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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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getrennt von den Fremden und beteiligte sich nicht an ihrer Unterhaltung. Mark erinnerte sich daran, wie sie zurückgezuckt war, als er zufällig ihren Arm gestreift hatte.
    Dann fiel ihm Abdul ein, der ihn gesucht hatte und etwas pikiert war, als er ihn schließlich in Jasminas Zelt antraf. Diesmal war es Mark nicht entgangen, und er wußte, was er davon zu halten hatte: Abdul war traditionell eingestellt und mißbilligte diese Art von vertrautem Gespräch zwischen Moslems und Christen, zwischen Mann und Frau, auch wenn die Beteiligten, oder wenigstens einer, ein alter, geachteter Freund war.
    Noch andere Dinge beschäftigten Mark. Er dachte an die Erscheinung der vergangenen Nacht, kurz bevor Samira ihn auf das Plateau geführt hatte. Wie war es möglich, daß er sich mit diesem … unerklärlichen … Geist in der alten Sprache unterhalten konnte? Und wie sollte man sich Alexis Halsteads anomales Verhalten erklären? Es schien fast, als sei sie eine gespaltene Persönlichkeit. Doch was ihm am meisten Sorge bereitete, war der Weggang der alten Samira. Seitdem er mit ihr auf das Plateau gestiegen war, hatte er einen neugewonnenen Respekt für die alte Frau empfunden und war um so entschlossener gewesen, ihre Hilfe beim Studium der alten Sprache in Anspruch zu nehmen. Aber jetzt war sie verschwunden, und niemand wußte, wohin.
    Ein schwaches Rumpeln in der Ferne riß Mark aus seinen Gedanken. Er blickte zu seinen Gefährten auf, sah, wie Abdul am Herd hantierte, und glaubte, das Geräusch käme von dort. Mark aß weiter.
    Da ertönte zum zweiten Mal dieses Rumpeln, und diesmal hob auch Jasmina den Kopf. Die beiden starrten sich an.
    Ein drittes, lauteres Geräusch, das sich wie ein Krachen anhörte, ließ nun auch die anderen im Kauen innehalten. Alle sahen sich um.
    »Was war das?« fragte Alexis.
    Mark zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht …«
    Ein plötzlicher Knall, wie ein dumpfer Schlag, zerriß die Stille der Nacht, und im nächsten Augenblick waren alle auf den Beinen.
    »Es klingt wie Donnergrollen«, meinte Ron.
    »Das ist doch unmög …«
    Ein weiteres Krachen erschütterte das gesamte Zelt. Alle rannten nach draußen.
    Der Himmel war klar und mit Sternen übersät, der Mond gerade aufgegangen. Als es abermals polterte, blickten alle in Richtung der Felswand. »Es hört sich nach einem Unwetter auf der Hochebene an«, sagte Hasim.
    »Regen?« fragte jemand anders.
    Mark hielt die Augen auf den Gebirgskamm gerichtet. Der Donner klang wie Kanonenschläge. Ron neben ihm murmelte: »Das gefällt mir überhaupt nicht …«
    Wie gebannt starrten die sieben hinauf zu den schroffen Felsspitzen, während das Donnergrollen immer näher rückte. Es hörte sich an wie schwere Eisenbahnwaggons, die über die Hochebene rumpelten. Plötzlich schlug sich Hasim mit der Hand an die Stirn und rief: »Es regnet!«
    Er ließ die Hand sinken: Sein Gesicht war naß. Dann spürten auch die anderen das leichte Kribbeln der ersten Regentropfen.
    »Welch eine Wohltat!« rief Halstead, der zum ersten Mal seit Tagen wieder lächelte. »Das wird die Luft abkühlen!«
    Der Regen wurde schnell stärker und prasselte wie Trommelfeuer auf die Zelte nieder. Als er sich auf einmal in einen wahren Sturzbach verwandelte, schrien alle auf und rannten lachend ins Innere. Nur Mark und Abdul blieben draußen im Platzregen stehen und sahen unverwandt nach oben.
    »Das kommt von dem Staudamm, Effendi. Er hat unser Wetter aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    Mark starrte weiter zum Nachthimmel hinauf. Er wußte, wovon Abdul sprach. Der Nasser-Stausee besaß eine so große Wasseroberfläche, daß seine gewaltigen Verdunstungsmassen ein neues Klima im Niltal geschaffen hatten: Pflanzen wuchsen nun an Stellen in der Wüste, wo sie früher nicht hätten überleben können; die jährliche Niederschlagsmenge war stark angestiegen; eine heimtückische Feuchtigkeit setzte sich langsam in den alten Monumenten fest und begann sie zu zersetzen, wie die Grabgemälde im Tal der Königinnen, die über drei Jahrtausende hinweg durch Ägyptens natürliche Trockenheit erhalten geblieben waren.
    Aber konnte man in diesem Fall wirklich den Nasser-See dafür verantwortlich machen? Heftiger Regen und Gewitter an einem wolkenlosen, sternklaren Himmel?
    Schließlich eilte auch Mark ins Zelt zurück. Er war patschnaß. »Hast du noch nie etwas davon gehört, daß man sich bei Regen unterstellt?« fragte Ron spöttisch.
    Drinnen war der Lärm ohrenbetäubend, als spiele der

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