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Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Die Sextherapie: Roman (German Edition)

Titel: Die Sextherapie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amber Stevens
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küssen. Da inzwischen fast alle ihre Geschichte erzählt hatten, war die Gruppe enger zusammengerückt und fürsorglicher geworden. Shelley warf einen Blick auf Larry. Da sie als Einzige noch nicht gebeichtet hatten, fühlten sie sich ein wenig wie Außenseiter. Larry lächelte ihr schüchtern zu. Obwohl Shelley Mitleid mit ihm hatte, sorgte sie sich mehr um sich selbst. Jeder Tag brachte sie näher an ihre eigene Beichte, und sie war inzwischen überzeugt, dass ihre Tarnung dann auffliegen würde.
    »Machen Sie ein paar Stunden Pause«, meinte Verity, als sie den Raum verließen. »Da ich gleich nach dem Mittagessen eine Besprechung habe, treffen wir uns pünktlich um 15:30. Ich empfehle Ihnen, im Fitnessraum Ihre Spannungen abzubauen. Vergessen Sie nicht meinen Rat ›Nicht darüber schlafen, sondern ausschwitzen‹.«
    Shelley musste dringend und ging auf die Toilette, während die anderen den Speisesaal ansteuerten.
    Drinnen traf sie Sandra an, die im Spiegel ihre Beulen inspizierte.
    »Hallo«, begrüßte Shelley sie höflich.
    »Ich versorge hier nur meine Wunden. Nicht dass Sie glauben, ich wäre auf lesbischen Sex aus.«
    »Dem Himmel sei Dank«, konterte Shelley, verdrückte sich in eine Kabine und erleichterte ihre Blase. Als sie wieder herauskam, stand Sandra immer noch vor dem Spiegel und deckte die blauen Flecken mit Make-up ab.
    Während Shelley sich die Hände wusch, musterten die beiden Frauen einander feindselig. Shelley beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    »Sandra, haben Sie meine Tasche durchsucht?«
    Die Krankenschwester sah sie finster an. »Ja, habe ich.«
    »Warum?«
    »Aus Sicherheitsgründen.«
    »Aus Sicherheitsgründen?«
    »Man kann in der Welt nach dem 11. September nicht vorsichtig genug sein.«
    »Dachten Sie etwa, ich hätte eine Bombe bei mir? Welcher Terrorist würde sich die Mühe machen, ein paar Alkoholiker und Sexverrückte in die Luft zu sprengen? Bin Laden hat doch bestimmt Wichtigeres zu tun.«
    Sandra brummelte nur etwas.
    »Aber Sie haben ja nichts gefunden, richtig?«, fuhr Shelley mit einem reizenden Lächeln fort.
    »Ich finde schon noch etwas, Miss Neunmalklug«, versetzte Sandra. »Darauf können Sie Gift nehmen.« Mit diesen Worten rauschte sie hinaus.
     
    Beim Mittagessen war Shelley sehr wortkarg. Sie lauschte dem fröhlichen Geplauder der anderen am Tisch, die nun, nach Wills Phase des Zweifels, eine feste Gruppe waren und immer zusammensaßen. Shelley dachte noch immer über Cliff und Cheryl nach und darüber, wie kompliziert die Liebe sein konnte. Dann versuchte sie, sich an ihre wichtigste Liebesbeziehung zu erinnern.
    »Wer ist Tom?«, fragte Rose.
    »Hä, wovon redest du?«, antwortete Shelley erschrocken.
    Rose betrachtete sie neugierig. »Du hast gerade laut ›Tom‹ gesagt, und zwar in einem ziemlich schicksalsergebenen Tonfall.«
    »Habe ich das?« Shelley lächelte. »Tut mir leid. Mir ist nur eine alte Flamme eingefallen.«
     
    Sie saßen auf dem Wildledersofa ihrer Eltern. Im Fernsehen lief irgendeine Popsendung. Sie hatten den ganzen Vormittag sturmfreie Bude, denn ihre Eltern waren mit ihrer Schwester in ein Einkaufszentrum vor der Stadt gefahren.
    Shelley und Tom küssten sich zärtlich. Allmählich entwickelt Tom ungeahnte Fähigkeiten , dachte Shelley. Vielleicht lag es auch daran, dass sie sich daran gewöhnte. Anfangs war ihr die Küsserei ziemlich albern vorgekommen. Was sollte das ganze Theater um ein bisschen Speichelübertragung? Aber inzwischen verstand sie den Sinn. Wenn sie Tom küsste, fühlte sie sich ihm näher. Wenn der Kuss wirklich gut war, kam man sich für ein oder zwei Sekunden vor wie eine einzige Person. Dann jedoch überlegte Shelley sich wieder, ob sie vielleicht etwas falsch machte, und das Gefühl erstarb schlagartig.
    Heute war der Kuss ganz besonders gut. Nach einer Weile zog Tom sich zurück und lächelte sie an. Er machte ein Gesicht, als würde er jeden Augenblick etwas Kitschiges oder Peinliches sagen.
    »Tom«, meinte Shelley, um ihn vor einer Blamage zu bewahren.
    »Ja«, keuchte er.
    »Du darfst meinen Busen anfassen, wenn du willst.«
    Seine Miene veränderte sich. Bis jetzt hatte er ausgesehen wie ein liebeskranker Welpe mit einem Gummiknochen im Mund. Jetzt wirkte er plötzlich wie ein Wachhund mit einem rohen Steak. Shelley fragte sich, ob sie nicht einen Fehler begangen hatte, aber für einen Rückzieher war es jetzt zu spät.
    Tom küsste sie wieder, und sie spürte, wie eine Hand ihre Brust

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