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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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Leslie und Jimmy im Handgemenge mit dem Kellner und dem Servierwagen.
    »Hören Sie, wir müssen jetzt wirklich weiter.« Ich bewegte mich vorwärts, doch die Damen rückten zusammen und bildeten eine undurchdringliche aristokratische Fleischmasse.

    »Hey, Chiquita!«, fauchte Caprice und hob die Fäuste. »Bewegt euch, oder ihr seid dran!«
    »Aber, Mademoiselle … was ist mit Monsieur X! Können wir mit einer Einladung rechnen?«
    »Bitte, Mademoiselle, wir wären zu allem bereit!«, fügte ihre Freundin hinzu.
    Na gut, dachte ich, sie wollen es ja nicht anders! »Wissen Sie was?«, flüsterte ich und beugte mich etwas vor. »Ich sollte Ihnen das wirklich nicht sagen, doch Sie sind ja so nett. Ich werde Ihnen etwas verraten.«
    »Jaaa?« Die Augen meiner Verehrerin weiteten sich. »Jaaa?«
    »Sehen Sie die beiden Männer da hinten?«
    »Welche?«, fragte sie zweifelnd. »Die sich mit dem Kellner herumstreiten?«
    Ich drehte mich um. Jimmy und der Kellner lagen am Boden wie beim Wrestling im Fernsehen, während Leslie vergeblich versuchte, über sie hinwegzusteigen.
    »Genau. Wissen Sie, der große Blonde …«
    »Mit der Föhnfrisur?«
    »Ja, genau.« Ich nickte und beugte mich ganz nahe zu ihr heran. »Das ist Monsieur X !«
    Sie sah mich ungläubig an. Dann erschien purer Horror in ihrem Gesicht.
    »Wenn er auf Reisen geht, ist er immer verkleidet«, versicherte ich.
    »Und wer ist diese kleine rattenhafte Person auf dem Boden?«

    »Das ist sein Bodyguard.«
    Caprice und ich wurden fast totgetrampelt, als die Damen sich in Bewegung setzten, um den Speisewagen zu stürmen. In gewisser Weise tat Leslie mir leid. Ich meine, was ihm jetzt bevorstand, würde man niemandem wünschen. Auch einem Fälscher nicht.
    »Hör mal«, sagte Caprice, während wir eilig in den hinteren Teil des Zugs flüchteten. »Wenn euer Butler und diese Klatschbase mit ihren Freundinnen uns gefolgt sind, dann können auch noch alle möglichen anderen Leute im Zug sein, die hinter uns her sind.«
    Sie hatte leider nur allzu recht. Kaum waren wir im nächsten Waggon, da kamen uns zwei Männer im dunklen Anzug entgegen, die sehr offiziell wirkten. Der erste, ein drahtiger Typ mit schwarzem Haar, olivfarbener Haut und zusammengewachsenen Augenbrauen, warf einen Blick auf ein Foto in seiner Hand und zeigte uns dann eine Dienstmarke.
    »Ich bin Chefinspektor Fitz von der Sûreté, und das ist Inspektor Piggot.«
    »Entschuldigung, sagten Sie Piccolo?«, fragte ich.
    »Piggot. P-I-G-G-O-T.«
    Inspektor Piggot war auch kein Riese. Er war untersetzt, hatte eine große Nase und litt unter Haarausfall. Dafür hatte er einen hübschen Schnurrbart. Er gehörte zu den Männern, deren Gesicht in ständiger Besorgnis erstarrt ist. So, als ob er stets eine unangenehme Überraschung befürchten müsse. Das
hatte wohl mit seinen glänzenden Mäuseaugen zu tun, die ständig nervös hin und her kullerten. Er warf uns nur einen kurzen Blick zu, dann nickte er und suchte den Waggon nach anderen Dingen ab, die ihn erschrecken könnten.
    »Ach, mein Gott!«, seufzte ich. »Gut, dass Sie uns gefunden haben. Wir werden von Verbrechern gejagt!«
    Es versteht sich von selbst, dass Inspektor Piggot auf so etwas nur gewartet hatte. Sein Gesicht wirkte alarmierter denn je.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte Caprice. Was ihn fast noch mehr erschreckte.
    »Ja, ihm geht’s gut«, fauchte Fitz, und sein Kinn wurde noch etwas kantiger. Dann kam ein geduldiges Lächeln. »Sie sind Mademoiselle Imogene, non ?« Er hielt ein wenig schmeichelhaftes laminiertes Foto von mir hoch. Es zeigte mich bei den Streikposten. Mein Gesichtsausdruck ähnelte dem eines Häschens, das plötzlich von Autoscheinwerfern erfasst wird.
    »Ist das aus Le Monde ?«, fragte ich. »Wissen Sie, wir haben viel bessere …«
    »Bitte, Mademoiselle.« Fitz holte tief Luft. »Wir haben Hinweise, dass Sie im Besitz von zahlreichen gefälschten Handtaschen sind.«
    »Ja, ähm, das kann ich erklären.«
    Fitz hielt die Hand hoch. »Sie brauchen nichts zu erklären. Wir wissen, wie Sie in Besitz der …«
    »Schmuggelware?«

    »… der illegalen Handelsartikel gekommen sind. Angesichts der Umstände wären wir aber bereit …«
    »Mal wegzuschauen?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Sagen wir so: Wenn Sie uns sagen, wo die Taschen sind, wären wir äußerst dankbar.«
    »Moment mal«, meinte Caprice. »Ich glaube, Sie haben nicht richtig verstanden. Es geht hier nicht um die Taschen, es geht um die Kerle,

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