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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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fragte ich mich. Warum spielt das Schicksal so grausam mit mir? Welche unsichtbaren Kräfte bestimmen über Glück oder Unglück? Warum treffen uns solche Katastrophen aus heiterem Himmel? Normalerweise lebe ich nach dem Motto: Wenn das Schicksal dich mit Zitronen bewirft, dann mach Limonade draus! Aber diesmal entschied ich mich für einen Klecks Lancôme Pink Lollipop Juicy Gelée.
    Als ich heute Morgen erwachte, beschloss ich, der lähmenden Depression der letzten drei Tage ein Ende zu machen und mein Glück bewusst in die eigenen Hände zu nehmen. Ich befragte meinen verlässlichen Imogenius, was man anzieht, wenn man befürchten muss, dass man in die Heimat zwangsversetzt wird. Selbst in meinen dunkelsten Stunden hatte ich einen unfehlbaren Trost: Weder Regen noch Schnee noch die Drohung, nach Amerika abgeschoben zu werden, konnten meine Begeisterung für Chanel trüben. Aber statt ein Paar hautenge Jeans, ein kleines T-Shirt, ein ausgefranstes Jackett, ein paar passende Accessoires und ein Paar hübsche flache Schuhe mit dem doppelten »C« von Chanel auszuspucken, tat Imogenius überhaupt nichts. Ich drückte noch mal auf den Knopf. Wieder nichts. Ich schüttelte meinen Laptop, gab das Wort C-H-AN-E-L noch einmal von Hand ein. Ich drückte sogar auf den Daria-Werbowy-Knopf. Noch immer nichts.
    Ich musste aufgeben. Es gab zu viel anderes zu tun. Innerlich hatte ich mich schon darauf eingestellt,
das Land innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden verlassen zu müssen.
    Ich musste Spring leider recht geben. Es gab wirklich keine Modestory mehr in Paris, denn es gab keine Mode. Jeder, der auch nur ein Fünkchen Stil hatte, schien aus der Stadt geflohen zu sein. Es war der größte Exodus seit der Flucht aus Ägypten. Sogar die Promis von der A-Liste gingen vorzeitig in Urlaub. Wenn es keine Modedesigner und keine Models zu feiern gab, wenn es keine Modenschauen und Partys gab, auf denen man tratschen und klatschen und intrigieren konnte, hatte das Leben für sie keinen Sinn. Im Gegensatz zu den Kindern Israels mussten sie allerdings nicht zu Fuß gehen, sondern setzen ihre Privatflugzeuge ein. Alles, was in der Hauptstadt zurückblieb, waren Katzen und japanische Touristen.
    Ich wollte trotzdem dableiben. Nein, ich musste dableiben. Ich liebte Paris. Noch immer.
    Im Ressort für Gefühle identifizierte ich mich inzwischen völlig mit Frankreich. Ich war erfüllt vom französischen Wesen, das bekanntlich in der Melancholie wurzelt.
    Wenn ich zurück nach New York musste, war ich ein kompletter Versager und musste mich mit allen Dingen auseinandersetzen, vor denen ich lieber davonlaufen wollte. Ich sage nur: Boyfriend-Angst und so weiter. Inzwischen war es schon so weit gekommen, dass ich in jedem Blumenladen nur Begräbnisblumen und Kränze erblickte – und zwar pour moi .

    Selbst wenn ich Glücksgefühle zu wecken versuchte, hatte ich keinen Erfolg. Schließlich entwarf Evie ein großes Aufmunterungsprogramm, um mich zu retten:
    1. Trendspotting. (Na ja, ich wusste, dass es damit vorbei war.)
    2. Sightseeing. (Alles schon längst erledigt.)
    3. Massenhaft Kleider einkaufen. (Hm.)
    Und wenn alles andere nichts half, konnte ich noch immer:
    4. Futtern.
    Weil ich schon völlig verzweifelt war, begann ich mit Nummer 4, nahm mir aber gleichzeitig vor, die Liste von hinten her aufzurollen und mindestens bis Punkt 3 vorzustoßen.
    Ich verputzte also erst einmal ein komplettes Holzofenbrot von Lionel Poilâne, knusprig warm aus dem Ofen, dann machte ich mich auf den Weg zu Colette. Ich muss zugeben, dass die Models, die davor Streikposten standen, erst einmal einen Wutanfall bei mir auslösten. Am liebsten hätte ich ihnen ihre blöden kleinen Plakate über den Schädel geschlagen, aber dann nahm ich doch davon Abstand. An ihnen vorbei in den Laden zu gehen traute ich mich allerdings auch nicht. Ich ging also weiter, nahm mir aber vor, später wiederzukommen.
    Bei Gaultier musste ich warten, weil das Geschäft
noch geschlossen war. Aus lauter Langeweile ging ich in einen Park und weckte versehentlich einen Clochard, der auf einer Bank neben mir schlief (die Clochards zu wecken gilt als äußerst unschick in Paris). Schließlich verfehlte ich auch noch meinen Hals, als ich versuchte, mir einen Hauch My Sin von Lanvin auf die Haut zu sprühen und gleichzeitig eine SMS an Evie zu schreiben. Also stand ich auf und ging weiter.
    Als Nächstes stand Louis Vuitton auf der Liste, die haben echt einen tollen Laden auf den

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