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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sehr wohl, daß Sie mich hier nicht behalten wollen. Ich bin fortgegangen, um Ihre kostbare Zeit nicht zu beanspruchen und um mir weitere Demütigungen von Ihnen zu ersparen. Erlauben Sie mir, zu gehen, und Sie müssen mich nie wieder zu Gesicht bekommen.« Sie schwieg. Ein bitterer Ton hatte sich in ihre Stimme eingeschlichen. »Ich vermute, Sie ziehen es vor, mich persönlich zurückzubringen, nicht wahr? Bereitet es Ihnen ein zusätzliches Vergnügen, mich weiter zu erniedrigen und meinem Vater zu eröffnen, daß ich keineswegs etwas tauge und daß Sie Ihr ganzes Geld zurückhaben wollen?«
    »Nicht so laut, verdammt noch mal!«
    »Warum denn nicht? Ihre Mutter wünscht mich so dringend hier zu haben, wie sie die Pest willkommen heißen würde! Bei meinen Worten müßte sie direkt in Jubel ausbrechen!« »Seien Sie still!«
    »Ich bin nicht still! Ich erkenne Sie nicht mehr als meinen Ehemann an. Ich werde Ihnen nicht mehr folgen.«
    »Sie sind in meinem Haus! Ich bin hier der Herr, sonst niemand. Sie werden genau das tun, was ich Ihnen sage, basta! Keine weiteren Dummheiten, Madam!«
    Doch Alexandra, von sanftmütigem, stillem und bedächtigem Wesen, stürzte sich auf ihren Ehemann und trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust.
    Er ließ sie gewähren, doch nur, weil er starr vor sprachloser Überraschung war. Ihr Gesicht wär rot angelaufen, die Augen weit aufgerissen. Mit sanftem Griff nahm er ihre Handgelenke und drückte ihre Hände zur Seite.
    »Schluß jetzt, Alexandra, Schluß. Nun gut, Sie und ich haben einiges zu bereden.«
    »Nein«, erwiderte sie.
    Douglas war ein überzeugter Verfechter von Vernunft und Gelassenheit. Als Familienoberhaupt war er ein aufgeklärter Herrscher. Zudem war er es gewohnt, der Herr im Hause zu sein. Das war nicht Prahlerei, das war die schlichte Wahrheit. Er war weder ein Despot noch ein böswilliger Barbar. Doch seine Worte waren Gesetz, und seine Ansichten zählten. Aber dieses verflixte Frauenzimmer wagte es, sich gegen ihn aufzulehnen! Es war zum Wahnsinnigwerden und außerdem untragbar. Auf einmal wußte er nicht, was er tun sollte. Beim Militär bekam jeder aufsässige Soldat Arrest. Was aber sollte ein Mann tun, wenn seine Frau ihn vor den Augen sämtlicher Dienstboten, seiner Mutter, seines Bruders und seiner Schwester den Gehorsam verweigerte? Wenn sie ihn schlug?
    »Nein«, wiederholte sie.
    »Laß sie ziehen«, tönte die verwitwete Countess of Northcliffe. »Wenn sie gehen will, Douglas, gewähre es ihr.«
    Er schleuderte ihr einen Blick entgegen, den sie noch nie an ihm gesehen hatte. »Mutter, ich wünschte mir, Sie würden jetzt den Mund halten.«
    Seine Mutter schnappte nach Luft.
    Douglas schenkte ihr keinerlei Beachtung und wandte sich wieder an seine Frau. »Wenn Sie nicht augenblicklich mit mir kommen, werfe ich Sie über die Schulter und trage Sie.«
    Die Drohung war knapp und unmißverständlich. Alexandra konnte es sich jedoch nicht vorstellen, daß er zur weiteren Unterhaltung der Domestiken noch eine wilde Szene liefern würde. Nein, dafür war er viel zu stolz, um etwas derart Unschickliches anzustellen. Sie drehte um und schritt auf die Eingangstür zu, den Kopf in den Nacken geworfen und kerzengerade, als hätte sie wieder einmal einen Besenstiel verschluckt.
    In diesem Augenblick fing Sinjun wie am Spieß an zu schreien. Es klang geradezu unmenschlich. Alle Aufmerksamkeit, einschließlich der Alexandras, richtete sich auf sie.
    Sie hüpfte auf und ab und schrie sich schier heiser.
    »Donnerwetter noch mal, Sinjun«, brüllte Douglas. »Sei still!«
    »Eine Ratte, Douglas, eine riesige, ekelhafte, haarige Ratte! Schau, schau, dort! Gleich neben Alexandra! Oh, mein Gott, mein Gott, sie ist drauf und dran, ihr den Rock hochzuklettern!«
    Alexandra packte ihre Röcke und rannte in Windeseile in das nächstgelegene Zimmer, den sogenannten »Goldenen Salon<. Sie schleuderte die Türe zu, machte mitten im Zimmer Halt und erkannte blitzartig, daß es überhaupt kein Nagetier gegeben hatte. Sinjun hatte sie wieder einmal überlistet. Das Mädchen hatte sie daran gehindert, Douglas zu verlassen, und vielleicht auch verhindert, daß er ihr weitere Demütigungen zufügte... obwohl, es wäre auch denkbar gewesen, daß Douglas sie einfach hätte ziehen lassen. Die Tür öffnete sich; sie wandte sich nicht einmal um. Die Tür wurde geschlossen, und sie hörte den Schlüssel sich im Schloß drehen; sie wandte sich immer noch nicht um.
    »Ihre Schwester ist

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