Die Sextherapie: Roman (German Edition)
aller Pornostars auf diesem Planeten hat diese Dinger mit den Lippen berührt, dachte sie.
Mit einem Zwinkern verschwand Rose im Bad. Shelley fiel auf, dass sie die Tür nur angelehnt hatte.
Als die Dusche ansprang, riss Shelley sich aus ihrer Trance und nahm das BlackBerry aus der Jackentasche. Die Zeit reichte zwar nicht, um Roses Geschichte aufzuschreiben – zumindest nicht mit zwei Daumen -, aber sie konnte wenigstens nachprüfen, ob das Gerät funktionierte.
Hallo Binster, bin in der Sexklinik. Schon scharfe Sachen gehört. Wie läuft’s bei dir?
Offenbar saß Briony an ihrem Schreibtisch, denn sie bekam postwendend Antwort.
Hallo Shell, freut mich, dass es bei dir rundgeht. Weißt du, wo mein rosa Vibrator ist? Brauche ihn für meinen Artikel.
Shelley beschloss, sich nicht nach Einzelheiten des Artikels zu erkundigen, den ihre Freundin gerade ausbrütete.
Woher soll ich das wissen? Außerdem habe ich keine scharfe Action, sondern eine scharfe Geschichte gemeint. Muss aufhören. Zimmergenossin kommt aus der Dusche.
Shelley klappte das Telefon zu. Damit hatte sie bestimmt Brionys Interesse geweckt und − vorausgesetzt, Briony war so indiskret wie immer − auch das der Redaktion von Luder . Sie ertappte sich bei der Hoffnung, Aidan würde auch weitere Einzelheiten erfahren wollen. Also klappte sie das Telefon wieder auf und schrieb eine kurze Nachricht an Aidan.
Hilfe, brauche mehr Details über meine sexuelle Vergangenheit.
Shelley schaltete das BlackBerry ab, versteckte es in einer Tamponschachtel und schob diese, als Rose aus dem Bad kam, tief in ihre Reisetasche. Sie war zwar in ein Handtuch gewickelt, nahm es aber sofort ab und fing an, in ihrer eigenen Tasche zu wühlen, sodass Shelley freien Blick auf den wohlgerundeten Pfirsichpo des Pornostars hatte. Sie schloss die Augen und versuchte, nicht mehr an Pobacken, Aidan und Axtstiele zu denken.
Auf dem Weg zum Speisesaal begegneten sie Sandra, die vor sich hin murmelnd den Flur hinuntertrottete. »Ich hätte Psychiatriekrankenschwester werden können, aber nein, stattdessen darf ich jetzt eine Horde Abartiger bedienen, die ihre Hände nicht bei sich behalten können.«
Shelley und Rose sahen einander an und begannen zu kichern.
Shelley starrte auf das gewaltige Bananensplit, das sich vor ihr auf einem Teller türmte. Inzwischen war sie sicher, dass es sich um eine Prüfung handelte, denn die beiden Eiscremekugeln waren an einem Ende der verführerisch gekrümmten Frucht angeordnet, und die Spitze am anderen Ende war mit einem Klecks Sahne verziert. Offenbar hatte jemand in der Küche einen schrägen Sinn für Humor. Als ersten Gang hatte es Spargel gegeben, der, wie Shelley glaubte, eine anregende Wirkung hatte. Der zweite Gang hatte aus dicken Würsten bestanden. Und jetzt das! Als sie einen Blick in Richtung Küche riskierte, glaubte sie, auf der anderen Seite der Durchreiche Sandra zu erkennen.
Eigentlich hätte sich Shelley gern zu Larry und Cian oder wenigstens zu Rose gesetzt. Doch beim Hereinkommen war sie gleich von Verity abgefangen worden. Nun wurde sie von der strengen Therapeutin und Will, der einfach neben ihr Platz genommen hatte, flankiert. Sie schaute den Tisch hinunter und stellte fest, dass Larry und Rose über einen Witz von Cian lachten. Währenddessen redete Will wie ein Wasserfall.
»... im Grunde meines Herzens bin ich Romantiker. Wissen Sie, was mein Lieblingsfilm ist?«
» Begegnung? «, riet Shelley.
Will sah sie verdattert an. »Äh, ja. Ist er nicht phantastisch?«
»Es geht so«, erwiderte Shelley ausweichend. »Aber ein bisschen unrealistisch, oder?«
»Was meinen Sie? Dass Trevor und Celia wegen eines zufälligen Treffens auf einem Bahnsteig alles aufs Spiel setzen?«
»Nein, dass sie trotz der Macken der britischen Eisenbahngesellschaft den Bahnhof überhaupt erreicht haben.«
Ein Lächeln huschte über Wills Gesicht. »Ich finde den Film trotzdem wunderschön. So eine tiefe Liebe, und dabei küssen sie sich nicht einmal. Wussten Sie, dass Trevor Johnson sie in dem Film nur ein einziges Mal berührt? Kurz vor dem Ende legt er ihr die Hand auf die Schulter, ehe er sich für immer von ihr verabschiedet.«
Shelley runzelte die Stirn. »Das stimmt nicht. Er küsst sie im Tunnel.«
»Er küsst sie wo?«
»In der Unterführung in Woking. Zwar nicht unbedingt ein romantischer Ort, aber ich bin mir ganz sicher, dass sie da knutschen.«
Will wollte etwas entgegnen, aber Verity unterbrach ihn. Offenbar
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