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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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Kollektion in Paris nicht mehr zeigen. Natürlich hatte er dagegen geklagt, doch die vielen Prozesse zerrütteten seine Gesundheit. Schließlich ertrug er die ständigen Anfeindungen nicht mehr. Sein vorzeitiges Ende war zugleich das Ende der Firma, denn Erben hatte er nicht.
    »Diese Kleider können natürlich nicht wirklich von Montrachet sein«, sagte Evie. »Es ist ja bekannt, dass er sich vom Felsen von Gibraltar gestürzt hat, als seine letzte Kollektion ein Misserfolg war.«
    »Solche Entwürfe habe ich noch nie gesehen«, erklärte ich voller Ehrfurcht, während ich das Skizzenbuch durchblätterte.
    Evie riss mir das Buch aus den Händen. »Die Zeichnungen sind ja fantastisch! So detailliert und genau. Jeder Knopf, jeder Saum und jede Falte ist exakt aufgezeichnet. Wie bei einem Architekten die Blaupausen. Die Zeichnungen sind exakte Baupläne
für das fertige Kleidungsstück. Wer immer das geschaffen hat, ist ein Genie.«
    Dann nahm sie einen Rock von einem der Kleiderständer. »Schaut euch das an!« Sie drehte den Rock von außen nach innen und zeigte uns, wie er genäht war. »Die Säume sind fabelhaft. Und es ist alles handgenäht! Das waren wirklich die Hände eines ganz Großen!«
    »Was für ein Jammer«, sagte ich und schüttelte traurig den Kopf.
    »Er war einzigartig«, meinte Evie. »Montrachet hat nie etwas erklärt oder Stoffe drapiert. Er hat gesagt, man brauche sich bloß die Zeichnungen anzusehen. Damit erledigten sich alle Fragen – jedenfalls für eine gute Näherin. Seine beste Näherin, Hilda, war sehr berühmt. Sie konnte seine Zeichnungen hervorragend interpretieren.«

    »Das ist ja alles schön und gut, aber es beantwortet die Frage nicht, wem diese Werkstatt hier gehört.«
    Evie biss sich auf die Lippen und seufzte.
    »Es ist wirklich eine Schande, dass diese Meisterwerke nie jemand sehen wird«, sagte Caprice. »Wenn er seine Kollektion nicht verlassen hätte, könnte der Schöpfer dieser Dinge wirklich berühmt sein.«

    Eine nachdenkliche Stille machte sich breit.
    Dann rief Evie plötzlich: »Ich hab’s!« Ganz offenbar stand ein Durchbruch bevor: Evie hatte eine Erleuchtung.
    »Das ist es!«, rief sie. »Die Antwort auf unsere Gebete! Girlie, das ist deine Story! Girlie, wir sind gerettet! Spring wird begeistert sein. Die ganze Welt wird diese Kollektion lieben.«
    Ich hatte eine fatale Vorahnung, wie so oft, wenn Evie eins ihrer wahnwitzigen Projekte entwickelt.
    »Überleg doch mal«, half sie mir auf die Sprünge. »Spring braucht etwas ganz Großes, um die Fashion Week zu ersetzen. Du brauchst ihr nur klarzumachen, dass du es gefunden hast.«
    »Dass ich was gefunden habe? Eine verlassene Kollektion?«
    »Glaub mir, Spring wird dich vergolden, wenn sie erst mal mitgekriegt hat, dass du den neuesten, heißesten, unglaublichsten Designer des Universums entdeckt hast. Wir müssen nur ein paar Stücke ausborgen«, fuhr Evie fort. »Vielleicht finden wir sogar ein bekanntes Model, das die Kleider hier vorstellt.« Sie grinste in Richtung Caprice. »Wir inszenieren ein richtiges Shooting. Dann schickst du Hautelaw die Fotos und die Kopien der Zeichnungen. Vielleicht kannst du ja noch ein paar Stoffproben und Farbmuster beilegen. Dann schreibst du deinen Bericht, und schwupp! hast du deine Story und kannst in Paris bleiben.«
    »Ich helfe euch!«, bot sich Caprice an. »Vielleicht
machen auch noch ein paar Freundinnen mit. Wir führen die Kleider vor, wie Evie gesagt hat. Kein Problem.«
    »Vergisst du da nicht eine Kleinigkeit? Läuft zurzeit nicht ein fetter Streik?« Ich fand, es war höchste Zeit, dass die beiden in die Realität zurückkehrten.
    »Es ist doch nicht illegal, etwas anzuziehen«, meinte Caprice. »Wir gehen ja nicht auf den Laufsteg. Wir können ja sogar Streikposten stehen.«
    »Perfekt«, sagte Evie. »Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet halt zum Berg gehen.«
    »Das ist eine völlig bekloppte Idee«, widersprach ich. »Die Kleider gehören uns doch nicht. Was ist, wenn jemand hier aus dem Haus das Atelier für sich eingerichtet hat? Und dann plötzlich feststellen muss, dass etwas fehlt? Das gibt doch bloß Ärger.«
    »Ach, was. Die Leute im Haus sind bloß Mieter«, warf Evie ein. »Hast du dir die mal angesehen? Ich meine, mal ehrlich!« Sie lachte.
    »Na schön. Aber vielleicht möchte dieser Modeschöpfer ja gar nicht, dass seine Entwürfe bekannt werden. Vielleicht möchte er sein Geheimnis bewahren. Hast du mal daran gedacht,

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