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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Landrover nicht von der Stelle bewegen.«
    Mark war eigentlich froh über das unvorhergesehene Ereignis, half es ihm doch, das Unwetter aus seinem Bewußtsein zu verdrängen. Er hastete über das kahle Gestein, als renne er um sein Leben.
    Als er am Eingang des Cañons anlangte, blieb er stehen und suchte das Gelände mit dem Fernglas ab. Er wußte nicht, wonach er eigentlich suchte … vielleicht nach einem zerknitterten, schwarzen Haufen. Aber auf dem sandigen, sonnenbeschienenen Cañonboden war weit und breit nichts zu sehen. Er schaute zum Himmel auf und stellte fest, daß dort oben auch keine Geier kreisten.
    Als er zum Landrover zurückkam, sah er die anderen in aller Ruhe auf ihn warten. Er bemerkte, daß Abdul den Beutel der Fellachin versteckt hatte.
    »Was haben Sie gemacht?« erkundigte sich Sanford Halstead.
    »Ich habe mich nur vergewissert, daß meine Koordinaten stimmen«, antwortete Mark, dem Blick des Mannes ausweichend. »Hier ist ein guter Ausgangspunkt. In Ordnung, alle Mann wieder einsteigen, wir fahren weiter!«

    Sie arbeiteten nun schon seit drei Stunden. Die Sonne stand schon fast im Zenit, und der Cañon verwandelte sich zusehends in einen Backofen. Abduls Fellachen waren in einer Biegung am Fluß der östlichen Steilwand eingesetzt worden; der Klang ihrer Äxte und Schaufeln hallte durch das ganze Tal.
    Mark fühlte, wie seine Kräfte nachließen. Die anderen, denen der mangelnde Schlaf und die Hitze schwer zu schaffen machten, saßen teilnahmslos in den Geländewagen. Acht Testlöcher, immer vier nebeneinander, wurden von den Fellachen ausgehoben. Mark arbeitete
    in demjenigen, von dem er sich am meisten versprach. Es lag genau im Mittelpunkt seiner Koordinaten. Die anderen wurden gegraben, um einer möglichen geringfügigen Verschiebung von Himmel und Erde in dreitausend Jahren Rechnung zu tragen.
    Mark kniete über einem Gittersieb. Schweiß tropfte ihm in die Augen, und sein Rücken schmerzte heftig. Er legte sich mit aller Macht ins Zeug. Mark brauchte einen Fund, und er wußte, daß auch die anderen dringend Ergebnisse brauchten, die sie aus ihrer Verwirrung herausrissen und wieder auf den Boden der Tatsachen brachten. Wenn sie das Grab jetzt fänden, würde das alle Sorgen wegen des »Unwetters« zerstreuen.
    »Effendi.« Ein langer Schatten beugte sich über ihn. »Sie verausgaben sich zu sehr. Wir haben genug Zeit, Effendi, bitte, legen Sie jetzt eine Pause ein.«
    »Abdul, kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!«
    Der Ägypter schwieg gekränkt, dann meinte er nur: »Jawohl …, Effendi.«
    Mark schleuderte die Kelle von sich, streifte die Handschuhe ab und begann mit bloßen Händen zu graben. Ein Skorpion huschte aufgeschreckt davon, doch Mark nahm ihn gar nicht zur Kenntnis. Von ferne hörte er undeutlich einen Fellachen aufschreien, der auf eine Schlange gestoßen war, aber Mark grub unbeirrt weiter.
    Die Sonne stand senkrecht über ihren Köpfen, und unter ihren Strahlen war es mörderisch heiß. Die Temperatur lag über vierzig Grad, und die Luft zirkulierte überhaupt nicht. Einige Fellachen brachen zusammen. Jasmina und Ron eilten ihnen zu Hilfe. Doch Mark sah und hörte nichts und arbeitete wie besessen weiter. In seinem Kopf begann es zu hämmern. Winzige Hitzepickel bildeten sich an seinem ganzen Körper und juckten ihn schrecklich. Aber er hörte nicht auf zu graben.
    »Effendi …«
    »Sieh zu, daß sie weiterarbeiten!«
    »Mark …« ertönte Jasminas Stimme.
    »Gehen Sie zu Ihren Patienten zurück!«
    Er hielt lange genug inne, um sich sein T-Shirt vom Körper zu reißen, und grub weiter. Seine Bewegungen wurden immer wilder und hektischer. Er vergaß das Gittersieb, tauchte in den Sand ein und buddelte
    wie ein Hund nach einem Knochen. Es war keine Wut mehr, auch keine Frustration oder der Traum vom großen Ruhm. Er trieb sich selbst in manischer Verzweiflung vorwärts und dachte an gar nichts mehr. Vor seinen Augen blitzten leuchtende Farben auf. Ein dumpfes Dröhnen erfüllte seine Ohren. Mark hörte nicht, daß Ron vom Landrover her laut schrie, sah nicht, daß Jasmina auf ihn zurannte, und spürte auch nicht, wie Abdul ihn mit seinen kräftigen Händen an den nackten Schultern packte. Blutig und mit Blasen bedeckt, schienen sich Marks Hände automatisch zu bewegen.
    »Nein«, brüllte er, als mehrere Arme ihn zurückzogen. Ein Feuerwerk detonierte am Himmel; Indigoblau und Zinnoberrot und die leuchtendsten Farben des Spektrums schossen von der

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