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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Barham
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die sie gemacht haben! Das sind nämlich die Verbrecher, die hinter uns her sind!«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Fitz misstrauisch.
    Wie aufs Stichwort fielen Piggot plötzlich die Augen fast aus dem Kopf. Er packte Fitz an der Schulter und zeigte in den nächsten Waggon. Wir drehten uns alle gleichzeitig um und sahen einen äußerst wütenden, arg zerzausten Leslie, der wie ein Stier auf uns zustürmte, gefolgt von Jimmy, der jetzt ein blaues Auge mehr hatte. Dahinter kamen die Fashion-Schwestern in höchster Erregung.
    »Oh mein Gott!« Ich versteckte mich hinter Fitz. »Das sind sie! Die Fälscher, die hinter uns her sind!«
    »Der Typ im Adidas-Trainingsanzug?«
    »Das ist Prada!«, schrie ich in höchster Not.
    Fitz schaute erst mich und dann Leslie an. Dann wieder mich.
    »Worauf warten Sie?«, fragte Caprice und schob Piggot in Richtung der Anstürmenden. »Sie müssen die Kerle verhaften!«
    Leslie und seine Horde waren nur noch wenige Meter entfernt, und so blieb uns nichts anderes
übrig, als hastig zu flüchten, und das taten wir auch. Caprice war noch schneller als ich, und während ich nach zwei Waggons einen kurzen Blick hinter mich wagte, waren weder die Polizisten noch Leslie und Jimmy zu sehen. Was mich aber nur noch nervöser machte, als ich ohnehin war. Ich meine, wenn wir es heil bis zu unserem Schlafwagen schafften, wer garantierte uns dann, dass uns die Kerle nicht aufspürten und massakrierten?
    Wir erreichten den nächsten Waggon und platzten mitten in eine Zirkusveranstaltung. Die Artisten schienen gerade zu proben: Ein indischer Schlangenbeschwörer, der die Beine hinter dem Nacken verschränkt hatte, legte Platten (irgendwelchen unsäglichen Euro-Hip-Hop) für zwei tanzende Chihuahuas in zauberhaften rosa Ballettröckchen auf, und zwei zwergwüchsige Feuerschlucker rauchten Gauloises als Vorbereitung für ihren nächsten Auftritt (mehr war in der Eisenbahn wohl nicht erlaubt). Sie hatten sogar eine menschliche Kanonenkugel: eine Dame in schwarzer Lederkleidung mit einem silbernen Helm – wirklich très chic!

    Der Waggon war voller als eine Filiale von Bloomingdale’s am ersten Tag nach Weihnachten, und es erschien unmöglich, ans andere Ende zu kommen. Aber Caprice ließ sich nicht aufhalten, und ich folgte ihr auf dem Fuß.
    »Was sind das für Leute?«, fragte ich, während ich mich an einer Gruppe von Jongleuren in rot-silbernen Viskosekostümen vorbeizwängte. Caprice brüllte gerade noch etwas zurück, ehe sie von der Menge verschluckt wurde. Ich versuchte, mich an einer dicken Dame in einem mit Pailletten besetzten orangefarbenen Tutu mit dazu passendem Federschmuck vorbeizuquetschen, wurde aber rücklings in die Arme eines riesigen Mannes in einem neonblauen Anzug gestoßen.
    »Entschuldigung«, sagte ich höflich. »Es ist ziemlich voll hier!«
    »Ihr habt’s wohl eilig?«, fragte er mit einem tiefen russischen Bass.
    Ob er wohl der Nachkomme einer russischen Großfürstin war, die von den Bolschewiken vertrieben worden war? Er wirkte irgendwie elegant.
    »Zaborokow der Große, zu Diensten«, meinte er mit einer leichten Verbeugung.
    »Hallo.«
    »Sie müssen meine Freunde entschuldigen«, erklärte er. »Unser Bus hatte einen Motorschaden.«

    »Ach ja?«, sagte ich.
    »Erlauben Sie mir zu erklären«, fuhr er fort. »Wir sind auf dem Weg zum Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo. Und das sind unsere Darsteller.« Er machte eine weit ausladende Geste, die alle einschloss, die sich in dem Waggon befanden. »Sie haben hart gearbeitet und brauchen ein bisschen Erholung.«
    »Das sehe ich. Und was machen Sie, Herr …?«
    »Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, die größten Köpfe Europas mit außergewöhnlichen Beschwörungen, Illusionen und anderen Künsten zu unterhalten.«
    »Sie sind magicien !« Ich lachte erleichtert. (Wer mag Zauberer nicht?)
    Er lüpfte seinen Zylinder und verbeugte sich noch einmal. »Und Hellseher! Eine Fähigkeit, die ich von meiner Urururgroßmutter geerbt habe – einer entfernten Cousine von Rasputin«, fügte er mit einem Zwinkern hinzu. »Vielleicht kann ich Ihnen helfen, Mademoiselle?«
    »Helfen?« Mein Magen machte wieder mal Purzelbäume. »Wie kommen Sie darauf, dass ich Hilfe brauche?«
    Plötzlich war Caprice wieder da. Sie ergriff meine Hand und warf dem Zauberer einen misstrauischen Blick zu. »Sag mal, waren wir nicht in Eile?«
    »Ich will ja nicht aufdringlich sein, Mademoiselle«, sagte der Riese, »aber ich glaube, Sie

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