der Dreharbeiten waren legendär. Im Internet gibt es Bilder von mir, wie ich auf meiner eigenen Party von drei Männern gleichzeitig penetriert werde und dabei ein Glas Champagner trinke. Stellen Sie sich das mal vor.
    Irgendwann holte Maya mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Sonst hatte niemand den Mumm, mir die Wahrheit zu sagen. »Du musst jetzt aufhören«, meinte sie zu mir. »Es ist Zeit, sich vom Studio zu verabschieden.«
    Mir war es immer wichtig gewesen, die Kontrolle zu behalten und mein Leben im Griff zu haben. Aber das entsprach nicht ganz den Tatsachen. Auf meinen Verstand traf es vielleicht zu, doch zwischen meinen Beinen spielte sich etwas ganz anderes ab. Da unten brauche ich ein bisschen Risiko. Ich muss gezwungen, gedrängt, überrascht werden... keine Ahnung, wie ich es nennen soll. Ich kann es nicht richtig erklären. Bevor ich anfing, Ihnen meine Geschichte zu erzählen, hatte ich alles ordentlich sortiert, aber jetzt fehlen mir die Worte. Ich möchte verstehen, warum ich mit dem, was ich habe, nicht glücklich bin. Oder warum es mir nicht gelingt, einen Mann oder meinetwegen auch eine Frau zu lieben.
    Und deshalb bin ich hier.

7
     
    Acht Augenpaare starrten Rose schweigend an. Shelley war wie vor den Kopf

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