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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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eine Gefahr.«
    »Nur gemach, dann entgehen Sie vielleicht einer ordentlichen Tracht Prügel. Bleibt sie Ihnen tatsächlich erspart, bedanken Sie sich bei Sinjun, denn sie hat Sie davor bewahrt.«
    Langsam ging Alexandra auf das Sofa zu und setzte sich. Sie faltete die Hände in den Schoß und blieb vollkommen regungslos.
    »Hätten Sie gerne ein Glas Wein? Brandy? Saft?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Er stand aufgepflanzt vor ihr, die Arme über die Brust gekreuzt.
    »Wie fühlen Sie sich?«
    Das kam überraschend. Sie blickte zu ihm auf. »Mir geht es gut, vielen Dank. Jedenfalls gut genug, um zurück nach Claybourn Hall zu fahren. Alleine, ohne Ihre werte Begleitung.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Nun, wenn ich tot in den Graben fiele, käme es doch aufs gleiche raus, oder?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Dann würde ich meine Zuwendung nicht von Ihrem Vater zurückbekommen.«
    Alexandra erhob sich und streckte die Hand aus. »Geben Sie mir den Schlüssel zu dieser Tür. Ich war ein Dummkopf, so lange hier zu bleiben, nur um weitere Bedingungen und Spötteleien von Ihnen zu ertragen. Es war ein Irrtum von mir zu glauben, daß Sie mich im Laufe der Zeit akzeptieren und erkennen würden, daß ich Ihnen eine recht gute Ehefrau wäre. Ich hätte meine Gefühle für Sie... aber lassen wir das. Ich habe schnell gelernt, beinahe so viel Verachtung für Sie zu empfinden wie Sie für mich. Ich bleibe keine Minute länger. Geben Sie mir den verdammten Schlüssel.«
    Douglas fuhr sich Flüche ausstoßend mit den Fingern durchs Haar. »Das war nicht meine Absicht. Ich wollte sagen, ich will mich mit Ihnen unterhalten, ohne daß wir uns gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werfen. Sie empfinden doch nicht wirklich Verachtung für mich, das kann nicht Ihr Ernst sein. Auch ich empfinde keine für Sie. Zudem hatte ich niemals vor, Sie in Schimpf und Schande zurück zu Ihrem Vater zu schicken.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    »Geben Sie mir den Schlüssel. Ich verlasse Sie.« Douglas umspannte mit seinen großen Händen ihre Taille und hob sie hoch. Er trug sie bis zu einem Stuhl und plazierte sie darauf. Vor ihr stehend, versperrte er ihr jegliche Fluchtmöglichkeit. »Jetzt hören Sie mir gut zu. Ich weiß nicht, wie wir in dieses Durcheinander geraten sind. Ich hielt Sie für vernünftiger, für...«
    »Gehorsamer? Anschmiegsamer? Dümmer?«
    »Donnerwetter, still jetzt! Nichts dergleichen. Sie sind lächerlich und wollen mich nur ärgern.« Er begann vor ihrem Stuhl auf und ab zu gehen. Sie beobachtete ihn dabei und verstand ihn nicht. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt verstehen wollte.
    Er blieb stehen, beugte sich vor, die Hände hielten die Stuhllehne umklammert, sein Gesicht keine zwei Zentimeter Abstand von ihrem. »Ich habe beschlossen, Sie als meine Ehefrau zu behalten. Ich werde diese Ehe nicht annullieren. Ihr Vater kann die verdammte Zuwendung behalten. Bestimmt werden Sie, wie jedes andere weibliche Wesen, eine geeignete Ehefrau für mich abgeben. Sie hatten ganz recht; Sie werden mir eine gute Ehefrau sein. Sie kommen aus einem guten Stall; Sie haben eine ausgezeichnete Erziehung genossen, denke ich mir wenigstens. Behalte ich Sie, erspare ich mir eine Reise nach London, um dort eine passende Kandidatin zu suchen, ihr den Hof zu machen, bis ich vor Langeweile vergehe. Tony hat das richtig gesehen, zur Hölle mit dem Lümmel. Selbstverständlich entsprechen Sie keineswegs meinen Wünschen. Sie müssen lernen, Ihre unverschämte Zunge zu zügeln. Ich denke, ich könnte Ihnen darin helfen, Ihren Umgangsformen und Ihrem Benehmen mir gegenüber einen besseren Schliff zu geben. Wie Sie sehen, Alexandra, es besteht keine Notwendigkeit zu gehen. Nur nicht unbesonnen handeln. Sie sind meine Frau - und ich akzeptiere Sie als solche -, Sie sind die Countess of Northcliffe.«
    Er strahlte sie an.
    Sehr, sehr langsam erhob sich Alexandra. Er trat einen Schritt zurück, strahlte sie immer noch an, offensichtlich in der hoffnungsfrohen Erwartung, daß sie sich an seine männliche Brust warf, erleichtert aufschluchzte, ihn für seinen wunderbaren Edelmut pries, seine Hände küßte und auf ewig Ergebenheit und Gehorsam schwor.
    Sie wandte sich gemessen um, hob ein spindelbeiniges Abstelltischchen, das neben dem Stuhl stand, hoch über ihren Kopf und ließ es niedersausen. Er starrte sie ungläubig an, sprang aus dem Weg, und das Tischchen fiel krachend auf seine

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