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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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»Wir liefern uns sehenden Auges schrecklichen Vorkommnissen aus. Je näher wir der Entdeckung des Grabes kommen, desto schlimmer werden die Alpträume. Und dieses … dieses Gefühl, das ich habe. Gewiß bin ich Wissenschaftler, Mark, ein Ägyptologe. Und als Ägyptologe kann ich besser als jeder andere die Macht der alten Ägypter erkennen.«
    Mark sah seinen Freund verwirrt an. »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    »Es ist mein voller Ernst. Und ich denke, die anderen empfinden genauso. Mark«, er streckte seine langen Beine aus und rutschte zur Bettkante vor, »diese beiden Ghaffir sind auf die gleiche Weise zu Tode gekommen wie Ramsgates Ghaffir. Und seine Frau Amanda fing an schlafzuwandeln. Sein Dolmetscher litt plötzlich an Blutungen. Mark, das alles passiert jetzt wieder!«
    Mark schob die Landkarte beiseite und griff nach seiner Flasche.
    Was ihn am meisten verrückt machte, war die Tatsache, daß er Ron in allem zustimmen mußte. Er merkte ja auch, daß etwas Unheimliches im Gange war. Aber das Grab war da, und der Ketzerkönig lag darin, und der Mann, der das Grab entdeckte, würde größeren Ruhm erlangen als Howard Carter.
    »Sieh dich doch nur selbst an«, fuhr Ron fort. »Du trinkst jetzt mehr als je zuvor.«
    Aber noch stärker als der Hunger nach Anerkennung war die Verlockung durch die geisterhafte Frau, die sich selbst Nofretete nannte. Er konnte nicht von ihr ablassen, bevor er nicht hinter ihr Geheimnis gekommen war …
    »Was ist das?«
    Mark schaute auf. »Da schreit jemand. Es ist Jasmina!«
    Die beiden waren sofort auf den Beinen und rannten aus dem Zelt. Draußen begegneten sie Abdul, der ebenfalls in die Richtung eilte, aus der das Geschrei kam. Fast zeitgleich erreichten sie das Zelt der Halsteads. Mark schob die Plane beiseite und stürmte als erster hinein.
    Er blieb wie angewurzelt im Eingang stehen.
    Auf dem Bett saß die alte Samira, die Sanford Halsteads Kopf auf ihrem Schoß hielt. Sie führte ihm eben einen Becher zum Mund. Dann bemerkte Mark Jasmina und Alexis, die sich in den Haaren lagen, wobei die jüngere Frau so laut schrie, daß ihr Gesicht puterrot angelaufen war.
    »He!« brüllte Mark.
    Die drei Frauen blickten überrascht zu ihm auf. Samira ließ den Becher sinken.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Die alte Hexe will ihn vergiften!« rief Jasmina und riß sich von Alexis los.
    »Das ist kein Gift«, entgegnete Alexis keuchend. »Es ist Medizin. Sie wird die Blutungen stoppen.«
    Prüfend musterte Mark das Paar auf dem Bett: die schwarzgekleidete alte Samira und Sanford Halstead, der wie betäubt in ihren Armen lag. »Was will sie ihm geben?«
    »Es ist etwas aus dem Beutel, den sie am Gürtel trägt«, erklärte Jasmina. »Ich bin zufällig hereingekommen, um nach ihm zu sehen, und ertappte sie dabei, wie sie ihm das Zeug in den Tee mischte. Ich habe versucht, sie davon abzuhalten, aber …«
    »Es geht ihm nicht gut!« ließ sich eine krächzende Stimme vom Bett her vernehmen. »Das wird ihm helfen. Es ist gute Medizin, Herr.«
    »Was ist es?«
    Sie sah ihn aus ihren runden, glänzenden Augen argwöhnisch an. »Ein wirksamer Zaubertrank, Herr.«
    »Mach bitte den Beutel auf, Scheicha.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Nein! Das dürfen Sie nicht!«
    »Ich will doch nur sehen, was du ihm gibst«, erwiderte Mark geduldig. Er machte ein paar vorsichtige Schritte auf sie zu, und Samira wich augenblicklich zurück. Sie stellte den Becher ab und drückte den benommenen Mann an sich wie ein Beutetier. »Nein, Herr! Er enthält gute Zauberkräfte, aber niemand darf ihn berühren! Er ist nur für den Kranken bestimmt! Er blutet!«
    Niemand bemerkte, daß Ron hereinkam. Er stürzte vom Eingang auf die Alte los und packte sie, ehe irgend jemand begriff, was geschah. Sie kreischte wie ein Affe und setzte sich mit ihren Krallen zur Wehr, doch als Ron von ihr abließ, hatte er den Lederbeutel in der Hand.
    »Ich will nur sehen, was darin ist, Scheicha« , sagte Mark besänftigend.
    Ron leerte den Inhalt in seine Hand: ein dürrer Zweig von einem Baum und schwarzes Pulver.
    »Was ist das?« fragte Mark und klaubte den dünnen Zweig aus dem Pulver.
    »Es ist eine heilige Reliquie, Herr. Sie stammt von dem Baum, unter dem die Heilige Jungfrau Rast machte, als sie mit dem Jesuskind nach Ägypten floh.«
    »Und dieses schwarze Pulver?«
    Samira preßte die Lippen zusammen und schob ihr Kinn vor.
    »Ich weiß, was das ist …« murmelte Ron, während er ein wenig Pulver zwischen

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