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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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hier unten regnen, damit das Wadi nicht zur Bedrohung für uns wird …
    Eine andere Hand tastete nach seiner. Jasmina, die neben ihm saß, rückte dicht an ihn heran. Mit kleinen, kalten Fingern suchte sie bei ihm Schutz. Er hielt ihre Hand fest umklammert, während sie alle starr vor Schrecken dasaßen.
    So rasch wie es begonnen hatte, hörte das Gewitter tatsächlich wieder auf. Das Aussetzen von Regen und Donner hüllte das Zelt in eine plötzliche Stille, die fast so laut war wie zuvor das Walten der Elemente. Einen Augenblick lang rührte sich niemand. Dann flüsterte Hasim: »Ist es vorbei?«
    »Alles hiergeblieben«, befahl Mark. »Abdul, laß uns nachsehen.«
    Vorsichtig zogen sie den Reißverschluß auf und spähten nach draußen. Dann setzte Mark einen Fuß hinaus. Abdul folgte ihm. Stumm und reglos standen sie in der lautlosen Wüstennacht.
    »Wie groß ist der Schaden?« erkundigte sich Ron von drinnen.
    Bevor Mark antworten konnte, flackerten die Lichter auf, und die Generatoren begannen wieder zu summen. »He!« rief Ron. »Das ist doch nicht möglich!«
    Mark trat zur Seite, als er seinen Freund durch die Öffnung kommen hörte. Ron holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. »Großer Gott!«
    Jetzt wagten sich nacheinander auch die anderen heraus, bis die ganze Gruppe vor dem Zelt versammelt war und sprachlos vor Erstaunen auf den Schauplatz des Geschehens starrte.
    Der Boden unter ihren Füßen war trocken und staubig, und die unwirtliche Wüste, die sich vom Camp bis zum Nil und den Lichtern von El Hawata erstreckte, schien keinen Tropfen Wasser aufgenommen zu haben.

    Mark fuhr den Landrover selbst. Er hatte das Steuer keinem anderen überlassen wollen, denn die Vorsicht eines anderen hätte ihn bloß noch ungeduldiger gemacht. Er raste über den Schotter und prallte an Felsbrocken ab, als habe er es darauf angelegt, sich selbst und die Maschine ins Verderben zu lenken. Eine Besessenheit hatte ihn gepackt, von der er sich nur durch eine rücksichtslose, ja wahnsinnige Fahrweise befreien konnte. Weit hinter ihm bahnten sich die anderen Landrover einen Weg die enge Schlucht hinauf. Die Staubwolke, die Mark hinter sich aufwirbelte, behinderte ihre Sicht. Einmal konnte sich Abdul gerade noch am Armaturenbrett festhalten und rief: »Ya Allah!« Der Ghaffir klammerte sich mit aschfahlem Gesicht an seinen Sitz und kniff die Augen zusammen. Doch Mark behielt den Fuß auf dem Gaspedal, jagte krachend über Felsen und Schiefergestein und sprengte sich einen Weg nach oben. So versuchte er die quälenden Gedanken zu vertreiben, die ihn auf Schritt und Tritt begleiteten.
    Auch ohne Samiras Hilfe war Mark kurz vor Tagesanbruch imstande gewesen, die Stelle ausfindig zu machen, an der er zum ersten Mal den Stern gesehen hatte. Er hatte Sirius aufgehen sehen und ausreichend Zeit gehabt, seine Koordinaten mit dem Stelensockel zu berechnen, bevor die Sonne seine Helligkeit trübte. Mit Hilfe der Meßgeräte und der Landkarte war es ihm schließlich gelungen, die Lage des Grabes zu bestimmen. Trotzdem mußte er immerfort an das schockierende Erlebnis des nächtlichen Unwetters denken.
    Es war nur der Wind, so hatte er den anderen gesagt, ein heftiger Wind, der sich angehört habe wie Donner und Regen. Doch an ihren ausdruckslosen Gesichtern erkannte er, wie hohl seine Worte klangen. Alle hatten den Regen gespürt, hatten das Tosen gehört und die Zeltwände flattern sehen. Das war kein gewöhnlicher Wind gewesen.
    Die Stimmung unter den Teilnehmern der Expedition verschlechterte sich zusehends. Niemand war mit großer Begeisterung dabeigewesen, als sie in der eisigen Morgendämmerung den Aufgang des Sirius beobachtet hatten. Mark hatte bereits seit einundfünfzig Stunden nicht geschlafen. Nur die Wut trieb ihn noch vorwärts.
    Die Schlucht verengte sich, bis Mark eine Stelle erreichte, wo er wirklich gezwungen war, die Geschwindigkeit zu drosseln. Der Staub legte sich ein wenig, und vor ihnen tat sich der Cañon auf. »Effendi«, sagte Abdul und wies auf die Erde.
    Mark hielt das Fahrzeug an. »Was ist das?«
    »Ich werde nachsehen.«
    Mark hielt das Lenkrad umklammert, bis seine Knöchel weiß wurden, und beobachtete, wie Abdul aus dem Wagen sprang und etwas vom Boden aufhob. Er warf einen flüchtigen Blick darauf und reichte es Mark …
    »O mein Gott …« Es war Samiras Lederbeutel, an dem frisches Blut klebte. »Abdul, ich gehe zu Fuß vor. Du hältst die anderen hier zurück. Sorge dafür, daß sie diesen

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