Die Sextherapie: Roman (German Edition)
Sie ein Formular nach Artikel vier zur freiwilligen Einweisung unterschrieben.«
Shelley drehte sich um und sah ihn fragend an. »Ja und?«
»Das bedeutet, dass Sie nicht einfach zu dieser Tür hinausspazieren können, wann es Ihnen in den Kram passt. Sie sind nach dem Gesetz über psychische Erkrankungen stationär aufgenommen und werden die Klinik erst dann verlassen, wenn ein approbierter Arzt es Ihnen gestattet. Ist das klar?«
Shelley erstarrte. Natürlich. Das stand in Artikel vier! Auf dem Formular stand, dass man auch gegen den eigenen Willen festgehalten werden konnte. Und sie hatte es wie ein Dummerchen unterschrieben. Oh Gott, was hatte sie getan? Sie kam zu dem Schluss, dass Zurückhaltung wohl die beste Verteidigung war, nickte nur stumm und ging.
Sie war erleichtert, dass sie davongekommen war, ohne zu viele schwierige Fragen beantworten zu müssen. Gleichzeitig befürchtete sie, es mit ihrer Empörung ein wenig übertrieben zu haben. Angesichts der Tatsache, dass sie hier im Grunde genommen eine Gefangene war, war es ratsam, vorsichtig zu sein. Ansonsten bestand die Gefahr, dass sie etwas Stärkeres als Bromid in ihren Tee bekam. Schließlich wollte sie nicht enden wie Jack Nicholson in Einer flog über das Kuckucksnest . Offen gestanden gab es überhaupt keinen Punkt, in dem sie so enden wollte wie Jack Nicholson.
In der Nacht träumte Shelley wieder von Aidan. Er hatte immer noch den Knüppel in der Hand, doch als sie diesmal nach ihm rief, sah sie Dr. Galloway am Fuße ihres Bettes stehen. Er hatte eine gewaltige Spritze bei sich, allerdings ohne Nadel, sondern mit einem stumpfen, abgerundeten Ende. Er kam ums Bett herum näher, während sie sich vergeblich zu befreien versuchte. Lächelnd blickte Mick Galloway Shelley in die Augen und betätigte den Kolben. Eine zähe Flüssigkeit schoss heraus.
»Wollen Sie mir das etwa spritzen?«, keuchte sie.
Er nickte. »Das ist Wahrheitssperma«, sagte er.
»Sie meinen doch sicher Wahrheits serum «, entgegnete Shelley ängstlich.
»Genau das habe ich gesagt«, meinte Galloway und ließ die Spritze über ihre nackten Brüste und ihren flachen, mit Schweißperlen bedeckten Bauch gleiten, immer tiefer...
Shelley wachte schweißgebadet auf, bevor Galloway die Spritze irgendwo hineinstoßen konnte. Ihr Atem ging schwer, und sie versuchte, das Bild aus ihrem Kopf zu vertreiben.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Rose vom Nachbarbett aus.
»Mir geht es prima, nur ein Albtraum«, sagte Shelley.
»Ich kann auch nicht schlafen«, meinte Rose. »Ständig muss ich an die Beule in Galloways Hose denken.«
Eine lange Pause entstand, während sie dem Atem der anderen lauschten. Schließlich brach Rose das Schweigen. »Vielleicht sollten wir...«, begann sie, beendete den Satz jedoch nicht.
Shelley überlegte kurz. Wie mochte es wohl sein, die Hände einer anderen Frau auf dem Bauch zu spüren und ihre weichen Lippen zu küssen?
Aber nein, das war ausgeschlossen. »Ich fühle mich wirklich geschmeichelt, Rose, doch ich halte es nicht für eine gute Idee, wenn wir miteinander ins Bett gehen.«
Wieder eine lange Pause, und wieder ergriff Rose zuerst das Wort.
»Äh«, meinte sie. »Eigentlich wollte ich nur sagen, dass wir vielleicht... morgen den Tee trinken sollten.«
Shelley kicherte. »Ich stehe wirklich auf dich, falls du dich das gefragt haben solltest«, fuhr Rose fort. »Und wenn wir nicht mitten in einem Kurs für Sexsüchtige wären, würde ich dich ganz bestimmt verführen.«
Shelley musste sich vor Augen halten, dass Rose sie für eine bisexuelle Sexsüchtige hielt. Sie musste allerdings zugeben, dass Rose sich nicht besonders anstrengen müsste, um sie ins Bett zu kriegen, obwohl sie doch eine enthaltsame Hetera war.
Als sie wieder einnickte, gesellte sich das Bild von Rose, der die nackten Brüste aus einer Schwesterntracht quollen, zu Aidan mit seinem Knüppel und Galloway mit seiner Spritze hinzu. Offenbar hatte der Kurs die entgegengesetzte Wirkung als beabsichtigt. Das wäre ja mal wieder typisch, dachte Shelley, wenn sie mich hier von meinen Hemmungen kurieren würden, während alle vögelbaren Mitmenschen dem Sex für immer abschwören.
Am nächsten Morgen verkündete Verity beim Frühstück, Abigails Beichte werde um Punkt elf beginnen.
»Ich möchte Sie alle nach dem Frühstück im Fitnessraum sehen. Also essen Sie nichts Schweres.«
Shelley hielt mitten im Kauen inne und betrachtete das traditionelle englische
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