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Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Titel: Die Sextherapie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Stevens
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dabeihat , war Shelleys einziger Gedanke. Was sie auf jeden Fall hatte, war eine Traumfigur, die beinahe zu perfekt war, um sexy zu sein. Sie war hoch gewachsen und hatte straffe, wohlgeformte Brüste. Falls hier ein Schönheitschirurg am Werk gewesen war, war allein seine Telefonnummer so viel wert wie ein Lamborghini. Das glatte kohlrabenschwarze Haar floss ihr über den porzellanweißen Rücken. Zwischen den Beinen war sie glatt rasiert. Nun fixierte sie Shelley mit Blicken.
    Shelley war so gebannt, dass sie erst bemerkte, wie fasziniert sie Abigail anstarrte, als diese hüstelte.
    »Verzeihung!«, rief Shelley aus. »Es ist nur, dass Sie so eine tolle Figur haben.« Sie wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    »Ich würde vorschlagen, dass Sie sich umdrehen«, entgegnete Abigail. Shelley gehorchte verlegen.
    Während sie hastig fertig duschte und sich anzog, überlegte sie, dass es vielleicht gar nicht so schlecht war, von Abigail beim Gaffen ertappt worden zu sein. Möglicherweise war der kalte Fisch jetzt überzeugt, dass Shelley die war, die sie zu sein vorgab.
    Später versammelten sich die Kursteilnehmer im Bergsteigerzimmer, wo sie sich wie immer bemühten, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Alle plauderten freundlich miteinander. Nur Will wirkte ein wenig abweisend und schmollte, als Shelley sich absichtlich möglichst weit wegsetzte. Stattdessen nahm sie neben Larry Platz, der sich geistesabwesend den Schritt rieb und dabei auf ihre Brüste glotzte. Armer alter Will , dachte Shelley. Es war dem Selbstbewusstsein eines Geschäftsmannes in reiferen Jahren sicher nicht zuträglich, von einer Sexsüchtigen zugunsten eines dahergelaufenen Teenagers zurückgewiesen zu werden. Sie fragte sich, ob sie Veritys Mahnung in den Wind schlagen und sich näher mit dem Finanzberater anfreunden sollte. Doch falls er wirklich auf sie stand, würde sie womöglich falsche Hoffnungen in ihm wecken. Es war wirklich nicht leicht, eine frigide Journalistin zu sein und sich als Sexsüchtige ausgeben zu müssen.
    »Ich bin schon ganz gespannt«, flüsterte Larry Shelley zu.
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Ich denke, Sie sollten keinen Spaß daran haben, sondern eher daraus lernen.«
    »Ja, wahrscheinlich schon«, erwiderte Larry nachdenklich. »Trotzdem ist sie eine tolle Frau.«
    »Das ist sie«, antwortete Shelley. »Ich freue mich darauf zu erfahren, wer Abigail wirklich ist. Vielleicht ist sie ja gar nicht so einschüchternd, wie sie immer tut, wenn wir erst einmal ihre Geschichte kennen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Larry. »Der Himmel weiß, was sie mit ihren Kunden anstellt. Ich habe jedenfalls eine Heidenangst vor ihr.«
    »Ich bitte um Ruhe«, sagte Verity. »Abigail möchte uns jetzt gern ihre Geschichte erzählen.«
    Abigail erhob sich und verbeugte sich leicht vor Verity. Shelley versuchte, sie sich als echten Menschen vorzustellen, nicht als die furchteinflößende Eiskönigin, der sie nackt in der Dusche begegnet war. Die dunkelhaarige Domina lächelte gekünstelt und begann ohne eine Spur von Lampenfieber zu sprechen.

12
     
    Als kleines Mädchen habe ich gerne mit meinen Puppen und Stofftieren Schule gespielt. Es war jedoch keine normale Schule, sondern eine für ungezogene Spielsachen, eine Akademie für böse Häschen und verhaltensgestörte Teddybären. Ich war eine strenge Lehrerin. Das musste man bei diesen Spielsachen sein, denn wenn man sich nur eine Sekunde umdrehte, fingen sie an, sich zu prügeln, liefen davon oder kauten Kaugummi. Ich habe dafür gesorgt, dass sie mir gehorchten. Jede Woche gab es Zeugnisse, und die Frechsten wurden mit ein paar Klapsen mit dem Lineal bestraft. Wer es zu bunt getrieben hatte, verlor einen Teil seiner Füllung.
    Als ich ein wenig älter wurde, begann ich, mich mit meiner Katze zu beschäftigen. Ich versuchte, ihr beizubringen, sich auf den Rücken zu wälzen und zu miauen. Wenn sie mir nicht folgte, übergoss ich sie mit Wasser. Eines Tages war sie verschwunden, und wir schafften uns stattdessen einen Hund an. Es war viel leichter, ihn herumzukommandieren, und mithilfe einer Würgeleine und eines alten Pantoffels zwang ich ihn, alle meine Wünsche zu erfüllen.
    Eines möchte ich in diesem Zusammenhang klarstellen: Es war nichts Sexuelles dabei. Ich stehe weder auf Teddybären noch auf Haustiere. Das ist ja pervers. Aber ich übe gerne Macht aus. Erst viel später kam ich dahinter, dass Sex eine Methode ist, mit der man bestrafen und belohnen

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