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Die Sherbrooke Braut

Titel: Die Sherbrooke Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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davon, Schatz?«
    Melissande steckte etwas in der Klemme. »Ich sehe nie gelb aus«, bekräftigte sie erneut, »doch sicher würden mir neue Sachen gefallen.«
    »Dachte ich mir doch. Nach unserem Aufenthalt in Strawberry Hill, der so lange dauern wird, wie ich es für richtig halte, brechen wir nach London auf. Dort kannst du dann die Herzen junger Männer mit deiner einmaligen Schönheit und deinen Seiden- und Satingewändern reihenweise brechen.«
    »Ich will aber sofort nach London, Tony!«
    »Möchtest du ein Brötchen, meine Liebe?« warf die alte Countess of Northcliffe ein.
    Douglas blickte zu Melissande und verzog dabei das Gesicht. Sinjun bemerkte es und lächelte.
    »Du solltest allen deine hübschen Aquarelle zeigen, Mellie«, meinte Tony, während er seine junge Frau dabei beobachtete, wie sie mit wunderschönen schlanken Fingern das Brötchen anmutig auseinanderbrach. »Douglas, sie hat einige von Northcliffe gemalt. Ich denke, du wirst beeindruckt sein.«
    Melissande ließ das Gebäck sinken, strahlte ihren Mann an und lehnte sich mit glänzenden Augen zu ihm herüber: »Gefallen sie dir tatsächlich, Tony? Ehrlich? Es ist schwierig, weißt du, mit dem sich ständig ändernden Licht, besonders in- der Nähe des Ahornwäldchens. Soll ich versuchen, die Pfaue zu malen, die alle so gerne sehen wollen?«
    »Ich weiß nicht recht«, erwiderte er und sah sie nachdenklich an. »Vielleicht beginnst du mit der Stute, die ich dir kaufen will. Aber bitte keine weiße Stute, Mellie, vielleicht eine Braune mit weißem Fuß. Ich mag es nicht, wenn du trivial wirst.«
    »Trivial! Ich bin nie - was genau willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, es würde dir dann an Originalität mangeln. Du wärst dann alltäglich, bloßer Durchschnitt.«
    Daraufhin runzelte Melissande die Stirn, doch bald schenkte sie ihrem Mann wieder ein wunderschönes Lächeln. »Nun denn, Mylord. Suche du eine Stute für mich aus, die etwas Besonderes ist.«
    »Gut, das werde ich. Du wirst lernen, mir in Zukunft zu vertrauen, denn ich tue nur das, was dir zum Vorteil gereicht.«
    Melissande nickte nachdenklich.
    Sinjun warf Alexandra einen spitzbübischen Blick zu.
    Die verwitwete Countess of Northcliffe bemerkte mit tragender Stimme zu Tante Mildred: »Nach dem Frühstück wünsche ich mich mit dir über Lady Juliettes Ankunft zu unterhalten. Wir müssen eine kleine Soiree für sie geben, meinst du nicht? Ihr hoher Stand verlangt nach gebührender Anerkennung, und nun, da Douglas sie nicht mehr heiraten wird, da muß...«
    O je, dachte Alexandra und starrte zu Douglas hinüber, der bereit schien, Gift und Galle über seine reizende Mutter zu spucken. Alexandra kam ihm zuvor: »Auch ich möchte gerne allen Nachbarn vorgestellt werden. Ein Empfang für Juliette wäre genau das richtige, um uns gegenseitig kennenzulernen.«
    »Der Empfang findet statt, um meine Frau vorzustellen«, erklärte Douglas, und in seiner Stimme schwang die Kälte und Strenge eines Richters. »Lady Juliette, die, wie es die Höflichkeit von uns verlangt, für einige Tage unser Gast sein wird, wird natürlich selbstverständlich eingeladen sein. Unter gar keinen Umständen, Mutter, wirst du aber eine Andeutung machen, daß es ein Fest ihr zu Ehren ist. Hast du mich verstanden?«
    »Die Pfaue haben aufgehört, ein Rad zu schlagen«, bemerkte die verwitwete Countess of Northcliffe und erhob sich von ihrem Sitz. Ihr Abgang aus dem Frühstückszimmer verlief majestätisch.
    Tony verschluckte sich beinahe beim angestrengten Ernstbleiben an seinem Kaffee.
    Kaum eine Stunde später kam Lady Juliette schon an, kurz bevor sich Alexandra zur Branderleigh Farm aufmachen wollte.
    Sinjun stöhnte hinter Alexandras Rücken. Auch sie hätte am liebsten aufgestöhnt, aber sie war die Ältere und zudem Ehefrau. Also straffte sie den Rücken und holte tief Luft.
    »Der Besenstiel ist wieder da, wie ich sehe«, stellte Douglas trocken fest, als er neben ihr auf der obersten Stufe der breiten Treppe stand, die zur kiesbestreuten Einfahrt des Anwesens führte.
    »Was redest du da?«
    Er winkte ab. Dann beobachtete er die junge Frau, der ein Lakai in gelb-weißer Livree behutsam beim Aussteigen aus der herzoglichen Kutsche half. Ein weiterer Lakai plazierte ein Treppchen unter ihre zierlichen Füße. Nach ihr entstieg der Kutsche eine sauertöpfisch dreinblickende Zofe, die eine riesige Schmuckschatulle an ihren mageren Busen preßte.
    »Lady Juliette, Tochter des Marquess of Dacre«,

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