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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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jetzt alle.«
    » Touristen-Chic?«, sagte ich so blasiert wie möglich. »Wie peinlich! Das ist doch dermaßen out!«
    »Es hat ja auch niemand angenommen, dass du
so was anbringen würdest«, besänftigte mich Malcolm.
    »Ich?! So etwas würde ich niemals tun«, meinte ich mit einem nervösen Lachen.
    Achtung! Ja keinen Touristen-Chic im Redaktionsordner ablegen.
    »Ich brauche dir ja bestimmt nicht zu sagen, dass wir nach deinen spektakulären Berichten vom letzten Jahr etwas ganz Besonderes von dir erwarten. Ich bin sicher, du wirst uns etwas wirklich Geniales aus Paris liefern.«
    Damit fing sie schallend an zu lachen, und die Boys machten mit. Sogar die Möpse brachen in lautes Gebell aus, während ich mir das Hirn zu zermartern begann, wie ich meine Leistungen vom letzten Jahr noch übertreffen könnte.
    »Ich muss jetzt aufhören«, rief Spring. »Sonst komme ich noch zu spät zu meiner Thermage-Behandlung bei Dr. Pat. À tout à l’heure!«
    Klick, war sie weg. Und ich stand wieder allein. Hier konnte ich jedenfalls nicht arbeiten. Das Hausboot war eine Ruine. Ich konnte genauso gut auf der Straße nach Trendstorys suchen. Auf dem Weg nach draußen stieß ich auf Dax und beschloss, mich wenigstens ordentlich zu verabschieden – schließlich war er der Sohn von Herve. War ich ihm gegenüber womöglich ein wenig zu schroff gewesen? Hatte ich meine Wut auf Paolo an ihm ausgelassen? Wie auch immer, er würde den ganzen Sommer da sein, da war es besser, sich zu vertragen.

    »Schätze, wir sehen uns noch«, sagte ich und ließ meine Sonnenbrille über die Augen herabgleiten.
    Dax runzelte die Stirn.
    »Was ist?«
    »Nichts«, antwortete er und starrte auf seine Füße.
    »Hör zu«, erklärte ich. »Tut mir leid, dass ich so unfreundlich war …«
    »Ach, darum geht es gar nicht.«
    »Worum dann?«
    »Wenn ich du wäre, würde ich diese Dinger nicht tragen«, meinte er und tippte auf meine Sonnenbrille.
    »Und wieso nicht?«
    »Weil es eine Sünde ist! Deine Augen so zu verstecken, das ist genauso, wie wenn man ein Gemälde von Monet in den Schrank hängen würde.«
    Ich holte tief Luft. »Ähm, nun ja … ich glaube, ich muss jetzt …«
    Wie kann man sich nur so ungeschützt überraschen lassen? Und was fängt ein Mädchen wie moi mit so einem verblüffenden Kompliment an?
    In diesem Falle entwickelten sich die Dinge wie üblich: Ich machte einen Schritt rückwärts, stolperte über den präkambrischen Kunstrasen und setzte mich auf den Po. Also das war dermaßen peinlich!
    Dax unterdrückte ein Lächeln und hielt mir zum zweiten Mal an diesem Tag seine Hand hin. »Hast du schon mal den Eiffelturm bei Sonnenuntergang gesehen?«, fragte er unschuldig.

     
    I st euch schon mal aufgefallen, dass jede große Stadt eine Oase hat, wo ihre überstrapazierten Bewohner hingehen, um abzuhängen und ein bisschen zu chillen? So wie der Central Park in New York. Das ist eine echt paradiesische Insel in einem rasenden Sturm der Profitgier. Ich meine, es ist der einzige Platz in New York, wo die von Konferenzen und Kundenbetreuung erschöpften New Yorker mal etwas ausspannen können: mit Joggen oder Fahrradfahren oder – ich wage es kaum zu sagen – mit ein bisschen dezentem Knutschen im Gras.
    Wie sich zeigte, gab es das auch in Paris, und zwar unter dem Eiffelturm, wo sich die jungen Leute zu etwas versammelten, was lustigerweise Les Rollers genannt wurde. Es handelte sich um eine Freiluft-Party, die aus Abhängen, Flirten, Romantik und Rollerblading bestand. Es versteht sich von selbst, dass sich an einer Stelle, wo die halbe Pariser Jugend versammelt war, auch die neuesten Straßenmodetrends aus der Nähe beobachten ließen.
    Dax griff nach meiner Hand, als ich in einer Wolke von Miss Dior Chérie und ein paar geliehenen Inlineskates aus dem Taxi stieg. Ich drückte auf den Startknopf des Camcorders und mischte mich unter die Menge, immer in der Hoffnung, irgendwelchen raffinierten Pariser Chic mit der Kamera zu erhaschen.
    Während wir auf Evie und Gerard warteten, versuchte ich, Dax ein wenig mehr kennenzulernen.

    Das Wichtigste zuerst: Er ist Wassermann. Für alle, die ihre astrologischen Tafeln gerade nicht griffbereit haben: Der Wassermann ist bekannt für seine Ehrlichkeit und Intelligenz und für die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Es war daher nicht weiter erstaunlich, dass er kein Obdachloser, sondern ganz im Gegenteil Architekturstudent war. Und seine Mutter war Amerikanerin (zut alors!).

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