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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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einer der Opernballeteusen geschenkt hat!« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ach, Alex, seit langer Zeit schon fühlte ich mich wie die Maus in der Falle. Aber nun lastet mir das Leben nicht mehr weiter wie ein Gewicht auf den Schultern. Du weißt ja, wie ich versucht habe, Sparpläne einzuführen. Aber deiner Mutter diese Notwendigkeit zu erklären, nun, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Sie macht sich überhaupt keine Vorstellungen und antwortet mir nur bestürzt, man müsse mindestens drei Gänge zu jeder Mahlzeit haben. Melissande macht sich übrigens auch keine Vorstellungen. Natürlich begreifst du etwas von unserer gegenwärtigen Lage. Und Reginald - ein Liederjan, Alex, und offen gestanden, hege ich wenig Hoffnung, daß sich sein Charakter bessert.«
    Er schwieg erneut, doch diesmal umspielte ein kleines Lächeln seinen Mund. Er war gerettet. Er sah wieder einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Unter gar keinen Umständen würde er es Melissande durchgehen lassen, daß sie ihren schönen Kopf schüttelte und ihm erklärte, sie hätte kein Interesse. Brot und Wasser hinter verschlossenen Türen, das war es, was sie verdiente, sollte sie sich ihm widersetzen.
    »Was hältst du davon, Alex? Macht es dir wegen der Saison etwas aus? Du bist ja so ein vernünftiges Mädchen, und du weißt ja, es ist kein Geld da und...«
    Alex lächelte. »Ist schon gut, Papa. Melissande ist so schön, so geistsprühend und fröhlich und dabei so ungekünstelt. In London hätte mir ohnehin niemand besondere Aufmerksamkeit geschenkt, es ist mir daher egal, wenn ich nicht nach London fahre. Das ist nicht gelogen. Der Gedanke, all diesen grausamen Damen zu begegnen, versetzt mich in Angst und Schrecken - wenn sie nur leicht mit den Brauen zucken, bist du für immer gesellschaftlich unten durch - sagt Mama wenigstens. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, es geht mir gut hier. Es gibt noch andere Dinge als Partys, Empfänge, venezianisches Frühstück und zertanzte Schuhe.« Gewiß, es gab andere Dinge, aber diese Liste war jämmerlich kurz.
    »Wenn Melissande den Grafen einmal geheiratet hat, wird sie ihre Pflicht dir gegenüber erfüllen. Als Countess of Northcliffe wird sie dich überall mitnehmen, damit du einen passenden jungen Mann kennenlernst. So gehört es sich, und sie wird es auch tun. Und du wirst dem nachkommen, denn das ist der übliche Weg, an einen Ehemann zu kommen, der deiner würdig ist.«
    »Die jungen Gentlemen fühlen sich anscheinend nicht sonderlich zu mir hingezogen, Papa.«
    »Unsinn. Hier in der Gegend gibt es nur sehr wenige junge Gentlemen, die dich besuchen könnten. Die wenigen, die es tun, haben nur Augen für deine Schwester und verlieren das bißchen Verstand, über das sie verfügen. Du bist ein gutes Mädchen, und du bist klug, du hast mehr im Kopf als Schleifchen und junge Stutzer und...«
    »Ist man selbst kein hochkarätiger Diamant, Papa, muß man fremde Gärten kultivieren.«
    »Soll dies etwa dein Versuch sein, Monsieur Voltaire in neue Worte zu fassen?«
    Alexandra lächelte. »Das wird es wohl sein, aber es entspricht auch der Wahrheit. Kein Grund, Haarspaltereien zu betreiben.«
    »Du bist auch sehr hübsch, Alex. Sicherlich willst du nicht an deinem wunderbaren Haar herummäkeln - schließlich hat es die gleiche Farbe wie meines!«
    Sie mußte lächeln. Und der Herzog dachte, jetzt würde alles gut werden. Soeben hatte der Earl of Northcliffe angeboten, ihn vor dem sicheren finanziellen Ruin zu bewahren und ihn gleichzeitig von seiner ältesten Tochter zu befreien. Umstände, die das Herz und die Geldbörse eines jeden Vaters erfreut hätten.
    »Ich hoffe, Melissande entschließt sich diesmal dazu, Douglas Sherbrooke zu nehmen«, sagte Alexandra. »Wie gesagt, er ist ein sehr netter Mann, und er verdient es, das zu bekommen, was er sich wünscht.« Sie fingerte an den Falten ihres hellgelben Musselinkleides, und ihre Augen blieben gesenkt, als sie leise hinzufügte: »Er verdient es, glücklich zu sein. Vielleicht empfindet Melissande etwas für ihn und macht ihn glücklich.«
    Da lag der wunde Punkt, dachte der Herzog und verzog dabei das Gesicht. Er konnte sich durchaus vorstellen, wie Melissande das Leben eines Gentlemans in eine Reihe köstlicher Erlebnisse verwandelte, bis dieser es wagte, ihr zu widersprechen oder ihr etwas zu verweigern. Dann... es schauderte ihm bei dem Gedanken. Nicht den Kopf darüber zerbrechen. Es war auch nicht sein Problem. Trotzdem würde er für den

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