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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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Herzenslust in meinem Unglück suhlen konnte. Also tat ich, was wohl jedes Mädchen tun würde, das aus Frankreich herausgekickt werden soll: Ich rannte ins Schlafzimmer, warf mich aufs Bett und wartete, dass der Tod kam.
    Er kam aber nicht. Ich überlegte, ob ich meine Eltern anrufen sollte, wollte sie allerdings nicht beunruhigen. Außerdem wusste ich, dass sie auf dem Weg nach San Francisco waren, wo Daddy eine Ausstellung hatte. Ich wollte sie weiß Gott nicht mit meinem Kummer belasten. Stattdessen ging ich online, weil ich mein Video-Tagebuch updaten und nachsehen wollte, ob irgendwelche Boyfriend-Bewerbungen vorlagen. Schließlich hatte mich ja mein Paolo verlassen.
    Gerade war auf dem Bildschirm das Motto der Website erschienen: Eine Seite für beste Freunde , als mein Handy klingelte. Gleichzeitig läutete es an der Tür. Das Handy erreichte ich schneller.
    »Hier ist die Leichenhalle«, ächzte ich mühsam.
    »Madre de Dios!«, schrie mir eine empörte, in ihrem Stolz verletzte Latina-Stimme ins Ohr. »Hat dir deine Tante verboten, fremden Mädchen die Tür aufzumachen? Ich stehe hier schon fünf Minuten und klingle!«
    »CAPRICE!« Ich warf das Handy aufs Bett, stürmte die Treppe hinunter und riss die Wohnungstür auf. Da stand sie: schöner und extravaganter denn je. Bei der genetischen Lotterie hat sie gleich
mehrfach das Glückslos gezogen. Mit ihrem rabenschwarzen Haar und ihren dunklen Augen war sie eine hinreißende Erscheinung. Dabei war sie kein dürres Magermodel, sondern hatte ein paar sehr scharfe Kurven. Seit einem Jahr hatte sie einen Exklusivvertrag mit Jock Lord für sämtliche Düfte und sein gesamtes Prêt-à-porter. Von da an war sie ein Supermodel. Zuvor hatte sie allerdings ganz extreme Jobs machen müssen, z. B. Skydiving in Abendkleidern, Off-road-driving in Nadelstreifenkostümen, Schwimmen in einem Haifischbecken und Abseilen am Rockefeller Center in luftigen Sommerkleidern (danach brauchte sie über eine Woche, um ihren Gleichgewichtssinn wiederherzustellen). Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie bis ins Jahr 2012 ausgebucht.
    Sie hatte eine superschicke Versace-Tasche unter dem einen und ihr Hündchen unter dem anderen Arm. Ich roch einen zarten Fliederduft, während ich sie umarmte.
    »Schau mal, Toy«, sagte ich und schüttelte dem Hündchen die Pfote. »Dein alter Freund Diablo ist wieder da!«
    Caprice setzte ihren Hund auf den Boden, und nach einigem Schnuppern, Lecken und Hecheln waren Diablo und Toy wieder die besten Freunde.
    Am Ende setzten wir uns in die Küche.
    »Wo bist du untergekommen?«, fragte ich, während Caprice den Inhalt des Kühlschranks erforschte.

    »Ich wohne im Ritz«, meinte sie mit einem Augenaufschlag, bei dem sich ihre völlig natürlichen schwarzen Wimpern zum Himmel emporkräuselten. »Aber ich warte bloß drauf, endlich nach Hause zu fahren. Blöderweise besteht meine Agentin darauf, dass ich bis zum großen Marsch bleibe. Wow, das sind ja fantastische Sachen!« Sie hatte Leslies Leckereien entdeckt.
    »Was für ein Marsch?«
    »Mmmh, mmmh.« Sie kaute auf einer Hähnchenkeule, die sie sich aus dem Kühlschrank gegriffen hatte. Trotz ihres Starruhms war Caprice kein bisschen zickig. Es war ihr völlig egal, ob man sie für »cool« hielt. »Wir demonstrieren vor allen Designer-Flagshipstores in Paris. Kannst du dir das vorstellen? Models, die demonstrieren? Ich hätte in L.A. bleiben sollen.«
    Die nächsten zwanzig Minuten waren dann meinem Kummer gewidmet, einschließlich der »Paolo-Löcher« und meiner drohenden Auslieferung an die USA. Caprice erzählte von ihren superspannenden Pre-Pilot-Season-Casting-Calls in L.A.
    Als wir wieder zu uns kamen, rief Caprice nach Diablo. »Er liebt Hähnchenfleisch«, bemerkte sie und spähte unter den Tisch. »Diablo? Wo bist du?«
    Toy war ebenfalls verschwunden, wie ich rasch feststellte.
    »Sie müssen oben sein«, vermutete ich und ging zur Treppe, die ins obere Stockwerk hinaufführte. »Toy! Komm her, Schätzchen!«

    Dann hörte ich ein munteres Kläffen. Aber es kam keineswegs aus der Wohnung! Oh mein Gott! Ich hatte die Wohnungstür offen gelassen!
    Ich stürzte zurück in die Küche. »Caprice! Schnell! Die Hunde sind abgehauen!« Caprice ließ die Hähnchenkeule fallen, und wir stürmten ins Treppenhaus. Dort kam uns Evie entgegen.
    »Hi, Caprice!«, rief sie. »Wo wollt ihr denn so eilig hin?«
    »Wir müssen Diablo und Toy suchen! Hast du sie gesehen?«
    »Nein.« Ohne zu zögern,

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