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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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da. Sie ißt eine Menge, also wird sie nicht viel sagen. Komisch, nicht wahr? Dabei ist sie so dünn.«
    Wieder seufzte Alexandra.
    »In der Früh gleicht Mutter einer Zitrone. Tante Mildred eher einer Pflaume.« Sinjun runzelte die Stirn, dann bemerkte sie zu ihrem Bruder:
    »Schwer, sich vorzustellen, wie eine Pflaume viel in sich hineinfuttert. «
    »Du bist heute nicht gerade sonderlich gut gelaunt, Douglas. Hat Tony dich wieder auf die Palme gebracht? Schenk ihm keine Beachtung. Ich bin so froh, daß du wieder zu Hause bist und mit Alex verheiratet bist. Reiten wir nach dem Frühstück aus?«
    »Warum nicht?« meinte Alexandra. »Ich möchte die Straße kennenlernen, die direkt nach London führt.«
    Tante Mildred war tatsächlich mit zwei großen Keksen beschäftigt, die vor Butter und Honig nur so troffen. Sie warf Alexandra einen Blick aus gesenkten Augen zu, sagte jedoch kein Wort.
    Alexandra fühlte Douglas Hand an ihrem Ellbogen. Sie hielt inne und sah ihn an. »Es ist an der Zeit, daß du an deinem dir angemessenen Platz sitzt.«
    Sie heftete die Augen auf den Stuhl der Gräfin. Ein leichtes Frösteln durchfuhr sie. »Aber das ist doch nicht nötig und...«
    »Gar nichts, und. Sei still und tu, was ich dir sage. Es wird eine neue Erfahrung für dich sein. Hier, setz dich.«
    »Du siehst sehr gut auf diesem Stuhl aus«, bemerkte Sinjun. »Mutter wird zwar mit den Zähnen knirschen, aber es ist ja nur recht und billig, daß Douglas’ Frau den Vorrang bekommt. Du bist jetzt hier die Herrin. Und, laut Douglas, muß ein Sherbrooke stets seine oder ihre Pflicht erfüllen und Verantwortung übernehmen.«
    »Schade, daß mein Cousin keiner der berühmten Sherbrooke-Maximen befolgt hat, diese heimtückische Kanaille.«
    Tante Mildred sagte zu niemanden besonderen: »Sie ist zu klein für den Stuhl.«
    Douglas lächelte über die Länge des Tisches hinweg zu seiner Frau hinüber. »Möchtest du auf einem Kissen sitzen?«
    Sinjun sagte: »Ich finde, Tante, dieser Stuhl hat genau die richtige Größe für Alex. Ich muß ehrlich sagen, Mutter ist zu breit für den Stuhl. Der Stuhl im offiziellen Speisezimmer müßte allerdings für Alex gepolstert werden.«
    »Ganz recht, Sinjun«, bekräftigte Tony.
    »Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt, Anthony«, ermahnte ihn Tante Mildred. »Du hast dich abscheulich be-nommen. Das muß ich wirklich sagen! Zwei Mädchen zu heiraten und das falsche Douglas zu überlassen.«
    »Der Keks schmeckt famos«, meinte Sinjun und bot ihrer Tante einen an.
    »Bitte, sprich nicht so über meine Frau, Tante«, bemerkte Tony. »Du mußt wissen, sie braucht die Luft, die ich atme; sie verzehrt sich vor Sehnsucht nach mir, wenn ich nur einen einzigen Augenblick von ihr fort bin, sie...«
    »Ich finde, wir sollten Alexandra heute eine Stute kaufen, Douglas«, warf Sinjun ein und wedelte mit einem weiteren Keks in Richtung Tony. »Außerdem, Douglas, am Frühstückstisch kannst du Tony schlecht verprügeln. Übrigens bin ich gestern Tom O’Malley begegnet. Er hat mir alles über deinen und Alex’ Besuch berichtet, daß du sie so hingebungsvoll gepflegt und daß du ihm ein neues Bett geschickt hast. Er sagte, es sei himmlisch und gewiß das erste Bett, das ihm gehört und länger ist als er. Ah, da ist ja Hollis. Seine Lordschaft braucht dringend Kaffee, Hollis.«
    »In der Tat, ich sehe, er braucht dringend einen«, stimmte ihr Hollis zu und goß die duftend-heiße Flüssigkeit aus einer zierlichen Kanne ein. »Möchte Ihre Ladyschaft auch welchen?«
    Alex fuhr zusammen. Ladyschaft! Sie blickte in Hollis’ gütiges Gesicht. »Bitte etwas Tee, Hollis. Mir ist nicht nach Kaffee.«
    »Ich denke, junge Dame, du sitzt auf meinem Stuhl!«
    »O je«, rief Sinjun, »jetzt wird’s interessant. Dabei ist es weit vor zwölf Uhr mittag.«
    Die verwitwete Countess of Northcliffe gab ein beeindruckendes Bild der Empörung ab. »Halt augenblicklich den Mund, Joan, sonst bekommst du bis Ende des Jahres Stubenarrest in deinem Schlafzimmer. Es ist mir nicht entgangen, wie du diese junge Frau in ihrer Frechheit unterstützt. Nun, und was dich betrifft, du erhebst dich auf der Stelle von diesem Stuhl.«

Kapitel 16
    Das plötzliche Schweigen erstickte jedes Geräusch im Frühstückszimmer.
    Alexandra blickte zu Douglas hinüber, der vollkommen regungslos, die Gabel starr in die Luft gerichtet, auf seinem Stuhl saß. Er nickte ihr unmerklich zu. Nun gut, er überließ es ihr und würde sich nicht

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