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Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Titel: Die Sextherapie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Stevens
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Hüften davon. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie jetzt eine Frau war und solche Dinge tun konnte.
     
    »Sex? Nein danke. Was haben Sie sonst noch vorzuweisen?«, lautete der Titel der Nachmittagssitzung.
    Shelley musste den Drang unterdrücken, zu der Weißwandtafel zu marschieren und »vorzuweisen« durch »bieten« zu ersetzen und den stilistischen Guerillakrieg damit auf eine völlig neue Ebene zu befördern.
    Auf dem Weg zum Sitzungszimmer hatte sich Verity ihr angeschlossen. »Offenbar haben Sie in Mr. Trewin einen Bewunderer gefunden.«
    Shelley errötete ein wenig. Sie war nicht sicher, ob sie Veritys Meinung teilte, behielt es aber für sich. Es war offensichtlich, dass Will sich zu ihr hingezogen fühlte. Aber Shelley war männliche Aufmerksamkeit nicht gewöhnt und nahm an, dass Will vielleicht nur rein freundschaftlich mit ihr reden wollte. Es gehörte doch sicher zum Heilungsprozess, sich mit Angehörigen des anderen Geschlechts anzufreunden, ohne gleich mit ihnen schlafen zu wollen. Sie beschloss, den Mund zu halten, um nicht durch zu viele Fragen Veritys Argwohn zu wecken. Die Therapeutin drehte sich um und vergewisserte sich, dass niemand in Hörweite war.
    »Bitte machen Sie einen Bogen um ihn. Wir wollen niemanden in Versuchung führen.«
    Shelley wurde von einem merkwürdigen Gefühl beschlichen. Was sollte dann das ganze Gerede, dass sie einander unterstützen müssten? Sie hielt es für falsch, zwei Mitgliedern der Gruppe Gespräche zu verbieten.
    Im Bergsteigerzimmer ging Verity mit den Kursteilnehmern eine Liste von Taktiken durch, die dem Zweck dienten, sich von der Versuchung abzulenken. »Warum fahren Sie nicht mit dem Rad spazieren?«, schlug sie vor. »Oder gehen ins Fitness-Studio?«
    Shelley bezweifelte, dass diese Anregungen sehr hilfreich waren. In ihrem Fitnessstudio wimmelte es nämlich nur so von attraktiven, muskulösen jungen Männern, die um die Hanteln wetteiferten. Als echte Sexsüchtige wäre ein Fitnessstudio also der letzte Ort, den sie aufsuchen würde. Zu Hause zu bleiben und sich einen Einkaufssender anzusehen brachte in dieser Hinsicht sicherlich mehr. Und Radfahren? Radfahrer neigten zur Gruppenbildung, und Shelley fühlte sich ein wenig von ihnen eingeschüchtert. Aber wenn man erst einmal dazugehörte, ergaben sich gewiss viele Möglichkeiten, neue Freunde kennenzulernen − vor allem männliche. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich den Körper eines Radfahrers ausmalte, gestählte Beine, die sich unermüdlich bewegten...
    »Shelley?«, riss Verity sie aus ihren Tagträumen. »Welche anderen Methoden fallen Ihnen ein, um Sex zu vermeiden?«
    Manga-Kongresse, hätte Shelley beinahe erwidert, antwortete stattdessen aber: »Äh... Gartenarbeit.«
    »Ausgezeichnet«, begeisterte sich Verity. »Haben Sie denn einen Garten, Shelley?«
    »Und ob«, entgegnete Shelley und dachte an das Gestrüpp in ihrer Hose. »Ich finde, es gibt nichts Schöneres, als abends die gute alte Heckenschere herauszuholen und sich über das Unterholz herzumachen.«
    »Wunderbar«, sagte Verity und wandte sich ihrem nächsten Opfer zu.
    Shelley schmunzelte in sich hinein. Tja, in diesem Umfeld musste man eben sein eigener Unterhaltungskünstler sein.
    Während der Sitzung ging ein Teilnehmer nach dem anderen hinaus, um Einzelgespräche mit Dr. Galloway zu führen. Rose kehrte mit leicht geröteten Wangen zurück und setzte sich neben Shelley. Unterdessen hatte Verity sich den armen Larry vorgeknöpft und versuchte, fünf Beschäftigungen aus ihm herauszuquetschen, mit denen er den Freitagabend verbringen konnte, anstatt im Internet nach Hardcore- und Bondage-Pornos zu suchen. Er rutschte verlegen hin und her.
    »Pornos mit Amputierten?«, schlug er nach einiger Überlegung vor.
    »Die Sitzung mit dem Doc wird Ihnen gefallen«, raunte Rose Shelley mit einem Zwinkern zu. »Er hat mich gebeten, Sie als Nächste zu ihm zu schicken.«
    Shelley entschuldigte sich und ging zu Dr. Galloways Büro. Sie fragte sich, was Rose wohl gemeint hatte.
    Als sie anklopfte, bat Dr. Galloways satter irischer Bariton sie herein. Im nächsten Augenblick jedoch blieb sie wie angewurzelt auf der Schwelle stehen. Dr. Galloway lehnte an der Schreibtischkante, eine Körperhaltung, die er offenbar für einladend und informell hielt. Dabei brachte sie vor allem die große Ausbuchtung in seiner engen Hose zur Geltung. Shelley hatte den Eindruck, zweimal Hallo sagen zu müssen.
    Galloway forderte sie auf, direkt vor ihm Platz

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