Die Sextherapie: Roman (German Edition)
gehe in die Dusche und ziehe mich dort um, damit ich Sie nicht störe«, schlug Shelley vor.
Sie nahm ihre Tasche mit ins Bad und zog die Tür hinter sich zu. Sie wollte sich viel Zeit lassen und ausgiebig duschen. Bis dahin schlief Rose hoffentlich, und Shelley konnte ihre Lebensbeichte niederschreiben und an Aidan mailen.
Sie zog sich aus und drehte das Wasser in der Dusche auf. Während sie darauf wartete, dass es warm wurde, betrachtete sie sich im Spiegel. Wie immer war sie weder sonderlich begeistert noch übermäßig traurig über ihren Anblick. Sie war zufrieden damit, dass sie brünett war, und fand ihr Gesicht recht hübsch, wenn auch nicht unbedingt bemerkenswert. Sie zitterte ein wenig in dem kühlen Raum, als sie mit den Händen über ihre Taille und das kleine Bäuchlein führ. Ihre Brüste waren zwar nicht groß, aber straff. Während sie sie umfasste und sanft massierte, fragte sie sich, wie es wohl wäre, wenn sich in einem Filmstudio eine Kamera auf ihren Schoß richten würde.
Shelley blickte in besagte Richtung und kam zu dem Schluss, dass der Garten dort ein wenig gestutzt werden musste. Nach monatelanger Vernachlässigung war er ziemlich verwildert. Allein die Vorstellung, ein heißes Rasiermesser könnte ihre empfindlichsten Körperstellen berühren, ließ sie erschaudern. Ob vor Abscheu oder vor Erregung, darüber wollte sie lieber nicht nachdenken.
Als sie sich zwischen den Beinen berührte, spürte sie Feuchtigkeit. Roses Geschichte hatte sie mehr angesprochen, als sie sich eingestehen wollte. Sie schüttelte den Kopf, um die Bilder loszuwerden, und stellte sich unter den kräftigen Wasserstrahl der Dusche.
Shelley seifte sich ein und versuchte, die erotischen Gedanken zu vertreiben. Doch das war ziemlich schwierig, während sie sich einseifte und sich gleichzeitig überlegte, wie sie die von Schwänzen nur so wimmelnde Geschichte, die sie am Nachmittag gehört hatte, am besten aufschreiben sollte.
Sie ertappte sich dabei, dass sie sich ein wenig länger als nötig zwischen den Beinen rieb, und hielt schlagartig inne. Dann griff sie nach dem Duschkopf und richtete ihn auf ihren Schoß, um die Seife zu entfernen, und spreizte mit den Fingern ihre Schamlippen. »Ich wasche mich nur«, sagte sie sich und rubbelte weiter.
In diesem Augenblick flog krachend die Tür auf, und Rose kam hereinmarschiert. Shelley, die sich ein wenig vorgebeugt hatte, fuhr hoch. Der Duschkopf entglitt ihrer Hand, dass es schepperte.
»Lassen Sie sich von mir nicht stören«, sagte Rose durch den Dampf. »Ich muss mir nur die Zähne putzen.«
Shelley lief feuerrot an. Sie wusste nicht genau, wie viel Rose durch die beschlagene Scheibe gesehen hatte. Aber dass ihr vor Schreck der Duschkopf aus der Hand gefallen war, war sicher verräterisch gewesen. Außerdem musste sie feststellen, dass Rose ein durchsichtiges Negligé trug, nicht unbedingt etwas, das man einpackte, wenn man zu einem Kurs für Sexsüchtige fuhr. Doch vielleicht besaß sie ja nichts anderes. Shelley hatte eine Jogginghose und verschiedene schlabberige T-Shirts mitgebracht.
Sie kehrte ihrer Mitbewohnerin den Rücken zu und fing an, sich das Gesicht zu waschen.
»Gute Nacht«, meinte Rose nach einer Weile und machte die Tür hinter sich zu.
Shelley beschloss, ihre Hände nicht nur, wie von Sandra vorgeschlagen, bei sich zu behalten, sondern auch weg von sich selbst, insbesondere in Gegenwart anderer.
Das Problem war nur, dass sie unglaublich erregt war. Beim Abtrocknen gab sie sich Mühe, an etwas anderes zu denken. Nachdem sie sich gemächlich angezogen und sich die Zähne geputzt hatte, spähte sie durch die Tür und stellte fest, dass Rose sich schon im Bett zusammengerollt hatte und fest schlief. Shelley holte ihr BlackBerry heraus. Als sie bemerkte, dass die Anzeige für den Akku nur noch einen Punkt aufwies, wollte sie das Ladegerät aus der Tasche nehmen. Nach fünf Minuten Wühlerei musste sie sich jedoch eingestehen, dass sie das verdammte Ding zu Hause vergessen hatte. Der Akku würde zwar noch einige Stunden halten, aber sie hatte viel Text zu schreiben und musste den Akku sicher mindestens einmal zwischendurch aufladen.
Sie verdrehte die Augen, setzte sich auf den Klodeckel und schaltete das BlackBerry ein. Es waren E-Mails von Aidan und Briony eingegangen.
Shelley, ich arbeite noch an Ihrer Legende. Entschuldigen Sie die Verspätung. Wir hatten die Steuerprüfer hier, die alle Unterlagen aus dem letzten Jahr sehen wollten.
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